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Vampyrus

Vampyrus

Titel: Vampyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doreen Kühne
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Schließlich stolperte er und schlug der Länge nach hin. Beim Aufrappeln meinte er, die Umrisse eines großen Baumstumpfes zu erahnen.
    „Ich hab mich schon gefragt, wie oft du noch hier vorüber rennst“, kicherte der Baumstamm. Karl plumpste vor Schreck gleich wieder auf den Hintern. Er stierte den Stumpf mit weit aufgerissenem Mund, aus dem kein Ton kam, an. „Na, na, na“, beschwichtigte dieser. „Ich wollte dich nicht erschrecken.“ Es rumorte ein bisschen, der Stamm öffnete sich, und ein bärtiger Mann in wallendem Gewand krabbelte heraus. Jetzt erst erkannte Karl, dass der Baumstumpf ein Holzfass war.
    „Diogenes?“ Er starrte die Erscheinung fassungslos an. „Nein, nein, ich bin Giorgio di Sagredo“, stellte sich der Mann mit einer leichten Verbeugung vor. „Ich lebe hier, seit sie mich in dieser Tonne den Berg herunter gestürzt haben. Ihr kennt mich auch als Bischof Gellert. Dieser Berg war einmal nach mir benannt, Mons Sancti Gerardi, bevor die Hexen ihre Treffen hier abgehalten haben. Kann ich dir helfen, mein Sohn?“
    „Oh, Pater“, sank Karl auf die Knie. „Ich bin verflucht!“ Aufsteigende Tränen verschleierten seinen Blick, und unter Schluchzen haspelte er seine Geschichte herunter. Der Bischof hörte sich alles an, unterbrach ihn kein einziges Mal und fragte zum Schluss: „Bereust du, mein Sohn?“ Karl nickte wortlos. „Dann wird auch Gott dir seine Hand reichen und dich nicht dem Satan überlassen.“ Da der Bischof in Karls Gesichtsausdruck Zweifel sah, fuhr er fort.
    „Weißt du, was ich getan habe und wofür ich hier büße?“
    „Ich weiß nur, dass unsere Vorfahren Euch getötet haben.“
    „Das haben sie, und sie hatten recht. Ja! Schau mich nicht so verblüfft an. Ich war ein Fanatiker. Ich schreckte vor nichts zurück, um deine Vorfahren zu guten Christenmenschen zu machen. Ich predigte die Liebe Gottes mit Schwert und Erpressung. Irgendwann hatten sie dann die Nase voll. Ich hatte Jahrhunderte Zeit, darüber nachzudenken und mich zu läutern. Ich habe mir vergeben und Gott mir auch. Aber nun zu dir. Zuerst müssen wir dich dem Zugriff deiner Verfolger entziehen.“ „Ihr wollt mir immer noch helfen, Pater? Mir, einem Untoten, einem Vampir?“ „Du bist ein Geschöpf Gottes oder glaubst du, er ließe sonst die Existenz von Vampiren in seiner Schöpfung zu? Ich weiß, die offizielle Meinung der Kirche ist völlig anders, aber diese Leute sind auch nur arme Verblendete.“ Bischof Gellert drehte sich um und stieg den Berg, gefolgt von Karl, abwärts.
    Als Karl schon Angst bekam, sie würden bald wieder bei der Donau anlangen, stoppte der Pater und begann eine Stelle am Waldboden von Laub und Ästen zu befreien. Darunter zeigte sich eine grob gezimmerte Holztür, die er anhob. Er entzündete eine harzige Fackel und leuchtete den Gang, der in einer runden Ausbuchtung endete, aus. „Hier kannst du erst mal bleiben, sie werden dich in diesem Versteck nicht finden. In ein paar Tagen, wenn sie alle verschwunden sind, komme ich wieder. Jetzt gib mir deine Haut. Ich werde sie draußen verbrennen, damit keiner sie jemals finden und missbrauchen kann.“
    „Pater, bitte segnet mich.“ Karl kniete nieder. Bischof Gellert hielt schnell eine Hand über seinen Kopf und murmelte hastig: „Ego te abolo, in nomine patris et filii et spiritu sancti!“ 1 Er schlug lässig ein Kreuz und nahm ihm die Haut ab. Karl sank erschöpft, aber erlöst zu Boden.
    „Wagt es bloß nicht, euch zu bewegen“, donnerte Dracula, als die Starre von den Gefrorenen abfiel. „Du“, er deutete auf Graf Igostri. „Mach dich auf und finde diesen Vampirneuling. Bring mir seine Haut oder mein Zorn wird dich treffen, dass du dir wünschst, in der Hölle gevierteilt und gebraten zu werden.“
    Igostri schluckte schwer. Er rieb sich verstohlen die Bisswunden auf beiden Halsseiten. Er fühlte sich kraftlos. „Ich werde mein Bestes tun, Herr“, brachte er endlich hervor und verließ die Stube. Draculas Augen fixierten Attila. „Folge ihm“, sagte sein Blick, und Attila machte sich erleichtert lautlos davon.
    „Ich könnte dich töten, Varn, aber ich könnte auch davon absehen, wenn du einen Auftrag für mich erledigst.“ Varn brachte es fertig, Dracula in die Augen zu sehen. „Ich bin schwerlich in der Lage, dir einen Wunsch abzuschlagen. So sag, welchen Auftrag du für mich hast, und ich werde ihn gewissenhaft erfüllen.“
    „Natürlich wirst du das, nachdem du jede Hexe auf dem Blocksberg gefickt

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