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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
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verblassen. Ein Teil von ihr trauerte ihm nach, der andere wusste, dass sie eigentlich an einem anderen Ort sein sollte und eine wichtige Aufgabe hatte.
    Der Mann küsste sie, und sie erwachte ... in den Armen des Ungeheuers, das ihre Familie seit Jahrhunderten jagte. Und sie tanzte mit ihm. Nur wenige Familienmitglieder waren dem Grafen je so nahe gekommen, und keiner hatte es überlebt. Dracula sah aus wie dreißig, und man konnte ihn durchaus für attraktiv halten, wenn man nicht wusste, dass sich hinter dieser Fassade ein Dämon verbarg. Seine Augen waren dunkel, kalt und tot. Ein Ohrring und das lange braune Haar, das er zurückgebunden trug, vervollständigten sein finsteres Erscheinungsbild.
    Der Graf wirbelte mit ihr über die Tanzfläche. »Was ist es für ein Gefühl, meine Marionette zu sein?«
    Sein Anblick erfüllte sie mit Abscheu. Er war ihr ganz nah und fasste sie an. Sie wollte sich zur Wehr setzen, aber ihr Körper gehorchte ihren Befehlen nicht. Als sie begriff, stieg Trotz in ihr auf. »Ich werde nicht zulassen, dass Sie mich austauschen, Graf!«
    »Ich habe nicht die Absicht, dich auszutauschen. Und wie ich Van Helsing kenne, hat auch er kein Interesse an einem Handel.« Er kippte sie hintenüber und beugte sich über sie. Ihre Lippen berührten sich fast. »Keiner von uns macht gern halbe Sachen, weder er noch ich.«
    »Sie bereiten mir Übelkeit.«
    »Dabei kann ich so viel mehr«, entgegnete er. Dann stellte er sich hinter sie und liebkoste ihren Hals. Er konnte sie jeden Augenblick beißen, ihr das Leben nehmen und sie zu dem machen, was er war. Sie wollte sich ihm entziehen, gleichzeitig sehnte sich etwas in ihr, dass er es tat, wollte die Stärke spüren, die er spürte. Es wäre ganz leicht, sich ihm hinzugeben, ein Augenblick der Unterwerfung für ein ewiges Leben voller Macht... Sie schüttelte den Kopf. Er beeinflusste sie irgendwie. Zwang ihr seinen Willen auf. Plötzlich kam Aleera dazu und zog sie an sich. »Jetzt bin ich dran.«
    Als sie mit ihr tanzte, spürte Anna Aleeras Haut. Sie war weich und kalt. Dracula lächelte ihnen zu. Dann schnappte er sich die nächstbeste Frau, die vorbeikam, und biss sie in den Hals. Es herrschte so viel Trubel ringsum, dass es außer Anna niemand zu bemerken schien.
    Von dem Balkon im zweiten Stock aus hatte man eine viel bessere Übersicht. Die Tanzfläche war überfüllt, und man konnte kaum ein paar Meter weit sehen, aber von oben erspähte Van Helsing Anna fast augenblicklich. Als er sah, dass sie mit der letzten Braut Draculas tanzte, lief es ihm kalt über den Rücken. Welche Pläne hatte der Graf mit ihr? Van Helsing gab sich nicht der Illusion hin, dass Dracula sich auf einen Handel einlassen würde. Er war davon ausgegangen, dass der Graf Anna töten wollte. Aber wie es aussah, hatte er noch Schlimmeres vor.
    »Da sind sie!«, rief Carl.
    »Irgendetwas stimmt da nicht«, entgegnete Van Helsing.
    »Ja, sie wollen beide führen«, bemerkte Carl.
    »Das meine ich nicht«, entgegnete Van Helsing und sah, wie Dracula die beiden Frauen mit offensichtlichem Vergnügen beobachtete. Anscheinend kannte der Graf ihn von früher, aber wie gut? So gut, dass er seinen nächsten Zug vorausahnen konnte? Er würde es schon bald herausfinden.
    Van Helsing sah sich weiter um und entdeckte endlich, was er die ganze Zeit gesucht hatte. »Carl?«
    »Ja?«
    »Ich habe einen Plan.« Das war vielleicht ein wenig übertrieben, aber es war auf jeden Fall ein Anfang.
    Aleeras Stimme klang besänftigend und angenehm. »Es sind die kleinen Dinge im Leben, die mir Freude bereiten. Zum Beispiel dieser Ausdruck in den Augen meiner Opfer, kurz bevor sie sterben.«
    Anna versuchte sich loszureißen, aber sie stand immer noch unter Draculas Einfluss. Sie bemühte sich dennoch, und die Anstrengung, die es sie kostete, sich gegen seinen Willen aufzulehnen, spiegelte sich in ihrem Gesicht. Ihre missliche Lage schien Aleera zu amüsieren, die sich zu ihr beugte und ihr über die Wange leckte. »Ich werde dem Meister nicht erlauben, dich zu nehmen, Anna.«
    Damit wuchsen ihre Eckzähne zu beängstigenden Fängen heran. Entsetzt sah Anna sie an. Urplötzlich wich alle Farbe aus dem hübschen, rosigen Gesicht der Braut. »Ich will ihn ganz für mich allein«, flüsterte sie.
    Annas Augen weiteten sich, aber sie konnte sich weder von Draculas Einfluss noch aus Aleeras Umklammerung befreien. Die Braut war bereit. Nur noch Sekunden ...
    In diesem Augenblick schritt Dracula ein. Er

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