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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sicher.«
    »Sagen Sie es mir einfach und ich entscheide dann, ob es wichtig ist. Sie kennen jemanden, der einen großen Hund hat, B. J. Wer ist es?«
    »Oh, kennen tue ich ihn nicht.« Beinahe wie von selbst verfiel sie, sozusagen mit einem Seufzer der Erleichterung, wieder in ihren Dialekt. »Ich wünschte, ich wüsste, wie er heißt, dann würd’ ich ’s Ihnen sagen! Alles, was ich weiß, ist, dass er mein Lokal beobachtet.«
    »Er beobachtet dieses Lokal?« Iansons Stimme nahm von einem Augenblick auf den anderen einen scharfen Ton an. »Jemand beobachtet Sie und Ihre Mädchen? Jemand mit einem Hund?«
    »Es ... es hat wahrscheinlich nichts zu bedeuten. Ich meine, das hoffe ich wenigstens!«, entgegnete B. J. »Manchmal hat er einen Hund dabei, aber manchmal ist er auch allein.« Sie erhob sich. »Kommen Sie, ich zeige es Ihnen!«
    Sie führte ihn ins obere Stockwerk, in ihr Schlafzimmer, wo man von einem kleinen Mansardenfenster aus im spitzen Winkel hinab auf einen etwas zurückversetzten Ladeneingang auf der gegenüberliegenden Straßenseite blicken konnte. »Dort haben wir ihn zuerst gesehen. Ihn und seinen Hund, aye.« Sie log, zumindest was den Hund betraf, doch das konnte der Inspektor ja nicht wissen.
    »Wie lange ist das her?«, erkundigte er sich.
    »Ach, das geht schon Jahre so!«, antwortete sie. »Ich dachte, es handelt sich vielleicht um den Vater eines der Mädchen, der auf seine Tochter aufpassen möchte – Sie verstehen, was ich meine. Oder um einen Detektiv, der einem untreuen Ehemann nachspioniert ... ich meine, hier kommen zwangsläufig alle möglichen Leute her, um die Mädchen anzugaffen und so.«
    »Aber es ist öfter geschehen?«, fragte Ianson angespannt.
    »Hin und wieder, aye.«
    »Und in letzter Zeit?«
    »Das letzte Mal habe ich ihn vor vierzehn Tagen gesehen.«
    »Aber ... weshalb haben Sie das denn nicht schon vorher gesagt? Am Telefon beispielsweise oder als ich zum ersten Mal einen Hund erwähnte?«
    Sie zuckte leichthin, vielleicht auch entschuldigend, die Achseln. »Ich hatte es vergessen. Erst jetzt hat es ›klick‹ gemacht. Am Anfang machte ich mir Sorgen wegen dem kleinen Mann, aber es passierte ja nichts. Er beobachtete nur, ohne sonst irgendwas zu tun. Und wir ... wir gewöhnten uns gewissermaßen an ihn.«
    »Wir?«
    »Ich und die Mädchen, aye. Oh, und noch etwas: Ein ... ein paar Mal haben sie ihn gesehen, wie er ihnen folgte!« Plötzlich blieb ihr vor Schreck die Luft weg. Sie schlug die Hand vor den Mund und machte ganz große Augen. »Glauben Sie etwa ...? Mein Gott! Dieser kleine Mann mit seinem riesigen Schäferhund?«
    »Beschreiben Sie ihn«, sagte Ianson barsch und fuhr, als B. J. vor dem lauten Ton, den er anschlug, zurückwich, mit sanfterer Stimme fort: »Bitte, sagen Sie mir, so gut Sie können, wie er aussieht.«
    Und das tat sie ...
    Als er später vor dem Lokal am Straßenrand auf sein Taxi wartete, die kalte Nachtluft einatmete und spürte, wie der Schneematsch langsam zu Eis wurde, ging er im Kopf noch einmal die Ereignisse durch. Es gab hier einige seltsame Umstände und merkwürdige Zufälle, und an den Zufall hatte George Ianson eigentlich noch nie geglaubt. Die langen Jahre als Polizist hatten ihn eines Besseren belehrt.
    B. J. hatte ihm eine gute Beschreibung des Beobachters geliefert. Selbst für den Fall, dass sie ihn damit täuschen wollte (doch weshalb sollte sie so etwas vorhaben?), war ihre Beschreibung viel zu gut, um erdacht zu sein. Ja, sie schien sogar so echt, dass sie auf eine ganz bestimmte Person aus Iansons Bekanntenkreis passte. Aber das war lächerlich ...
    ... oder? Andererseits ...
    Der Inspektor spürte das Gewicht von Angus McGowans Buch in der geräumigen Innentasche seines Mantels. Jene alte, wenn man nach dem Datum ging, höchstwahrscheinlich eine Erstausgabe, die allerdings in den Schutzumschlag einer wesentlich späteren Auflage eingeschlagen sein musste. Nun, warum nicht; hin und wieder kam so etwas bestimmt vor, dessen war Ianson sich sicher. Doch soweit er wusste, zeigten die späteren Auflagen – bei einem seiner seltenen Besuche in Angus’ Wohnung hatte er einmal eine in der Hand gehabt – am Schluss nicht das Foto des alten Tierarztes. Und dieses Foto ging ihm nicht aus dem Kopf.
    Denn falls der Schutzumschlag doch zum Buch gehörte, falls das Original tatsächlich so aussah ...
    Er war versucht, wieder hineinzugehen und B. J. Mirlu das Bild zu zeigen, und hätte dies auch getan, wäre er sich dabei nicht so

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