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Vanilla High (German Edition)

Vanilla High (German Edition)

Titel: Vanilla High (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Milk
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Verbindung, deutete die kleine amouröse Verstrickung meinerseits an, und er machte mir keine Probleme. Vermutlich hat er Mitleid mit mir. Ein paar Mal hatte ich schon jemanden, mit dem ich eine flüchtige Affaire teilte, zum Park eingeladen, auch über Nacht. Da mein Leben nicht voll mit Affairen gespickt ist, was ich einerseits gar nicht möchte, andererseits aber ein kleiner Trost für das Ausbleiben meiner wahren Wünsche gewesen wäre, bin ich insofern meinem Bruder und seiner Familie nicht sooft auf die Nerven gefallen. Sie wünschen sich wie ich, dass ich die Frau fürs Leben finde. Alina Magdalena ist definitiv nicht die Frau fürs Leben, ihr Sex aber ein Stachel, der für hitzige Fantasien sorgt, mindestens für Wochen. Diese Theresa kenne ich nicht. Ich glaube ja nicht direkt an Wunder, soweit sie mein Leben betreffen. Die kleine Wahrscheinlichkeit, im Park auf Tabok zu treffen, gewährt mir nochmals die Chance, dass Alina Magdalena sich mir hingibt, dass ich gierig ihren nackten Arsch bestaunen kann, um sie dann von hinten zu nehmen, wenn sie es von mir verlangt. Wie klein, wie schäbig ich bin, wie begrenzt meine Vorstellungskraft. Tausche Außerirdische gegen einen Fick. Ich rede mich natürlich damit raus, dass sie vielleicht insgeheim auf mich steht, dass sie ganz gerne diese Spielchen wiederholt, die sie mit mir im Hotelzimmer getrieben hat. Es wird vermutlich ein Abend der unausgesprochenen Wünsche, ein Abend der enttäuschten Erwartungen sein. Zu guter Letzt werde ich ziemlich breit sein und mit einem angenehmen, duseligen Gefühl, das hin und wieder einen göttlichen Funken zulässt, einen weiteren Tag beenden. Die Hoffnung stirbt zuletzt, ein altes Sprichwort. Habe Elisabeth eine Mail geschickt. Elisabeth Morgane, LCL-Aktivistin aus Seattle. Mit Elisabeth hatte ich auch eine Affäre, da war sie noch nicht verheiratet. Damals war sie noch praktizierende Journalistin. Danach habe ich sie nicht mehr wiedergesehen, wir blieben aber in Kontakt. Die LCL ist eine Untergrundorganisation in den Staaten. Wenn die Mitgliedschaft von Elisabeth bekannt wäre, würde das für sie Jahrzehnte Knast, unfreiwillige Umerziehung oder den Tod bedeuten. Ich glaube, ich würde mich in den Staaten auch dem LCL anschließen. Wir hatten damals schnell gemerkt, dass wir politisch die gleiche Wellenlänge teilten. Sie hatte mir dann vom LCL erzählt, der Left Christian Liberation. Die LCL stand für soziale Gerechtigkeit, fast in einem marxistischen Sinn, für ein wahres Christentum, dass jeder anderen Religion auch ihre Daseinsberechtigung gab, etwas, was ganz konträr zu dem lag, was die Evangelikalen praktizierten und sie teilten mit mir die Auffassung, dass die lebensverlängernde Technik der Tabok letztendlich lebensfeindlich war, nicht in dem radikalen Sinne, wie ich es tat, sondern bei ihnen spielt die soziale Komponente des Problems die größere Rolle. In Vancouver würde nach meinen Informationen in wenigen Wochen das Methusalem Life Center fertiggestellt sein. Nur x-fache Dollarmillionäre würden sich eine Behandlung leisten können. Das war die Krux für den LCL. Das Methusalem Live Center würde die soziale Ungerechtigkeit erhöhen. Lebensverlängerung für alle ..., ich weiß nicht, ob der komplette LCL gegen die ultimative Lebensverlängerung gewesen wäre. Ich hatte mit Elisabeth über das Problem diskutiert und sie schließlich überzeugt. Dies machte auch in einer christlichen Weise Sinn. Die Zeugung schaffte die kommenden Seelen. Keine weiteren Seelen ohne Zeugung. Ich glaube an die Unsterblichkeit der Seelen und: Ich habe nichts gegen die Unsterblichkeit der Seele. Nach meinem Verständnis verbraucht eine Seele keine Ressourcen und in Gottes Reich findet sich Platz für beliebig viele Seelen. Ich habe Elisabeth geschrieben, dass ich bald in Vancouver bin; Seattle ist nicht weit. Ich bin im offiziellen Teil der Mail auch soweit gegangen, dass ich erzählt habe, auf Aubrey de Grey und Mark Zuckerberg zu treffen, über den Anlass meines Besuchs: dem Methusalem Life Center. Habe ein bisschen privates über mein Leben erzählt, über mein Leben auf La Reunion, hab ihr ein Bild beigefügt, auf dem ich Arm in Arm mit einem Tabok stehe, ein Exemplar mit vier Armen, ohne das exotische Gesicht wäre er ein Körper gewordener Vishnu, natürlich ein informationstechnisch komprimiertes Bild von der Größe eines halben Megabytes. Ich habe eine Software der LCL, um Elisabeth eine Geheimbotschaft zukommen zu lassen.

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