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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
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und kämpfen!
    Van Helsing! Er hatte sie unter Drogen gesetzt, damit sie schlief und nicht allein nach draußen gehen konnte. Er war unmöglich. Dazu hatte er kein Recht!
    Wozu? Dir das Leben zu retten? Dich davon abzuhalten, denselben Fehler zu machen wie damals, als du zwölf warst?, fragte eine Stimme in ihrem Kopf.
    Nein, er hatte kein Recht, sich einzumischen! Sie trug noch immer ihre Kleidung, nur Harnisch und Waffen fehlten. Sie fluchte gepresst und setzte sich hastig auf.
    Stöhnend griff sie sich an den Kopf. »Oh, mein Gott, tut das weh ... dieser Hurensohn.« Sie ignorierte den stechenden Kopfschmerz, sprang aus dem Bett und stürmte zur Tür.
    Im Korridor fiel ihr auf, wie totenstill es im Haus war – nicht ungewöhnlich für eine Vollmondnacht, aber nach den Ereignissen des vergangenen Tages war Anna extrem wachsam. Zufrieden nahm sie wahr, wie die von der Droge erzeugte Benommenheit wich. Das Licht der Laternen an der Wand war trübe, doch es genügte, um mehrere Meter in jede Richtung sehen zu können.
    Sie spitzte die Ohren, hörte aber nur den Regen, der gegen die Fenster prasselte, außerdem ein Knarren – normal für das Haus der Familie, wenn man sein Alter bedachte. Sie streckte die Hand aus und nahm eine Laterne von der Wand.
    Etwa eine Minute später war sie in der Waffenkammer, dem Ort, wo sie sich am sichersten fühlte. Ein weiteres Knarren. Plötzlich wusste sie, dass jemand in der Nähe war, und fühlte sich wieder wie das zwölfjährige Mädchen.
    »Van Helsing?«, rief Anna laut.
    Ein weiteres Geräusch kam von den Vitrinen mit den Waffen ihrer Familie. Sie sah sich in der dunklen Waffenkammer um. Die Laterne in der Hand, bereitete sie sich darauf vor, den oder das anzugreifen, was sie bedrohte. Sie näherte sich der Quelle des Geräuschs und spähte vorsichtig um eine Ecke.
    Ein Fenster stand offen, und Wind und Regen ließen die Läden gegen die Wand schlagen. Anna verfluchte sich, dass sie eine solche Närrin war, und schloss das Fenster, die Augen auf den Vollmond gerichtet. Als sie sich abwandte, entdeckte sie die feuchten Pfotenabdrücke auf dem Boden.
    Ihr stockte der Atem, aber sie zwang sich, mit dem Blick den Spuren zur Mitte des Raumes zu folgen ... wo er verharrte. Einer von ihnen war hier, bei ihr.
    Anna stellte die Laterne ab und nahm einen Morgenstern aus seiner Halterung. Sie konnte seine Gegenwart spüren. Ihre Instinkte schrien Alarm, doch sie hatte keine Ahnung, wo die Kreatur steckte. Beherzt straffte sie sich und suchte die Vitrinen mit den tödlichen Waffen ihrer Familie ab.
    Anna war nicht länger ein verängstigtes zwölfjähriges Mädchen; sie war eine erwachsene Frau, die oft gekämpft und dem Tod ins Auge gesehen hatte. Wenn im Haus ihrer Familie ein Werwolf war, dann würde sie für die letzte Überraschung seines unheiligen Lebens sorgen.
    Da hallte ein langes, tiefes Knurren durch den Raum. Anna erstarrte in der Mitte der Waffenkammer und holte mit dem Arm aus, bereit zum Zuschlagen.
    Ein einzelner Regentropfen fiel ihr auf die Wange. Sofort blickte Anna nach oben. Sie hatte keine Schwierigkeiten, den Werwolf in den Schatten auszumachen. Er hing über ihr an einem Balken und starrte nach unten.
    Die Kreatur brüllte, und Anna rannte zur Tür. Sie bog gerade um eine der Waffenvitrinen, als sie spürte, wie sie gegen etwas prallte.
    Der Werwolf, erkannte sie. Anna schrie und wollte die Waffe schwingen, aber die Kreatur packte ihre Hände ... Nein, nicht die Kreatur: ein Mann. Velkan! Sie war zu erschüttert, um sprechen oder sich bewegen zu können. Erleichterung und dann Freude durchfluteten sie, und der Monat der Trauer um ihren Bruder war vergessen. In diesem Moment dachte sie nicht einmal mehr an den Werwolf in der Kammer.
    »Velkan! Oh, mein Gott! Du lebst!«
    »Still, Anna, ich habe nur einen Moment.«
    Dann fiel es ihr wieder ein. »Velkan, da drin ist ein Werwolf!«
    Sein Gesicht war todernst. »Vergiss ihn! Hör mir zu! Ich kenne Draculas Geheimnis! Er hat...« Velkan zögerte und sagte: »... mumblich ... Nowger ... lochen ...«
    Ein Kampf zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Velkan war verletzt. Er schien seinen Mund nicht kontrollieren zu können, und seine Kleidung hing in Fetzen an ihm. Dann verkrampfte er sich und zuckte, als würde er über mehr als nur seinen Mund die Kontrolle verlieren. Plötzlich sprang er zur Wand und kletterte hinauf.
    Annas Verstand protestierte: Nein, der Werwolf ist dort oben... Dann dämmerte ihr eine schreckliche

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