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Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin

Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin

Titel: Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudy Namtel
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weiterarbeiten“, stimmte Adelheid zu.
    „Na gut, wenn Ihr meint …“ Leicht pikiert wandte sich die Jüngste wieder ihren Handgriffen zu und fertigte flink weiter.
    Adelheid summte eine Melodie vor sich hin. Finchen lachte, als sie die Tonfolge vernahm, Martha stimmte mit leise gesungenem „La-La-La“ ein. Das alte Volkslied, das sie schon als Kinder gemeinsam geträllert hatten, begleitete nun ihre Emsigkeit.
    Ein lautes Krachen erschütterte plötzlich das Haus.
    „Am Dach?“, schreckte Finchen ängstlich auf.
    „Vielleicht ein Ast?“, fügte Martha hinzu. „Hoffentlich kein ganzer Baum!“
    „Und Robin?“ Finchens ängstliche Blicke alarmierten Adelheid.
    „Ich werde nach dem Kleinen sehen.“ Adelheid schob den Stuhl zurück, stand auf und eilte zur Tür hinaus. Die beiden anderen hörten trotz des Sturms die Schritte ihrer Schwester auf den Holzstufen. Wenige Augenblicke vernahmen sie wieder Tritte auf der Treppe.
    „Schlaft tief und fest – wie in Abrahams Schoß“, beruhigte Adelheid, als sie wieder eingetreten war.
    „Hach! Gott sei Dank!“ Finchens Erleichterung entspannte ihren Körper. „Es ist aber auch ungemütlich. Ob es heute wohl noch einmal aufklart?“
    „Ich glaube nicht“, antwortete Martha, als sie durch das Fenster blickte und mit den Augen den Himmel absuchte. „Es wird ja schon bald dunkel.“
    „Dann sollten wir uns sputen, das Licht noch ausnutzen.“
    „Recht hast du, Adelheid. Komm, Finchen, nehmen wir wieder auf!“
    Sie werkelten und plapperten vor sich hin, über dies und das, über die Neuzugezogenen von letzter Woche und über die alte Frau Niedermeyer, die nun doch vor wenigen Tagen ihre letzte Reise angetreten hatte. Auch darüber, dass leider schon seit Wochen niemand außer ihnen selbst ihr Haus betreten hatte. Schade. Es fehlte ihnen die Abwechslung. Es wäre doch schön, einmal wieder ein neues Gesicht zu sehen.
    „Meinst du, das passt?“
    „Ach, Martha, wie süß! So süße Fingerchen. Hübsch. Schau, hier ist meines.“
    „Ach, du bist ja schon richtig weit! Bist du dir sicher, dass das seine Fußgröße ist?“
    „Klar, Martha, die kenne ich doch im Schlaf.“
    Auch Adelheit präsentierte ihre Handarbeiten. So verging die nächste halbe Stunde. Das Licht von draußen verlor seine Kraft mehr und mehr.
    E ine Tür im Hinterhaus schlug zu. Laut und deutlich.
    „Da ist wer!“ Adelheid schreckte auf.
    „Robin?“ Wie elektrisiert starrte die jüngste der Schwestern zu ihr auf.
    „Nein, das glaube ich nicht, Finchen. Wir hätten seine Tritte auf der Treppe gehört.“
    „Und er traut sich doch gar nicht allein hinaus“, ergänzte Martha aufgeregt.
    „Kommt, wir sehen nach!“
    Entschlossen griff Adelheid in ihr Körbchen. Fest umklammerte sie ihr Werkzeug, dass nur noch die Nadelspitze aus der Faust nach unten heraus schaute. Mutig ging sie voran. Die beiden anderen folgten ihr leise und so dicht, dass man zwischen ihre Körper kaum noch einen Arm hätte schieben können. Erst Martha, als letzte Finchen, die kleinste der drei.
    Leise öffnete Adelheid die Tür zum Flur. Die kühlere Luft aus der unbeheizten Diele strömte an ihren Köpfen vorbei. Adelheid lugte vorsichtig um die Ecke. Dann drehte sie ihren Kopf, legte den linken Zeigefinger auf ihren Mund und flüsterte so gedämpft, wie sie konnte: „Ich habe ihn gesehen.“
    Jetzt wussten auch ihre Schwestern, dass es sich um einen Mann handelte.
    „Wie sieht er aus?“, fragte Finchen genau so leise zurück.
    „Gut. Bildhübsch.“
    „Wer ist es?“
    Aber Adelheid winkte nur hastig ab und schlich auf Zehenspitzen in den Flur. Die beiden anderen blieben unverändert dicht hinter ihr. In der Diele blinzelten Finchen und Martha an ihrer Schwester vorbei. Der Flur war leer.
    „Wo?“, hauchte Martha.
    Adelheid deutete durch einen Wink mit dem freien Zeigefinger an, dass der Jemand nach rechts in die Kammer verschwunden sein musste. Adelheid pirschte sich an die Tür heran, hielt inne und mit ihr ihre Schwestern. Alle drei lauschten gespannt. Sie vernahmen deutlich die Schritte in dem Raum. Kamen sie näher? Es schien so. Adelheid hob die rechte Hand mit der heraus stehenden Nadel. Pause. Nichts zu hören. Kam er?
    Nein. Offenbar nicht. Sie hörten, wie seine Schritte sich einmal, zweimal von dem Eingang wieder wegbewegten. Adelheit drehte ihren Kopf über ihre linke Schulter und sah Finchen an. Mit einer schnellen Augenbewegung nach rechts und einer begleitenden ruckartigen Kopfbewegung

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