Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Variationen zu Emily

Variationen zu Emily

Titel: Variationen zu Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Saarmann
Vom Netzwerk:
gebracht ... kommen Sie, Sie müssen mir keine Komplimente machen ... ich weiß, wie ich bin ... und ein wenig Erfahrung müssen Sie mir auch zubilligen ... was? ... ob ich Interesse hätte, ihn näher kennenzulernen ... oh Mann, jetzt doch die Anmache ... kommen Sie doch bitte an meinen Tisch, sagt er ... oder soll ich an Ihren kommen ... ja, kommen Sie an meinen ... alles wie immer ... Sex und Männer ... neben mir jetzt ein Mann, den ich überhaupt nicht kenne ... raucht diese streng riechenden, französischen Zigaretten ... filterlos ... und sieht aus der Nähe auch nicht schlecht aus ... ein trauriger Zug um Mund und Augen ... sein Lächeln kerbt sich buchstäblich in sein Gesicht ... sehr schön sieht das aus, wenn so ein strenges Gesicht erstrahlt ... ein wenig befangen, der Typ ... wie ich, muss ich gestehen ... hey, Sabrina ... wo bist du ... du bist doch mit allen schmutzigen Wassern gewaschen ... was sollen wir jetzt reden ... er erzählt von einer Nacht neulich ... als er zufällig Zeuge wurde, wie eine junge Frau von drei Männern belästigt wurde ... und er zum ersten Mal in seinem Leben die Courage aufbrachte, einzuschreiten ... in seiner Tasche ist wohl ein Backstein ... weil sie sonst so leicht ist ... nur ein wenig Papier ... und das fühlt sich für ihn an wie das Herumtragen von reinem Nichts ... dabei ist sein e Geschichte, an der er schreibt, sehr wichtig für ihn ... ein Neubeginn, eine Art von Wiedergeburt ... und dazu muss einfach ein gewisses Gewicht dasein ... damit hat er die Männer verscheuchen können ... Mann, das ist doch die Geschichte von Martha ... habe ich ihr nie abgenommen ... ja, Martha hieß sie, sagt er ... so ein Zufall ... ich werde sie doch um Verzeihung bitten ... scheiße, solche Schweine ... und ihr Schutzengel sitzt bescheiden neben mir ... wissen Sie, ich kenne Martha ... eine wundervolle Frau, sagt er ... so wie Sie ... was findet er an mir bloß so interessant ... Vorsicht! er schreibt ... vielleicht finde ich mich nachher wirklich in einem Buch wieder ... er macht weiter ... so autark, so vollendet, so perfekt im Auftreten ... stop, Mann ... was wollen Sie ... hören Sie auf, sonst glaube ich, Sie wollen mit mir ins Bett ... und was sagt er? ... noch nicht, sagt er ... aber erlauben Sie mir bitte, Sie näher kennenzulernen ... Sie wiederzusehen ... und dabei wirkt er scheu wie ein Schuljunge ... das ist wie Tanzschule, damals ... klar, kann er haben ... die Getränke sind da ... die Bedienung verdient wirklich nicht viel Beachtung ... im Kerzenlicht sehr hübsch ... aber unreine Haut unter der Schminke ... vor allem um die Nasenflügel herum ... Anflug von Schnurrbart ... wie viele von diesen Südländerinnen ... allerdings eine sehr hübsche Figur ... Fülle da, wo sie hingehört ... er achtet überhaupt nicht auf sie ... schaut mich an ... malt mich in sein Gedächtnis ... so sieht es aus ... irgendwie liebevoll ... anstoßen mit dem Grappa ... er ein wenig feierlich ... als würde er einen Pakt besiegeln ... Blutsbrüderschaft oder so etwas ... was damals die Jungen immer machten ... prost ... und runter damit ... wow! ... das war kein Grappa, das war ein Tequila ... wie hat er das gemacht ... ein heimliches Zeichen vielleicht ... um mich betrunken zu machen ... wollen Sie mich betrunken machen ... keineswegs, sagt er ... der Grandseigneur, der er ist, sagt natürlich keineswegs ... anstelle von nee ... er hat Grappa bestellt, keinen Tequila ... aber eigentlich wäre es ja auch egal ... wissen Sie, sagt er ... ich schreibe an dieser Geschichte ... und dadurch schließe ich mich vollkommen aus ... aus allem, aus der wirklichen Welt ... jeder lässt mich in Ruhe ... die ich ja auch brauche ... aber ich möchte trotzdem nicht in meiner Geschichte vereinsamen ... das sagt er ... und ein kräftiger Zug aus dem Bierglas ... ja ja, ich bin ja gern bereit ... ihn wiedersehen, damit er mal wieder echtes Leben um sich herum sieht ... klar ... aber mein Leben ... diesen Schrotthaufen ... Mann, jetzt bin ich aber doch beduselt ... der Espresso treibt nur noch das Herz auf maximale Drehzahl ... donnert in der Brust ... das Gehirn verschlammt ... wann? übermorgen ... kein Problem ... aber jetzt muss ich gehen ... tut mir leid, ich bin ein wenig betrunken ... er will mich nach Hause bringen ... wie früher, als Mädchen noch beschützt werden mussten ... aber schön ... so kann er mein Schwanken austarieren ... und er zahlt für mich mit ... komisch ... ein seltsamer Abend

Weitere Kostenlose Bücher