Variationen zu Emily
trimmen ... eine schmale Linie ... sieht wirklich elegant aus ... duschen ... und mit dem kleinen Bären ins Bett ... er riecht nach Kindheit ... nach Geborgenheit ... die Erwachsenen wachen unten ... leise Stimmen, leise Musik ... meine Eltern hörten gerne das, was damals wohl alle gutbürgerlichen Eltern hörten ... Mozart, Beethoven, manchmal Brahms ... und ich entfernte mich langsam ... ließ die Welt zurück ... meine lieben Eltern mit ihrer Musik ... damals war es schön, Kind zu sein ... die Verantwortung lastete auf anderen ... sie machten sich Sorgen, planten für den nächsten Tag ... machten mein Leben zu ihrem Auftrag ... mir sollte es gutgehen ... und ich konnte einschlafen ... aller Last enthoben ... wie gut es Kindern geht, die gute Eltern haben ... meine sollen auch so großwerden ... gib mir ihre Lasten ... ich will, dass sie leicht sind ... dass sie fliegen können ... ich will alles für sie tragen ... gib mir alle Krankheiten, nur lass sie gesund ... und gib, dass sie gute Vorbilder haben ... ich bin ja nun keins mehr ... habe mich einen kleinen Schritt von dem entfernt, was ich eigentlich sein wollte ... aber das eigentlich Gewollte hat ja bislang keine Chance bekommen ... stop, stop! ... au weih, das hätte böse ausgehen können ... Sabrina ist wohl übermüdet ... kein Wunder ... eigentlich hätte sie das sehen müssen ... Stauende ... gut, dass das kein Lastwagen war ... der hätte uns einfach die Hälse abgesägt ... nur Blech, zum Glück ... wird die Versicherung allerdings einiges kosten ... neuer Luxusschlitten ... so ein Kombi, den heute vor allem Frauen fahren ... um Kinder zur Schule zu bringen und Einkäufe zu machen ... Männer dieser Gesellschaftsklasse bevorzugen das Sportmodell ... ja doch, wir haben es gesehen ... die auf elegant getrimmte Kuh kommt zu spät zu ihrem Nachmittagscocktail ... tja, und leider mit einem verbeulten Blechkleid ... Sabrina ist toll ... völlig gelassen ... regelt den Schaden ... auf der Fahrbahn ... inmitten des starrenden Publikums ... nur stehende Fahrzeuge ... heiße Abgase erzeugen bunte Spiegelungen auf der Fahrbahn ... ich muss schon wieder ... wohl der Sekt ... ob dieses kleine Mistding noch fährt ... scheint einen heftigen Stoß in die weinerliche Schnauze erhalten zu haben ... egal ... ich bleibe, wo ich bin ... ich will nur nach Hause ... bitte, löse diesen Stau auf ... es ist doch wirklich nicht mehr weit ... uff! ... Sabrina steigt wieder ein ... eine böse Grimasse in meine Richtung ... das Auto springt tatsächlich an ... hoppelt los ... wir schaffen das ... mir egal, wenn es hinterher zusammenbricht ... sie wird ja ohnehin eine Grundüberholung einplanen müssen ... ich muss mal, und ich bin müde ... es reicht jetzt ... der Verkehr kommt wieder zur Vernunft ... es geht voran ... da, das Schild ... noch fünfunddreißig Kilometer ... ein halbe Stunde, höchstens ... ich werde zu Hause pinkeln ... ich mag diese Raststätten nicht ... obwohl die heute so wirken wie modische Wellnesscenter ... oh, Sie wollen unsere Heavy-Class-Toilette aufsuchen ... macht zwei Mark fünfzig ... dafür legen wir Ihnen aber auch antibakterielle Tücher unter die Oberschenkel ... berieseln Sie mit Computermusik ... stellen eine vollautomatische Spülanlage bereit ... Gerüche werden direkt am Ort des Geschehens abgesaugt ... unser Toilettenpapier ist aus ausgemusterten Weihnachtsbäumen gemacht ... und zu allem Überfluss schenken wir Ihnen einen Gutschein über fünf Mark ... für unsere über die Landesgrenzen hinaus bekannte Gastronomie ... nein, ein wenig die Beine übereinanderschlagen ... den Bauch entspannen ... an andere Dinge denken ... schon übermorgen wieder in der Praxis ... und Sabrina in einem ganz neuen Licht ... ob der Doktor was merken wird ... ach wo ... der rauscht von Kabine eins zu Kabine zwei zu Kabine drei ... sondert sein Wissen ab ... füllt seine Zettel aus ... und reagiert immer erst, wenn etwas nicht funktioniert ... dann brüllt er ... persönliches Interesse an uns zeigt er selten ... quatsch, an mir ist er schon interessiert ... seit damals ... kurz, nachdem ich angefangen hatte ... ich reichte ihm ein Skalpell ... so ein unansehnlicher Mann auf dem Operationstisch ... kleine Sache ... ein Ganglion ... da sah er mich, halb verborgen hinter seiner Maske, begehrlich an ... und später, am Abend, als wir noch aufräumten ... fragte er mich, ob ich mal mit ihm Essen gehen würde ... ich war so scheu ... ich lehnte ab ... danach
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