Vamps and the City
Missfallen enthielt das letzte Videoband keine Reportagen von Darcy, sondern nur Berichte anderer Reporter über ihr Verschwinden. Sie zeigten den Vampirclub und eine Gasse in Greenwich Village, wo sie zum letzten Mal gesehen worden war. Sie richteten die Kameras sogar auf den dunklen Blutfleck am Boden. Darcys Blut.
Ein Polizeisprecher bestätigte, dass am Tatort ein großes Messer gefunden worden war und es sich bei dem Blut daran um Darcys handelte. Die Gespräche mit den Kids im Club liefen alle auf dasselbe hinaus. Jeder war überzeugt, dass sie von einem echten Vampir angefallen worden war.
Austin sprang vom Sofa auf und ging in seinem Apartment hin und her. Er brauchte Kopien der Polizeiberichte. Er musste mit ihrem Kameramann sprechen. Natürlich wäre der einfachste Weg, Antworten zu bekommen, Darcy selbst zu fragen, aber damit wäre seine Tarnung aufgeflogen. Wie konnte sie es ertragen, unter Vampiren zu leben, wenn sie von einem angegriffen worden war? Und warum sollte ein Vampir auf eine Frau einstechen, statt sie zu beißen? Verdammt, das ergab alles keinen Sinn. Und bei der Vorstellung, dass jemand Darcy mit einem Messer verletzt haben könnte, geriet sein Blut in Wallung.
Das Telefon läutete; er hechtete hin und hoffte, es wäre Darcy.
„Hallo, Austin. Genießt du deinen freien Tag?", fragte Emma. „Klaro." Als ob er wüsste, wie man einen freien Tag verbringt. „Also ich hab mich gefragt, ob du mich heute Nacht in den Central Park begleiten würdest?" Sie wollte auf die Jagd gehen? So aufgewühlt, wie Austin war, hörten sich nächtliche Aktivitäten nicht schlecht an. Und vielleicht konnten sie einen Vampir fangen, der wusste, wo Shanna sich aufhielt. „In Ordnung. Ich bin da."
Um Mitternacht traf er sich mit Emma im Central Park am Eingang des Zoos, nicht weit vom Souvenirladen entfernt. Der Revolver in seinem Schulterhalfter war mit Silberkugeln geladen. Die konnten einen Vampir zwar nicht töten, aber auf jeden Fall verletzen und aufhalten. Lange genug aufhalten, dass Austin ihm ein paar Fragen stellen konnte. Und für alle Fälle hatte Austin noch einige Pflöcke in der Innentasche seines leichten Jacketts. Emma trug ihre in der Handtasche, die sie über die Schulter geschlungen hatte.
Sie schlenderten auf dem Plattenweg nach Norden.
„Garrett hat heute seinen Vertrag mit Ms. Stein abgegeben", sagte Emma leise, während sie zu einer Baumgruppe linker Hand sah. „Ms. Stein war besorgt, weil du deinen noch nicht zurückgegeben hast." Austin ging rechts von ihr und behielt das Gelände auf der rechten Seite im Auge. „Ich habe ihn gestern Abend bei DVN abgegeben." „Was?" Emma blieb stehen. „Du bist nachts bei DVN gewesen?"
,Ja. Sie haben mich für eine Sendung angeheuert, darum dachte ich, ich hätte einen stichhaltigen Grund, dort zu sein. Und angeblich weiß ich doch gar nichts von Vampiren, warum sollte ich den Sender also meiden? Schien mir eine ausgezeichnete Gelegenheit zu sein, mich umzusehen."
„Stimmt, aber großer Gott, Austin, das hätte gefährlich werden können. Haben irgendwelche Vampire versucht, dich anzufallen?" „Nein." „Na los, erzähl mir mehr. Wie hat es dort ausgesehen?" „Irgendwie ... normal." „Und was hast du gemacht?" Austin zuckte mit den Schultern. „Ich habe der Regie der Doku-Soap meinen Vertrag gegeben." „Wie heißt der Regisseur? Er ist ein Vampir, richtig?" »Nein, es ist eine Regisseurin und sie heißt Darcy Newhart." Austin zögerte, dann beschloss er, sie einzuweihen.
„Es ist die geheimnisvolle Frau." Emma stöhnte. „Die, von der du hundert Fotos gemacht hast?" Sie lachte. „Oh, das ist ja unschlagbar. Sie ist deine Regisseurin?" „Ja." „Und sie ist ganz sicher ein Mensch?" „Ja. Eindeutig." „Wie kannst du da so sicher sein?" „Sie hatte eine Schokolade auf dem Tisch stehen. Und sie hat einen Puls." „Sie hat dich ihren Puls fühlen lassen?" Emma sah ihn durchdringend an. „Du bist immer noch in sie verknallt, was?"
Mehr denn je. Austin ging weiter. Der Weg gabelte sich; er zeigte nach links und ging weiter bergauf. „Gehen wir da lang." Emma schlenderte an seiner Seite. „Was empfindet sie für dich?"
Austin zuckte mit den Schultern. Er wusste, dass sie Verlangen nach ihm verspürte, es aber nicht zugeben wollte. Oder nicht zugeben wollte, dass sie in der Welt der Vampire gefangen war.
„Hast du sie schon geschlotzt?" Er verzog das Gesicht. „Was soll denn das sein? Hört sich irgendwie unschön an." Emma
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