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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
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wunderbaren Maskenball.« Sie hüpfte vor Freude ein Stück das Dach hinauf. »Ich liebe Maskenbälle! Im Vilkova-Palast! Um Mitternacht!«
    Sie jauchzte und hüpfte, dann verschwand sie hinter dem Dach, und ein erneuter Windstoß verriet Van Helsing, dass sie sich wieder in ein Flügelwesen verwandelt hatte. Er schob seine Pistole ins Halfter und drehte sich um ... und spürte plötzlich einen stechenden Schmerz in der Brust, dort, wo die Bisswunde war.
    Carl wollte ihn sofort von seinem Umhang befreien. »Sind Sie verletzt?«, fragte der Geistliche besorgt. Van Helsing schob seine Hände fort, aber Frankenstein kniff die unerträglich intelligenten Augen zusammen. Dann stürzte der Riese sich auf ihn, riss seinen Umhang auf und legte die Blutflecken und Bissspuren an seinem Hemd bloß.
    »Er ist von einem Werwolf gebissen worden!«
    Van Helsing raffte automatisch seinen Umhang um sich, aber Frankensteins Gesicht verzog sich zu einem schiefen Grinsen. »Nun werden Sie zu dem, was Sie immer so leidenschaftlich gejagt haben.«
    Vielleicht, aber bevor es dazu kommt, habe ich noch etwas zu erledigen, dachte Van Helsing. Er zog das Blasrohr aus seinem Umhang und sah Frankenstein an. »Tut mir Leid.«
    »Mögen Sie mit dem gleichen Eifer von anderen gejagt werden!«, entgegnete Frankenstein. In seinem Gesicht spiegelte sich eine herzzerreißende Mischung aus Wut und Trauer über diesen unerwarteten Verrat.
    Für den Transport Frankensteins mussten sie ein Pferd und einen Karren mieten und eine Segeltuchplane über das Monster werfen, um möglichst wenig Verdacht zu erregen. Nachdem sie sich neue Kleider und andere Dinge besorgt hatten, fuhren Van Helsing und Carl mit dem Wagen zum Palast und versteckten sich auf dem königlichen Friedhof. Sie fanden ein Mausoleum, das ihren Bedürfnissen entsprach, und quartierten sich dort ein.
    Van Helsing schlüpfte in sein Kostüm, ein halbwegs elegantes Ensemble mit einem großen Hut und einem weiten Umhang, unter dem er seine Spezialausrüstung verbergen konnte. Carl verkleidete sich als Narr. Derart kostümiert konnten sie sich ungehindert unters Volk mischen, und obendrein würden ihre Masken dafür sorgen, dass sie nicht so schnell als ungebetene Gäste erkannt wurden.
    Als sie das Mausoleum verließen, machten sie die schwere Tür fest hinter sich zu, und Van Helsing legte den Eisenriegel vor, damit sie auch von innen nicht geöffnet werden konnte. Frankenstein war erst einmal sicher vor Dracula.
    Während sie den Friedhof überquerten, beobachtete Van Helsing die letzten Schatten des Tages, die sich im Schein der untergehenden Sonne wie lange Finger über die Landschaft legten. Wie er nur zu gut wusste, wuchsen mit der hereinbrechenden Nacht Draculas Stärke und Reichweite.
    »Den Büchern zufolge verwandeln Sie sich erst beim nächsten Vollmond in einen Werwolf, in zwei Nächten, und dann werden Sie noch bis zum letzten Schlag der Uhr um Mitternacht in der Lage sein, gegen Draculas Einfluss anzukämpfen.«
    »Dann muss ich mir ja keine Sorgen machen«, entgegnete Van Helsing. Seit Jahren hatte er Angst davor gehabt, so zu werden wie die Monster, die er jagte. Doch in der Höhle unter den Ruinen der Windmühle hatte er erkannt, dass es einen Unterschied zwischen ihm und diesen Kreaturen gab. Er war kein Mörder, trotz allem, was er im Rahmen seiner Arbeit getan hatte. Dieser Unterschied würde jedoch in zwei Tagen verschwunden sein, und er würde zu dem werden, das er bekämpft hatte, solange er sich erinnern konnte.
    »Oh, mein Gott, Sie sollten sich aber Sorgen machen!«, bemerkte Carl.
    Van Helsing bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick, worauf der Ordensbruder sich beeilte zu sagen: »Oh ... nun ... sicherlich, es bleiben uns ja immerhin achtundvierzig Stunden, um eine Lösung zu finden.« Dann wechselte er rasch das Thema. »Sind Sie sicher, dass er da nicht herauskommt?«, fragte er und drehte sich noch einmal zu dem Mausoleum um.
    »Nicht ohne die Hilfe der Toten«, antwortete Van Helsing.
    Frankenstein erwachte in der Finsternis und war halbwegs überrascht, immer noch am Leben zu sein. Van Helsing hatte ihn erneut betäubt, diesmal vermutlich, um ihn gegen Anna einzutauschen. Dennoch: Er lebte und war allein ... zumindest für den Augenblick.
    Seine Augen gewöhnten sich allmählich an die Dunkelheit. Von draußen fiel nur wenig Licht herein, doch es reichte, um ihn erkennen zu lassen, wo er war: in einem Mausoleum, bei den Toten. Was hatte Van Helsing vor? Wollte

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