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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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natürliche Farbe aus ihnen herausgesaugt. Aber im Dunkel beziehungsweise Halbdunkel der Gänge und Höhlen des Klosters leuchteten sie gelb wie geschmolzener Schwefel. Ihr Blick ging einem durch und durch und schien einen regelrecht zu durchdringen, so, als sei sein Gegenüber und keinesfalls er, Drakesh, die geisterhafte Erscheinung. Und wenn er lächelte ...
    ... Chang Lun schauderte, während er sich über den niedrigen Wall aus übereinandergehäuften Felsbrocken beugte und durch sein Nachtglas blickte. Ihm war kalt, immerhin lag die Temperatur weit unter null. Innerlich jedoch empfand er eine viel größere Kälte; denn er hatte seinen Gedanken erlaubt abzuschweifen und zu lange bei Daham Drakesh zu verweilen. Allein schon der simple, mechanische Akt, das Fernglas auf die lüstern grinsende Fassade des Klosters scharf zu stellen, um sie näher heranzuholen, schien ihn irgendwie auch näher an Drakesh zu bringen. Chang Lun kannte diese Empfindung, dieses Gefühl der Furcht, dass er, indem er Drakesh beobachtete, dem Mann auch die Macht verleihen könnte, ihn im Auge zu behalten. Beinahe so, als funktioniere sein Fernglas in beide Richtungen, als würde jemand, während er hindurchschaute, ihn beobachten ...
    »Der Yak dort drüben!«, sagte Chang Luns Fahrer. Der Major zuckte zusammen. »Er fängt auf einmal an zu brüllen!« Der Unteroffizier hatte sein Fernglas auf die Stadt gerichtet.
    Chang Lun spielte mit dem Gedanken, den Mann zurechtzuweisen (in erster Linie, weil dieser ihn erschreckt und nicht weil er die üblichen Höflichkeits- und Ehrenbezeigungen vergessen hatte), ließ es dann jedoch bleiben. Es war ohnehin viel zu kalt für das ganze Getue. Zu Hause in der Kaserne waren sie der Herr Major und der Unteroffizier, hier draußen dagegen bloß zwei Männer in einer Schneewüste.
    »Das wird die Kälte sein«, entgegnete Chang Lun. »Hätte man Sie da draußen zwischen all den Knochen angebunden, ungeschützt dem Wind preisgegeben, der um die Stadtmauer streicht, würden Sie auch anfangen zu brüllen!«
    »Weshalb sie ihn wohl dort angebunden haben? Um ihn in der Kälte sterben zu lassen?«
    Der Major zuckte die Achseln und beobachtete weiterhin das Kloster. Bewegte sich dort nicht etwas auf dem Dach? Weißer Rauch oder Dampf, der sich in die Luft erhob? Und stand nicht auch eine dürre Gestalt dort oben, kaum auszumachen inmitten einer Wolke von ... nun, von was auch immer. Trotz der Kälte bekam Chang Lun eine Gänsehaut. Geistesabwesend antwortete er auf die Frage seines Fahrers: »Wahrscheinlich ist das Tier krank! Und damit es nicht das ganze Vieh ansteckt, haben sie es von der Herde getrennt, das ist alles. Anscheinend machen sie das immer so, wenn ein Tier auffällig ist; sie pflocken es an der Knochenhalde dort drüben an, damit es stirbt.«
    »Nun ja«, pflichtete der Unteroffizier ihm bei, »hier in der Gegend grassierte eine Viehseuche. Ich war bei mehreren Einsätzen als Fahrer dabei, als die Tiere weggebracht wurden. Nicht dass ich ein Fachmann wäre, aber sie kamen mir alle ziemlich gesund vor. Das beste Vieh im Umkreis von zig Kilometern. Aber das ist ja immer so. Nur das Beste für Drakeshs Gemeinde ...«
    »... Herr Major!«, schnauzte der Major ihn an, mit einem Mal verärgert. »Es heißt ›Herr Major‹, wenn Sie mit mir reden!«
    »Jawohl, Herr Major!«
    Doch was er gesagt hatte, stimmte, zudem waren es außergewöhnlich viele Tiere gewesen. Alles bloß für die fünfzig Frauen in der uralten Stadt? Nun, schon möglich, immerhin war die Hälfte von ihnen schwanger und stand kurz davor zu werfen. Wenn Chang Lun sich vorstellte, dass Drakesh Kinder zeugte – und dann auch noch mit derart kriminellen Frauen, wie man sie ihm zugeteilt hatte – wollte ihm kein anderes Wort als »werfen« dafür einfallen.
    Und was die »Knochenhalde« anging – diesen Namen hatte der Fahrer des Majors jener Stelle vor der Stadtmauer gegeben, als sie sie bei einem ihrer früheren Besuche entdeckt hatten. Und nichts anderes war es: ein Haufen Knochen, die um einen Pflock herum lagen. Einmal hatten sie gesehen, wie ein paar Frauen die grässlichen Überreste einsammelten. Wahrscheinlich, um sie kleinzumahlen und als Dünger zu verwenden, nahm Chang Lun an. Der dürftige Boden ihres Hofes konnte Nährstoffe gut vertragen.
    »Aber jetzt wird er – der Yak, meine ich – immer lauter «, bemerkte der Unteroffizier unbehaglich. Das hätte er nicht zu sagen brauchen, denn Chang Lun vernahm es sehr wohl

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