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Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin

Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin

Titel: Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudy Namtel
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der Straße entfernt, dass uns weder Lärm noch Lichter in der Nacht stören werden.“
    Kevin hat eine klare Vorstellung von dem Ablauf. Er bestimmt ein geeignetes Plätzchen für das Zelt. Die frühe Nacht taucht an diesem November-Samstag den Wald schnell in Finsternis, doch sie haben ihr Lager schon errichtet. Jeder hat seinen Schlafsack getragen, Kevin darüber hinaus die Zeltausrüstung, Lena die Lebensmittel und das Kochgeschirr, Tim die Dreibeine, die Taschenlampen, eine Gas-Leuchte und das Video-Equipment. Jetzt ist alles eingerichtet.
    „Reich mir bitte die Cam, Tim.“
    Tim kramt in seinem Rucksack und gibt Kevin das Gerät.
    „Schau, Lena. Nigel-nagel-neu. Perfekt für heute Nacht.“
    Lena nimmt die Video-Kamera und begutachtet sie.
    „Und das reicht?“
    „Wir haben noch drei Ersatz-Akkus dabei. Damit können wir mehr als acht Stunden aufnehmen. Das ist sicherlich genug Saft.“
    Kevin nimmt die Handycam wieder zurück.
    „Das war das lichtstärkste Modell in der Preisklasse. Die erkennt noch Konturen, wo das menschliche Auge schon das Handtuch sc hmeißt. Wenn es hier etwas gibt – hiermit werden wir es dokumentieren. Garantiert.“
    Mit „etwas“ meint Kevin die Erscheinung oder außergewöhnlichen Lichtreflexe oder was auch immer, von denen in den letzten Jahren hin und wieder vereinzelte Autofahrer berichtet haben, die hier in der Steigung der nahen B49 abgelenkt wurden oder gar einen Unfall hatten.
    Tim hatte die Idee zu diesem Projekt gehabt,
    „ Der Weißen Frau auf der Spur
– Eine Video-Dokumentation “
    als ihr Gruppenbetrag, den sie als ihre Semesterarbeit im Fach Medienwissenschaft einreichen wollen. Kevin war gleich Feuer und Flamme, Lena musste überzeugt werden. Doch jetzt ist es soweit. Die Anfahrt aus Köln dauerte nur etwas mehr als eine Stunde. Sie liegt jetzt hinter ihnen, die Nacht hier unweit von Montabaur vor ihnen. Die Dunkelheit hat den Wald in ihrem Griff.
    Es ist kalt. Die drei Freunde hocken auf den Dreibeinen vor dem Zelt, das sich in seiner grün-schwarzen Tarnfarbe kaum mehr von dem Hintergrund abhebt. Bis vor wenigen Minuten haben sie sich noch laut unterhalten. Jetzt flüstern sie nur noch. Keiner will sich irgendein auffälliges Geräusch aus dem Wald entgehen lassen. Ein Vogel kräht, Flügelschlag entfernt sich. Kevin hält die Cam schussbereit in der Hand.
    „Meinst du wirklich, es passiert etwas?“ Lenas Stimme wirkt durch das Flüstern noch unsicherer. Nicht nur die Kälte, auch die Schwärze lässt sie frösteln.
    „Keine Ahnung.“ Kevin zuckt mit den Schultern, was die beiden anderen jedoch in der Finsternis kaum wahrnehmen können.
    Die Zeit vergeht. Die Kälte zieht unaufhaltsam weiter unter die Kleidung. Lena versteckt sich hinter ihren verschränkten Armen und zieht den Kopf ein, als könnte er in der Daunenjacke verschwinden. Sie schaut nach oben und kann die tiefschwarz wirkenden Äste der Nadelbäume gegen den nicht ganz so dunkel erscheinenden, trüben Himmel kaum erkennen. Der Wind bewegt sie leicht, doch er erzeugt kein Rauschen. Alles ist mucksmäuschenstill. Jetzt wandert ihr Blick schnell von den Wipfeln zum Boden. Sie versucht, Einzelheiten auszumachen. In wenigen Metern Abstand und auch in der Ferne. Nichts. Nur Schwarz.
    „Sollen wir nicht die Gas-Lampe anmachen?“ Lena blickt erst Kevin, dann Tim an. Sie kann ihre Gesichter nur schemenhaft erkennen, die Körperumrisse und Kleidungsstücke heben sich kaum gegen den dunkleren Hintergrund ab.
    „Ich weiß nicht“, erwidert Tim.
    „Nein“, entscheidet Kevin bestimmt. „Zum Einen würde vielleicht das „Etwas“ verschreckt, wenn es denn wirklich existiert. Und zum Anderen könnte es unsere eigenen Blicke blenden. Wir sähen dann in der Umgebung garantiert nichts mehr. Ohne Licht gewöhnen sich unsere Augen bestimmt etwas besser an die Dunkelheit. Und die Elektronik der Kamera sowieso.“
    „Wenn du meinst …“ Lena blickt sich nervös um, versucht leise, eine Melodie zu summen.
    Ein Knacken. Laut und deutl ich brach gerade ein Stück Holz - ein Zweig oder ein dünner Ast vielleicht. Es kann nicht weit entfernt gewesen sein. Lena zuckt erschrocken zusammen. Kevin ignoriert das, klappt den Monitor der Cam auf und drückt den Recording-Button. Er steht auf und filmt in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen ist. Lena kann jetzt im Schein des Displays seine Gesichtskonturen sehen.
    „Nichts zu erkennen“, sagt er, den kleinen Bildschirm immer im Blick.

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