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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
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Gestalt an seiner Seite. Im Mondlicht sah das kadaverhafte Gesicht des Totengräbers mehr wie ein Schädel denn wie etwas aus Fleisch und Blut aus.
    Van Helsings Blick fiel auf das, was die Wand neben ihm getroffen hatte: ein Sarg. Der Totengräber lächelte in die Mündungen von Van Helsings Pistolen, ein sonderbares Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. Irgendwie passte er zu diesem unheimlichen Ort. Als Van Helsing die Waffen senkte, tippte der Totengräber an seinen Hut, wies auf den Sarg und sagte: »Nun, sehen Sie sich ihn an, er passt perfekt. Was für ein Zufall.« Er wandte sich mit einer Schaufel in der Hand dem Friedhof zu. »Wie ich sehe, hat der Wolfsmensch Sie nicht getötet.«
    »Keine Sorge, das wird er noch«, knurrte Van Helsing und hob erneut die Waffen. Er folgte dem Totengräber auf den Friedhof.
    »Sie scheinen sich wegen ihm keine großen Sorgen zu machen«, fuhr Van Helsing fort.
    »Oh, ich bin keine Bedrohung für ihn, außerdem bin ich es, der hinter ihm aufräumt. Wenn Sie verstehen, was ich meine.« Wieder fiel Van Helsing auf, dass dieser Mann eindeutig viel zu viel Vergnügen an seiner Arbeit hatte.
    Der Totengräber rammte die Schaufel in die Erde und begann ein neues Grab auszuheben. Wie viele Aufträge hatten Draculas Lakaien diesem Mann verschafft? Und wie lange dauerte die seltsame, heimliche Partnerschaft des Grafen und des Totengräbers schon?
    »Etwas spät, um Gräber auszuheben, finden Sie nicht?«
    »Zum Gräber ausheben ist es nie zu spät. Man weiß nie, wann man ein frisches braucht.«
    Da kam von hinten ein Geräusch. Van Helsing wirbelte herum und suchte die Dunkelheit ab.
    Gefahr!, schrie sein Verstand, und gerade noch rechtzeitig fuhr er erneut herum: Soeben schwang der Totengräber die schwere Schaufel nach seinem Kopf. Van Helsing packte sie mit der Hand, als sie nur noch Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war. Plötzlich fragte er sich, wie »heimlich« die Partnerschaft des Mannes mit Dracula wirklich sein mochte.
    Jetzt blickte der Totengräber entsetzt drein. Van Helsing entging nicht, wie der Mann kurz über die Schulter schaute. Das genügte ihm als Warnung.
    Schon kam ein mächtiger Schemen aus der Dunkelheit hinter ihm angesaust. Der Werwolf traf den Totengräber frontal, sodass sein Zylinder durch die Luft segelte. Zusammen schossen der Mann und die Bestie zwanzig Meter die Gasse hinunter. Der Totengräber war tot, noch bevor die beiden gegen den Laternenpfahl prallten. Benommen rappelte sich der Werwolf auf. Van Helsings Waffen waren bereits in seinen Händen, und er zielte auf die Kreatur.
    »Nein!«, schrie da jemand. Hände umklammerten seine Pistolen und schlugen sie nach oben, sodass sie in den Himmel feuerten.
    Schon war der Werwolf um eine Ecke gebogen. Van Helsing rannte hinterher, nur um gerade noch zu sehen, wie er im dunklen Wald verschwand. Anna lief zu ihm. Wütend umklammerte Van Helsing ihre Kehle, drückte sie gegen die nächste Wand.
    »Warum?«, brüllte er. Sein Griff war so fest, dass sie nicht atmen konnte.
    »Sie ... Sie erwürgen mich«, krächzte sie.
    »Geben Sie mir einen Grund, es nicht zu tun«, sagte Van Helsing mit zusammengebissenen Zähnen.
    Anna starrte ihn mit aufgerissenen Augen an, verängstigt – aber verraten würde sie nichts, das sah er. Schließlich lockerte er seinen Griff ein wenig.
    »Ich kann nicht... wenn die Leute erfahren ...«, sagte sie.
    Van Helsing musterte ihr Gesicht und ließ sie dann los. Als sie nach Luft schnappte, spürte er, wie sein Zorn verrauchte. »Er ist nicht mehr Ihr Bruder, Anna.«
    »Sie wussten es?«
    »Ich habe es vermutet.«
    »Bevor oder nachdem ich verhindert habe, dass Sie auf ihn schießen?«
    Er wusste, dass ihr die Antwort nicht gefallen würde. »Schon vorher.«
    Jetzt war es an ihr, wütend zu sein. »Und Sie haben trotzdem versucht, ihn zu töten?«
    »Er ist ein Werwolf! Er wird Menschen töten«, erklärte Van Helsing, ihm war aber auch klar, dass sie das besser wusste als jeder andere.
    »Er kann nichts dagegen tun. Es ist nicht seine Schuld.«
    »Ich weiß, aber er wird es trotzdem tun.«
    Sie musterte ihn einen Moment. »Wissen Sie, was Vergebung ist?«
    »Ich bitte oft darum«, erwiderte Van Helsing.
    Entschlossenheit verhärtete ihr Gesicht. »Es heißt, dass Dracula ein Heilmittel hat. Wenn es eine Chance gibt, meinen Bruder zu retten, dann nehme ich sie auch wahr.« Anna wollte davonstürmen, doch Van Helsings Hand schoss vor und packte sie.
    »Ich muss

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