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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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kleinen Korral, in dem Bishops fünf preisgekrönte Wisente untergebracht waren. Sie gehörten einer Art an, die es in den Highlands schon lange nicht mehr gab. Von da an überschlugen sich die Ereignisse, und innerhalb eines einzigen Augenblicks geriet die Nacht zum Albtraum.
    Zunächst erscholl hinter der vier Stangen hohen Einfriedung das gequälte Gebrüll eines Tieres, dann flogen die Balken splitternd nach außen, als zwei angsterfüllte Wisente krachend dagegen anrannten und in ihrer Panik geradewegs auf Bishop und Strachan zustürmten. In der nächsten Sekunde hörte man das Geräusch zersplitternden Glases, und aus dem dunklen, kaum wahrnehmbaren Umriss von Bishops Haus war ein Ruf – ein Schrei – zu vernehmen: »Andrew! Andrew! Andrew! Lass mich raus ... oh, lass mich hier raus! «
    Die beiden Männer wurden zu Boden gezwungen, während die verängstigten Wisente mit weit aufgerissenen Augen und donnernden Hufen im Dunkel verschwanden. Kaum hatten sie sich wieder aufgerappelt, mussten sie erneut zur Seite taumeln, als zwei weitere Tiere schnaubend und wild um sich tretend durch die Lücke im Zaun stürmten. Ohne auf die Gefahr für Leib und Leben zu achten, rannte der alte Bishop los, auf sein Haus zu. »Liz!«, rief er. »Ich komme schon, Mädchen, ich komme!«
    Damit war Strachan allein. Er war sich ziemlich sicher, dass das, was auch immer die Tiere angefallen hatte, sich noch immer innerhalb der Einfriedung befand. Doch alles, was er zu sehen vermochte, war eine einzige Dunstfläche, ein See aus Nebel, in dessen Zentrum sich etwas regte, sodass vereinzelte Schlieren nach außen schwappten ...
    ... Mit einem Mal tauchte der dunkle, massige, blutig rote Körper eines wild um sich schlagenden Tieres aus den wabernden Schwaden auf ... und irgendetwas zog ihn sofort wieder nach unten!
    Strachan war sich nicht völlig sicher, was er da mitbekommen hatte, es ging alles viel zu schnell. Doch wie in seine Netzhaut eingebrannt, sah er das Bild kräftiger, weißer, greifzangenbewehrter Tentakel – oder Arme, klauenbewehrter Hände – vor sich und stand einfach nur da und lauschte dem Reißen und Schlingen, roch das frische Blut und hörte ... das Schnauben und Brüllen des Wisents recht rasch ersterben.
    Dann das Knurren und Schlabbern, die reinste Gier, während die Dunstschleier unentwegt auf und ab wogten und sich immer weiter rings um dieses tödliche Zentrum ausbreiteten ...
    Wie lange es währte? Schwer zu sagen. Die Minuten erschienen Strachan wie Stunden, ehe er wieder in der Lage war, einen klaren Gedanken zu fassen. Beziehungsweise ehe mit einem Mal wieder Leben in ihn einkehrte, als der mittlerweile knietiefe Nebel plötzlich in seine Richtung wogte und in den Schwaden undeutlich Umrisse zu erkennen waren und riesenhafte Augen, deren brennender Blick sich auf ihn richtete!
    Er trug keine Waffe bei sich, nur die Stablampe. Hektisch sah er sich um, entdeckte zu seinen Füßen ein paar Trümmer der zerschmetterten Einfriedung und hob einen etwa sechzig Zentimeter langen und gut zehn Zentimeter dicken, entlang der Maserung durchgebrochenen, spitz zulaufenden Balkensplitter auf. Durch die Nebelschleier hindurch konnte er drei leuchtende Augenpaare ausmachen. Sie – um was auch immer es sich handeln mochte – waren zu dritt und schwärmten aus, während sie sich auf Strachan zubewegten.
    Doch aus dem Augenwinkel nahm Strachan noch eine weitere Gestalt wahr, die vom Haus her auf den Wald zurannte. Es war nicht Bishop, sondern ... jemand, der aufrecht, auf zwei Beinen, aber merkwürdig vornüber gebeugt, so als sei er – oder sie – missgestaltet, in weit ausgreifenden Sätzen durch den Nebel hastete. Und auch diese Gestalt hatte leuchtende Augen ...
    ... Dann war auf einmal der alte Bishop wieder zurück, eine doppelläufige Schrotflinte in den zitternden Händen. »Ich hab’ noch ’n paar Patronen gefunden«, keuchte er ... bevor ihm mit einem Schlag klar wurde, was sich im Korral abspielte. Fluchend hob er die Waffe und feuerte – ohne sich die Mühe zu machen, überhaupt zu zielen – beide Läufe gleichzeitig ab. Mündungsfeuer blitzte auf und erhellte einen kurzen Augenblick lang die Finsternis, ein donnerndes Krachen zerriss die bedrohliche Stille.
    Geblendet riss Strachan den Arm hoch, als aus den Nebelschwaden etwas auf ihn zuschoss! Er wurde umgeworfen – etwas rannte ihn über den Haufen und streifte dabei den Ärmel seiner Jacke. Vage nahm Strachan eine geschmeidige Bewegung wahr und

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