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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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McGowan. Es handelte sich um eine frühere Auflage als diejenige, die er bei einem seiner seltenen Besuche in Angus’ Wohnung gesehen hatte, schon alt und in schlechtem Zustand. Der Buchrücken war ziemlich mitgenommen und die Seiten zerfleddert, voller Flecken und Eselsohren. Soviel der Inspektor wusste, enthielten spätere Ausgaben weit mehr an Information.
    Aber es war eindeutig McGowans Werk. Zwar war die Farbe auf dem Rücken schon abgeblättert, doch die eingestanzten Buchstaben zeigten deutlich seinen Namen. Außerdem befand sich hinten sein Bild auf der Innenseite des Einbands.
    Schließlich hatte Ianson Strachan alles über den Mord erzählt. Er runzelte die Stirn und trommelte mit den Fingern auf das Buch. Irgendetwas irritierte ihn, aber er vermochte nicht zu sagen, was. Indem er es weglegte, schloss er: »Jetzt wissen Sie, wie ich auf die Sache in dem Tierpark kam und weshalb ich Sie sprechen wollte. Ich weiß, die Anhaltspunkte sind schwach, und vielleicht gibt es ja auch gar keine Verbindung, aber wenn auch nur im Entferntesten die Chance besteht, muss ich dem Ganzen nachgehen.«
    »Verstehe!«, nickte Strachan. »Aber jetzt sagen Sie mir doch mal eins, George, und zwar ganz ehrlich: Glauben Sie mir meine Geschichte?«
    Der Inspektor dachte kurz nach. »Ich sage Ihnen, was ich glaube«, entgegnete er schließlich. »Ich glaube, es gibt Dinge, von denen wir einfach nichts wissen, die wir nicht begreifen. Aber ich glaube auch, dass Angst ansteckend sein kann und dass Menschen, wenn sie Angst haben, mitunter Opfer ihrer eigenen Fantasie werden können.«
    »Huh!«, machte Strachan. »Sie glauben mir also immer noch nicht, eh?«
    Ianson zuckte die Achseln. »Was spielt das schon für eine Rolle? Ich nehme auf jeden Fall an, dass Sie davon überzeugt sind! Und außerdem glaube ich, dass wir, als Sie den Dienst quittierten, einen guten Mann verloren haben.«
    Er sah auf seine Armbanduhr. Es wurde langsam Zeit, dass er sich wieder auf den Weg machte.
    Doch an der Tür blieb er stehen, legte erneut die Stirn in Falten und blickte zurück in die Richtung von Strachans Arbeitszimmer. Strachan folgte seinem Blick und hob fragend eine Augenbraue. »Ist irgendwas?«
    »Darf ich?«, fragte Ianson. Damit durchmaß er den Raum, betrat das winzige Zimmer und nahm noch einmal McGowans Buch in die Hand, um gleich auf den ersten Seiten etwas nachzuschlagen. Seine Miene wurde noch nachdenklicher. »Würden Sie mir das ausleihen? Und könnten wir uns, wenn ich es zurückbringe, vielleicht nochmal unterhalten?«
    »Ganz wie Sie wollen!«, erwiderte Strachan achselzuckend. »Solange wir über Ihren Fall reden und nicht über meinen.«
    Der Inspektor zeigte sich einverstanden, nahm das Buch mit und ging zu seiner Verabredung mit Bonnie Jean Mirlu.
    Erst schaute er jedoch noch auf dem Polizeirevier vorbei, um die Akte über die Vorgänge in den Highlands, von denen Strachan erzählt hatte, und ein paar Fotos von John Moffat mitzunehmen und zu hören, was es an Neuigkeiten gab, die allmählich eintröpfelten. Zum einen hatten die Ermittler des Inspektors Moffats Adresse ausfindig gemacht, und zum andern hatten sie in einer Schneewehe einen knappen Kilometer vor Small Auchterbecky seinen Wagen gefunden. Wenigstens die Umrisse des Puzzles nahmen mittlerweile Gestalt an, allerdings fehlten noch die Details ...
    Als der Inspektor im »B. J.’s« eintraf, war die Straße voller Schnee, der sofort zu Matsch wurde. Ianson war zwar zehn Minuten zu früh dran, aber sie war bereit, ihn zu empfangen.
    »Wie Sie sehen, geht das Geschäft an solchen Abenden nicht besonders«, erklärte sie. »Keiner, der sie noch alle hat, macht bei so einem Wetter einen Schritt vor die Tür, um was trinken zu gehen. Tut mir leid, aber die Mädchen sind heute Abend nicht alle da. Margaret zum Beispiel – ich hab’ ihr ’n paar Tage freigegeben. Und es hätte auch nichts gebracht, die vier anderen alle herzubestellen, damit sie bloß rumsitzen und nichts tun. Deshalb sind heute Abend nur ich und die beiden hier da. Außerdem kann ich mir sowieso nicht vorstellen, wie wir Ihnen helfen könnten. Aber das habe ich Ihnen ja schon am Telefon gesagt.«
    Eines der Mädchen nahm Ianson den Mantel ab, und während er flüchtig den Blick durch das Lokal schweifen ließ, meinte B. J.: »Oben bei mir können wir uns besser unterhalten. So ruhig, wie es ist, gehe ich nicht davon aus, dass uns jemand stören wird.«
    Sie hatte recht. Es waren nur zwei Männer im Lokal.

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