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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
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zur Seite und stürzte ins Leere. Das war's, dachte Van Helsing, als er sich auf dem Pferderücken aufrichtete. Die Kutsche flog in hohem Bogen durch die Luft, ehe sie in die Tiefe stürzte.
    Verona beobachtete, wie die Kutsche aus der Kurve flog. Nein!, schrie alles in ihr. Sie standen kurz vor der Verwirklichung des großen Plans und waren der Zukunft, von der sie jahrhundertelang geträumt hatten, so nahe.
    »Er darf nicht sterben!«, rief sie.
    Im Sturzflug schoss sie auf die fallende Kutsche zu. Sie spürte, dass Aleera ihr folgte, und griff mit den Krallen nach dem Gefährt. Einen Augenblick später eilte Aleera ihr zu Hilfe, doch auch mit vereinten Kräften konnten sie den Fall der Kutsche nur abbremsen, nicht aufhalten. Der schwere Wagen stürzte weiter in die Tiefe.
    Verona ließ nicht los, arbeitete sich mühsam zur Tür vor. Sie musste Frankensteins Monster zu fassen kriegen. Sie schlug wild mit den Flügeln und hatte mit dem Gewicht der Kutsche zu kämpfen, gab aber nicht auf.
    Sie sah, wie auch Aleera sich abmühte. »Rette ihn! Rette das Monster!«, rief ihre Gefährtin, ehe die Kutsche ihr entglitt. Sie war unglaublich schwer, aber obwohl Verona sie nun allein halten musste, erreichte sie die Tür. Dann gelang es ihr, diese mit nur einer Kralle aus den Angeln zu reißen.
    Entkräftet warf sie einen Blick ins Innere. Sie war leer! Nein, Moment, da war ... ein Bündel silberne Pfeile. Silber! Mit einem zornigen Fauchen riss Verona sich von der Falle los, aber im selben Augenblick schlug die Kutsche auch schon auf dem Boden auf, und alles um sie herum explodierte.
    Ich bin verletzt!, wurde ihr bewusst. Sie versuchte zu fliegen und sich zu heilen, aber weder das eine noch das andere gelang ihr. Irgendetwas stimmte nicht. Als sie an sich herunterschaute, sah sie drei der silbernen Pfeile in ihrer Brust; einer saß direkt über ihrem Herzen.
    Nein, das war unmöglich! Dieser Mann – Van Helsing!
    Verona spürte, wie sie sich zurückverwandelte und wieder menschliche Gestalt annahm ... zum letzten Mal.
    Endlich fiel Draculas Kontrolle, die schon seit Jahrhunderten währte, von ihr ab. Nun sah sie ihn als das, was er war: ein Ungeheuer. Und sie selbst war ... sie war ... nur ein Mädchen. Verona hatte das Gefühl, aus einem Traum zu erwachen. Eine Last wich von ihrem Herzen; sie spürte die Erleichterung in ihrem tiefsten Inneren.
    Zum ersten Mal seit Jahrhunderten verspürte sie einen Hauch von Frieden. Es war nun fast vorbei, erkannte sie, als die Erde sich auftat, um sie zu verschlingen. Aber das spielte keine Rolle. Sie war frei...
    Van Helsing beobachtete, wie die Vampire um die Kutsche kämpften. Schließlich ließ auch die zweite Braut los, und der Wagen krachte auf den Boden. Die Explosion war gewaltig! Dieses Glyzerin war eine tolle Sache, das musste er Carl lassen. Dann sah er, wie die Braut starb, die der Kutsche am nächsten gewesen war. Es hatte funktioniert! Er hatte sie erwischt.
    Bleibt noch eine, dachte er.
    Kurze Zeit später kam eine Kutsche, die genauso aussah wie die erste, aus dem Wald gerast. Anna saß auf dem Kutschbock, und Carl schaute aus dem Fenster. Wie Van Helsing sehen konnte, befand sich auch der recht unglücklich dreinblickende Frankenstein in dem Gefährt.
    »Auf geht's! Auf geht's!«, trieb Van Helsing seine Pferde an. Als er mit der zweiten Kutsche auf einer Höhe war, sprang er hinüber auf den Kutschbock und landete direkt neben Anna. Sie konzentrierte sich ganz auf den vor ihnen liegenden Weg, aber er stieß sie an und lächelte ihr zu.
    Unvermittelt stürzten sich in diesem Moment vierhundert Kilo wütendes Fell auf den Sechsspänner. Instinktiv schwang Van Helsing sich seitlich von der Kutsche, und Anna tat es ihm auf der anderen Seite gleich. Van Helsing klammerte sich an der Seite fest, als der Werwolf auf dem Dach landete. Dann rutschte er jedoch herunter und zertrümmerte dabei alle vier Laternen, die an den Ecken befestigt waren.
    Der Werwolf verschwand genauso plötzlich in der Finsternis wie er aufgetaucht war, als das Dach der Kutsche in Flammen aufging, die gierig an dem Petroleum der Laternen leckten.
    »Carl!«, schrie Anna. Als der Ordensbruder sich alarmiert umsah, erblickte er die junge Frau, die ihr Gesicht gegen das Fenster presste. Sie klammerte sich dort draußen fest, und wie an ihrer Miene abzulesen war, würde sie sich nicht mehr lange halten können.
    Mit einem Satz war Carl an der Tür und riss sie auf.
    Die Flammen züngelten bereits um seine

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