Variationen zu Emily
... muss ins Bett ... falle bald um ... oh, muss nicht laufen ... ruft Taxi ... aber heute nacht nicht ... zu betrunken ... für alles ...
21. RULE BRITANNIA VII
Oh hallo! Was trinkst du denn da? Tequila? Heute im Angebot. Na gut, einen nehme ich auch zum Bier. Andrea! Scheiße, ich wollte sie doch gar nicht mehr ansprechen. Aber ein schöne s Lächeln hat sie, oder? Hi. Lass uns Frieden schließen, ja? Es war einfach ein Missverständnis, ok? Also, liebe Andrea, ich hätte gern ein Pils und einen Tequila. Danke! Doch, ein süßes Ding, wenn sie auch bald ein wenig zu sehr in die Breite gehen wird. Na, was solls. Wie ist es bei dir? Du bist immer noch unschlüssig? Genau wie sie? Na bitte, das ist doch was. Beide unentschieden. Also für was Neues entscheiden, oder? Was brauchts da noch. Entweder man liebt sich, oder man tut es nicht. Und hier scheinen es ja beide nicht zu tun. Du kennst doch dieses Gottesurteil mit Hilfe von Gänseblümchen.
Was? Sie ist schwanger? Au scheiße! Und das merkt sie jetzt schon? Ach so, nicht von dir. Aber das ist doch klasse. Ein Grund mehr, sie abzuschießen. Soll sie sehen, wie sie klarkommt. Der Typ hat sie sitzenlassen? Noch ein Grund mehr. Willst du dich mit dem Kind eines anderen abquälen und hunderttausende von Mark vergeuden für ein Leben, das mit dir nichts zu tun hat?
Sie braucht vielleicht Hilfe? Das hätte sie sich früher überlegen sollen, bevor sie mit einem texanischen Stetsonträger ins Stroh gegangen ist, oder? Vielleicht auch deine Schuld? Ach du mein lieber Gott, was bist du denn für einer? Hältst auch die andere Wange hin, was? Ich kann dir nur sagen: Mach ein Ende mit dieser Transuse, die zu blöd ist, die Pille zu nehmen oder im richtigen Moment ein Kondom mit Persermuster hervorzuzaubern. Sei froh, dass es so gekommen ist! Schmeiß ihr Zeug raus, melde die Wohnung auf dich an. Oder zieh besser gleich um. Dann hast du eine Chance, alles sauber zu trennen. Nur so geht das. Sonst hast du für das ganze Leben eine Frau mit Balg am Hals, die dich ausnutzt und dir ständig was von entgangenen Möglichkeiten vorjammert.
Ich war j a mal mit Anna zusammen. Die wusste, was sie wollte! Nein, kennst du nicht. Ist schon zu lange her. Eine Jugendliebe. Ich bin mit ihr aufgewachsen. Sie wohnte im selben Haus wie ich, ging in die selbe Volksschule, verbrachte ihre Freizeit im selben Viertel. Wir bauten zusammen Burgen im Sandkasten, rannten gemeinsam um die Wette und spielten Gummitwist, wenn ihre Freundinnen es erlaubten oder eine fehlte, um das Gummi zu halten. Eine Kinderfreundschaft eben, die vor allem darauf beruht, dass der andere ständig in der Nähe ist.
Wir wuchsen heran, und unsere Spielerei dehnte sich auf unsere Körper aus. Sie hatte zu irgendeinem Geburtstag einen Arztkoffer für Kinder geschenkt bekommen. Wir begannen also ziemlich ahnungslos, unsere Körper abzutasten, abzuhorchen und auf potentielle Krankheiten zu untersuchen. Völlig bekleidet, natürlich. Ob die Eltern eine Ahnung davon hatten, was sie mit so einem roten Plastikding anrichteten? Ich sehe den Inhalt noch vor mir: Pflaster, Verbandszeug, Watte, ein Holzspatel, eine Pinzette und ein Stethoskop. So ungefähr. Den Spatel hab en wir übrigens nie benutzt. Wussten einfach nicht, was man damit macht.
Prost! Auf dein Wohl, mein Lieber. Hat schon Power, das Zeug. Hier, nimm von mir. Also. Natürlich fanden wir bei unseren intensiven Untersuchungen vieles, was sehr ähnlich war. Die knochige Brust, der weiche Bauch, die langweiligen Gliedmaßen, das Gesicht mit seinen immer gleichen Konturen. Aber wir fanden notgedrungen auch eine irgendwie aufregende Stelle, wo wir uns unterschieden. Jedenfalls sagten uns das unsere tastenden Finger, die unter dem Stoff der Hose nach einem möglichen Katarrh suchten. Na ja. Wir lern ten ganz harmlos aneinander, dass es ein anderes Geschlecht gab.
Dann kam die Pubertät. Wir waren mit den strömenden Hormonen zu beschäftigt und vielleicht auch zu stolz, um uns an alte, inzwischen ein wenig beschämende Kinderspiele zu erinnern. Wir sahen uns, wir stritten uns, wir gingen uns aus dem Weg. Während dieser Zeit wuchs sie zu einem ausnehmend gutaussehenden Mädchen heran. Aber wir besuchten unterschiedliche weiterführende Schulen, hatten unterschiedliche Freundeskreise und begegneten uns nur noch selten. Und wenn das geschah, waren wir befangen. Wir hatten als Kinder miteinander gespielt, und diese Spiele erschienen uns inzwischen als
Weitere Kostenlose Bücher