Vanilla High (German Edition)
Backen tätscheln, aber sie verlangt ja Härteres. Ihr Popo ist das Tor, der Schlüssel zur Vereinigung. Sie macht keine Anstalten ihr Tanzen zu unterbrechen. Ich verfolge ihren Bewegungen und träume weiter. Ich will nicht begreifen, dass man nur seinen Spaß sucht, seinen oberflächlichen, abwechslungsreichen Spaß. Wenn ich mich abends besaufe, was ist das anderes? Ich bleibe meist auch im Rausch ernst. Spaß und Intimität passen nicht richtig zusammen. Ich lebe in einer Welt der Täuschungen. Die Nähe, die ich verspürt habe, ist nicht real. Sie wäre es gewissermaßen, wenn sie beidseitig verspürt worden wäre. Ich will keine Abwechslung. Wäre mein Schwanz ein paar Zentimeter länger, dicker, mächtiger, wäre sie vielleicht Wiederholungstäterin geworden. Ich trinke weiter Rotwein, der mir heute nur in einer Weise helfen kann. Vergessen! Nacht! Sie kommt auf mich zu, begrüßt mich, begrüßt mich mit einem Küsschen auf die Wange. „Wie geht es dir, Arul?“ Sie scheint ausgelassen zu sein. „Mir geht es gut“, lüge ich der Wahrheit, meiner Wahrheit willen. Ich frage sie, ob ich sie zu einem Drink einladen kann. „Man empfiehlt hier den Fat Old Sun, aber Full Moon soll auch gut sein.“ Bei Full Moon denke ich an ihren Hintern. „Ich wünschte, du würdest mir deinen Vollmond zeigen“, sage ich gar nicht schüchtern. Sie lächelt, entscheidet sich für den Fat Old Sun, dessen Rezeptur ein Geheimnis des Barkeepers ist. „Du stehst auf meinen vollen Speckarsch? Ich stehe auf große Schwänze. Eigentlich stehe ich auf kleine, muskulöse Männer mit Bauch und einem großen Schwanz.“ Ich ahne, dass wir heute nicht zusammenkommen können. Sie saugt an ihrem Strohhalm. Wünschte mir, sie saugte an meinem Kleinen, sodass er immer größer würde, ein mächtiger Phallus, der ihre Vagina sprengt. Ein Phallus, zu groß für jeden Analverkehr. „Woran denkst du, Arul?“- „An meinen Megaphallus. Ich sollte die Tabok kontaktieren, ob da was machbar ist.“ Selbstverständlich ist es für die Tabok machbar. Ich glaube, sie würden für so ein Anliegen auch Verständnis haben. „Ja, ein Megaphallus heute Abend wäre nicht schlecht. Komm, lass uns noch etwas tanzen.“ - „Ich wollte eigentlich gehen“ - „Ich gehe jetzt tanzen.“ Sie verlässt die Theke und das halb volle Cocktailglas. Sie verlässt mich, wohl wissend, dass ich ihr folgen werde. Ich gestatte mir weitere Inkonsequenzen in meiner Stimmung, die mir sagt, dass mein ganzes Leben eine Inkonsequenz ist. Da hilft mir auch Gott nicht. Ich erniedrige mich und tanze neben ihr. Sie guckt mich mit ihren ausdrucklosen Augen scheinbar auffordernd an. Ich will in ihrer Nähe sein, mich in ihrer Nähe vergessen oder von ihrem attraktiven Körper träumen, der sich mit meinem einlassen will. Ich träume von ihrem Hintern, der sich so nah bei mir bewegt, will die Hand ausstrecken und nach ihm fassen. „Vergessen Arul“, sage ich mir. Kurzzeitig stelle ich mir vor, dass alle auf der Tanzfläche nackt sind, dass eine große Orgie beginnt und ich mich im orgiastischen Sex auflöse. Diese Fantasie entspricht nicht ganz meiner katholischen Sexualethik, aber ich bin ein Fan der Ohrenbeichte. Dem Priester meines Vertrauens erzähle ich viel, allerdings nicht von meinen Plänen medizinische Zentren in die Luft zu jagen. Was dies anbelangt, habe ich auf dieser Insel keinen Vertrauten. Alina Magdalena ist der lebendige Widerspruch zu meiner katholischen Moral, aber ich gehe nicht so weit zu sagen, dass ihr Arsch ein Werkzeug des Teufels ist. Ich tanze neben ihr, und der Beat macht mich selbstbewusster. Ich suche die Ekstase, gebe mich Illusionen hin, der Illusion, dass sich das Blättchen für mich wendet, dass sie sich gut fühlt in meiner Nähe. Keine Frage, dass sie sich gut fühlt, aber sie wird das nicht auf mich zurückführen. Die Musik, die hier läuft, ist zeitlos, es sind sogar Elektroniknummern des letzten Jahrhunderts dabei. Es gibt Augenblicke, da vergesse ich Alina Magdalena, da dreht sich die Welt nur um mich, aber es genügt ein Blick auf ihren Körper, im klassischen Flash Light, der mir sagt, dass ich heute noch eine Mission erfüllen muss. Das Tanzen stärkt meinen Größenwahnsinn. Ich tanze hier, mir springt ihr Hinterteil periodisch ins Auge. Das könnte immer so weiter gehen, aber sie verlässt die Tanzfläche. Zurück an der Theke brauche ich eine kleine Verschnaufpause, bevor ich versuche, irgendeinen Smalltalk zu beginnen. Mein Smalltalk
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