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Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin

Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin

Titel: Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudy Namtel
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den Türrahmen zu stoßen. Seine Bewegungen kamen ungelenk. Als hätte er keine Knie, stakste er in den Raum. Sein massiger Oberkörper schien frei von jeglicher Beweglichkeit. Das Grinsen in seinem kantigen Gesicht erfreute die Damen. Seine Äugelein versprühten ein Unmaß an Lebensfreude, dass es die Alten über alle Grenzen beglückte. Auch wenn die vielen Narben mit ihren deutlich sichtbaren Stichen jeden weiteren Anflug von Begeisterung in seiner starren Visage radikal unterdrückten.
    „Da ist ja unser kleiner Liebling!“ Finchen war ganz aus dem Häuschen, sprang auf und eilte zu ihm hinüber. Sie griff seine rechte Hand und führte ihn an den Tisch, während Martha in freudiger Aufregung schon zu ihrem Platz eilte.
    „Schau, was wir Schickes für dich haben.“ Als wären Finchens Worte das Kommando, holten die beiden anderen gleichzeitig ihre Arbeiten hervor.
    „Hier, Robin, das macht deine Griffe zarter.“ Stolz präsentierte Martha ein amputiertes Händepaar. Zweifellos stammte dieses zwar von einem kräftigen Mann, doch erschien die Haut zart und geschmeidig.
    „Und hier, mein Süßer, etwas, das deinen Kopf wärmt.“ Was in Adelheids Fingern wie ein Toupet erschien, war tatsächlich ein Skalp – fülliges Haar auf menschlicher Haut.
    Auch Finchen zog das Ergebnis ihrer langen Handwerksnachmittage aus ihrem Korb: Ein Paar Füße, noch nicht lange abgetrennt, Schuhgröße fünfundvierzig oder mehr.
    „Ho, ho!“ Robins Freude fand ihren lautstarken Ausdruck in seinem unbändigen Gefühlsausdruck. Die drei Damen jauchzten, als sie ihres Buben überschwängliche Begeisterung und die Tränen in seinen Augen sahen. Ein Gefühl wie Weihnachten! Und sie hatten noch etwas obendrauf zu setzen.
    „Lieber Robin!“ Martha brachte sich stolz in Pose. „Das Größte wird aber etwas sein, das du hier jetzt noch nicht siehst. – Wir haben ein absolut neues, narbenfreies Gesicht für dich.“
    Die kleinen Augen in Robins Gesicht weiteten sich deutlich in freudiger Überraschung und Neugierde.
    „Wenn du brav bist, werden wir es dir gleich zeigen. – Und danach darfst du hier unten Ice Age schauen.“
    Robin stand für einen Augenblick in absoluter Starre, seine geweiteten Augen suchten ihren Blick von Martha zu Finchen und weiter zu Adelheid – und wieder zurück. Dann hüpfte er, dass sein Kopf fast an die Decke schlug, und lachte laut und dröhnend auf.
    „Robin neues Gesicht! Ha, ha! Robin neues Gesicht! Robin schön!“
    „Genau, Kinderchen!“ Adelheid bremste die Euphorie für einen Moment ein. „Bevor wir zum gemütlichen Teil übergehen, müssen wir aber noch aufräumen. Gelle, Kinderchen?“
    Martha und Finchen nickten.
    „Also, Martha, du holst die Neon-Reklame herein. Die sollte jetzt ausreichend erkaltet sein. – Und du, Finchen, machst dir deinen Merkzettel, dass du gleich morgen die Annonce im Walsroder Tagesanzeiger stoppst! Die brauchen wir jetzt erst einmal nicht mehr.“
    Brav nickten die beiden Schwestern. Dann gingen alle vier lachend in den Flur. Während Martha draußen an der Hausrückseite den roten Eros-Schriftzug abgehängt hatte und herein holte, öffnete Adelheit die Tür zur Kammer.
    Robin war gespannt wie ein Flitzebogen.
     

K ap  8  -  Drinks
    „Und?“
    „… er war gespannt wie ein Flitzebogen. Mehr nicht. Den Rest müsst Ihr Euch schon denken.“ Maria lachte.
    Melanie schüttelte sich, stellte sich Robin noch einmal bildlich vor.
    „Du und deine Kaffee-Geschichten.“ Bernhard zog an der Pfeife.
    „Drei alte Damen und ein Eros-Club  – das glaubt doch keiner.“ Ellens Einwand schien aber gespielt, wie ihr Grinsen verriet. Helga erhob sich grazil und begab sich dich an Michael vorbei zum hinteren Teil des Raumes, wobei sie sanft mit ihrer Hand seine Schulter berührte. Nach wenigen Sekunden kam sie zurück. Farfir folgte ihr.
    „Haben die Herrschaften irgendwelche Wünsche?“
    Der eine oder andere nickte erfreut.
    „Ja, gern. Einen Kaffee für mich, bitte.“ Maria orderte als erste.
    „Sag, Farfir, Ihr habt doch einen ganz speziellen Portwein, oder?“ Der Diener nickte auf Bernhards Frage. „Perfekt. Das wäre jetzt genau das Richtige für mich.“
    Die Pohls schlossen sich dem Wunsch an. Steffen winkte ab. Arthur wünschte sich einen schönen schottischen Whisky. Michael legte seine Hand wieder auf die seiner Sitznachbarin.
    „Und du , Mel?“
    Melanie kämpfte noch mit dem plötzlichen Kribbeln , das ihre Hand erfasste. „Ich … ich

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