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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
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Hände, und als die Kutsche über eine Unebenheit rumpelte, verlor Van Helsing den Halt und stürzte. Panisch versuchte er sich irgendwo festzuhalten, und bekam mit einer Hand das Trittbrett unter der Kutschentür zu fassen. Nun wurde er mit Höchstgeschwindigkeit über den Boden geschleift.
    Mit der anderen Hand erreichte er die Vorderachse, und im gleichen Moment rutschten seine Finger von dem Trittbrett ab. Er klammerte sich mit aller Kraft an die Achse und sah, wie das Hinterrad zwischen seinen gespreizten Beinen rotierte. Er würde sich nicht mehr lange halten können, und wenn er losließ, war er erledigt.
    »Carl!«, schrie er.
    Carl hörte Van Helsing schreien, versuchte aber gerade verzweifelt, Anna in die Kutsche zu ziehen, die sich immer noch draußen festhielt. Und irgendetwas stimmte nicht: Es wurde immer wärmer.
    »Ich könnte helfen«, bot Frankenstein an.
    »Du wirst mich nicht umbringen?«, fragte der Ordensbruder.
    »Wenn Sie sich nicht beeilen, schon.«
    Van Helsings Gesicht war schmerzverzerrt. Ganz langsam rutschten seine Finger von der Achse. Nur noch vier ...
    ... drei...
    ... zwei...
    Dann hielt er sich nur noch mit dem Zeigefinger fest. Als er den Halt verlor, sah er das Hinterrad auf sich zurasen. Doch noch ehe er die Augen schließen konnte, wurde er von hinten gepackt und dem sicheren Tod entrissen – von keinem Geringeren als Frankenstein, der sich aus der Kutsche lehnte. Fassungslos starrte Van Helsing in das große Gesicht des Mannes, der ihn nach oben zog und auf den Kutschbock warf. Anna schwang sich an seine Seite.
    Carl sah das Monster an und lächelte erleichtert ... bis er im Rückfenster etwas Großes erblickte und aufschrie.
    Schon wurde das Kutschendach aufgerissen. Feuer und Rauch drangen ein, als ein lauter Schrei ihn wieder zur Besinnung brachte. Frankenstein war von Panik ergriffen und kreischte vor Angst, als die Flammen näher kamen.
    Van Helsing sah, wie das Feuer die Kutsche zu verschlingen drohte und der Werwolf mit den Flammen in die Höhe stieg, als käme er direkt aus der Hölle.
    Unvermittelt klappte die Tür auf, und Frankenstein und Carl starrten erschrocken die steile Kluft hinunter, die sich nur einen knappen Meter neben dem Weg auftat.
    »Nicht nach unten sehen!«, warnte Frankenstein.
    »Ich sehe aber schon nach unten!«, rief Carl.
    Die Kutsche raste an dem Abhang vorbei und erreichte das nächste Waldstück. Der Werwolf ging in Lauerstellung, bereit zum Angriff. »Springen Sie!«, rief Van Helsing Anna zu.
    Die Prinzessin sprang von der Kutsche, und kurz nach ihr folgten Carl und Frankenstein. Van Helsing zog seine Pistolen, zielte auf die Deichsel und feuerte. Das Pferdegespann brach aus, Van Helsing drehte sich um und warf sich vom Kutschbock.
    Er sah nicht viel, spürte aber, wie der Werwolf durch die Flammen auf ihn zusprang und angriff. Van Helsing wirbelte in der Luft um die eigene Achse und feuerte aus beiden Pistolen. Als sie beide ins Gebüsch stürzten, schlug er so hart auf, dass er das Gefühl hatte, ihn habe ein fahrender Zug erwischt.
    Anna rappelte sich mühsam hoch. Sie hatte angenommen, Van Helsing würde mit ihr gemeinsam springen, aber er war zumindest einen kleinen Augenblick länger auf der Kutsche geblieben, und diese eine Sekunde hatte dem Werwolf vielleicht schon genügt.
    Als sie hinter einem mächtigen Baum hervorkam, sah sie ihn. Nein, nicht Van Helsing – es war Velkan ...
    Das konnte nur eins bedeuten. Anna schob den Gedanken beiseite und lief auf ihren Bruder zu. Fast nackt lag er auf dem Boden. Sie sah die Einschusslöcher in seiner Brust ... Löcher von silbernen Kugeln.
    Velkan drehte sich zu ihr um. Er lebt!, jubelte sie innerlich. In seinen Augen sah sie, dass er sie erkannte. Von dem Werwolf und Draculas Fluch war keine Spur mehr zu sehen. Bedauern spiegelte sich im Gesicht ihres Bruders. Schmerzerfüllt und entschuldigend sah er sie an. Du hast dir nichts vorzuwerfen, sagte ihr Blick. Du hast gekämpft, du warst immer der Stärkere.
    »Vergib mir«, sagte er.
    Sie sah, wie er starb, ja sie fühlte es. Als er sich nicht mehr bewegte, wusste sie, dass er schließlich Frieden gefunden hatte und befreit war von der Herrschaft der Finsternis ... und von allen anderen Fesseln dieser Welt. Aber es durfte nicht sein! Er durfte sie nicht verlassen und sterben! Er war doch der Stärkere ...
    »Velkan! ... Velkan! ... Velkan ...«, rief sie, warf sich über ihn, umarmte ihn zärtlich und küsste ihn auf die Wange. »Wir werden

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