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Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin

Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin

Titel: Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudy Namtel
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„Stockfinster und ruhig.“
    Er schwenkt zu Tim.
    „Bitte lächeln!“
    Dann zu Lena.
    „Hallo, hübsche Maus, das Fernsehen!“
    „Ach, lass, du Waldschrat!“ Sie grinst ihn an und klimpert neckisch mit den Augenlidern. Der Schreck ist schon verdaut. Doch nur für einen kurzen Augenblick.
    „ Schhht! Hört mal!“ Lena fühlt den Schreck wieder in ihren Knochen und Nerven. Mit voller Wucht. Sie hat ihren Zeigefinger noch über ihrem Mund liegen, als sie angestrengt in die Nacht lauscht. Ihr stockt der Atem. Jetzt hören auch Tim und Kevin die rhythmische Abfolge des Knackens in der Dunkelheit. Schritte. Kevin nimmt die Cam wieder in den Anschlag, Lena greift instinktiv Tims Hand.
    „Was ist …?“
    „Schhht!“ Mit einer heftigen Bewegung seiner freien Hand winkt Kevin ab. Er konzentriert sich voll und ganz auf das Display seiner aufs vermeintliche Ziel gerichteten Kamera. Doch seit dem Einschalten der Cam ist kein Geräusch mehr aus dem Dunkel gekommen.
    „Mist! Nichts.“ Kevin lässt die Hand wieder sinken, ohne auszuschalten. „Ich lasse jetzt einfach durchlaufen. Falls noch einmal ein plötzliches Geräusch kommt, dann will ich es haben.“
    „Ein Tier?“
    „Glaube ich nicht, Lena.“ Tim schüttelt den Kopf. „Dafür kam mir die Schrittfolge zu langsam und gleichmäßig vor.“ Er legt eine kurze Pause ein. Dann brüllt er unvermittelt los: „ Ey! Wichser! Schieb ab!“
    Tim lauscht in die Nacht. Nichts.
    „Kein Tier, das wär nämlich jetzt aufgesprungen. – Trotzdem seltsam.“ Tim dreht seinen Kopf ganz nach links, dann zurück ganz nach rechts. Nichts. Er atmet tief durch.
    „Glaubst du, echt ein Mann?“ Lena starrt Tim mit weiten Augen an.
    „Ich weiß nicht …“ Er versucht, frech zu grinsen, doch es gelingt nicht. Ein kurzes „Plopp“ schneidet durch die Stille.
    „ Aaahhhhrrrr! Neiiin!“ Lena kreischt, springt in Panik auf, wendet sich erschrocken um. „Jemand hat mir auf die Schulter getippt!“
    „Lena – den hätten wir doch gehört.“ Tim versucht zu beruhigen, doch kommen seine Worte zaghaft. Seine Augen suchen die Nacht ab.
    Ein lautes Krachen durchbricht die Nachtstille. Zerborstenes Holz – als wäre ein dicker, morscher Ast in einem heftigen Aufprall zersprungen.
    „Doch! Da ist was!“ Lenas Stimme schrillt. Sie krallt ihre Hand in Kevins Arm.
    Tim fasst sich ein Herz.
    „Ich schaue nach.“ Beherzt greift er eine Taschenlampe, schaltet sie ein und geht mutig dem Lichtkegel folgend in die Dunkelheit.
    „Warte, ich komm mit. Das wird eine gute Sequenz.“ Kevin ist schon aufgesprungen, hat die Kamera ausgerichtet.
    „Nee! Hier bleib ich nicht allein. Ihr habt sie doch nicht  …!“ Lena steht auch.
    „Okay, also auf!“
    Tim leuchtet zwischen die Bäume. Schritt für Schritt tasten sie sich vorwärts.
    „Au! Nicht!“ Lena schreit vor Schmerzen auf und schlägt die Hände vors Gesicht.
    „Was ist, Lena?“
    „Etwas  ... etwas hat mit ins Gesicht geschlagen!“
    „Oh, entschuldige, Lena.“ Tim reagiert echt betroffen. „Ich hätte dir sagen sollen, dass ich den Zweig hier auf die Seite gedrückt hatte.“
    „Idiot! - Schon gut.“
    Sie stapfen weiter. Wenig Unterholz, doch kniehoher Pflanzenwuchs verdeckt die Sicht auf den Boden. Sie können nicht erkennen, ob sich irgendwo etwas bewegt. Nach zwanzig Schritten liegt ein dicker, gebrochener Ast vor ihnen.
    „Der ist zwar morsch, aber die Bruchstellen sind nicht alt.“ Tim tastet das Holz mit den Fingerspitzen ab. „Aber … ob Minuten oder Tage? Ich kann es nicht sagen.“
    „ Uaah!“ Lenas Schrei schreckt auf. Sie starrt auf den kleinen Tierschädel, der auf der Spitze eines in den Boden gerammten Astes steckt, nur zwei Schritte neben Tim.
    Kevin vergisst für einige Sekunden, die Kamera richtig auszurichten. Dann reißt er sich zusammen und hält drauf. Tim tastet sich nervös hinüber.
    „Von selbst ist der da nicht hingekommen. – Mit einem aufgemalten Herzchen. Makaber.“ Tim schüttelt sich.
    Lena schaut sich ängstlich um. Irgendwer beobachtet uns! Sie wird dieses Gefühl nicht los. Der empfundene oder eingebildete Blick eines Augenpaares hinter ihr bohrt sich in sie. Der fröstelnde Schauer in ihrem Rücken lässt sie zittern. Sie drängt sich dichter an Kevin, der sich ebenfalls nervös umblickt, ohne aber die Kamera von Tim und dem kleinen Schädel abzuwenden.
    „Irgendetwas ist hier  …“ Kevin flüstert nur.
    „Kommt, lasst uns zurück gehen“, fleht Lena die Jungs

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