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Vater unser

Vater unser

Titel: Vater unser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Monitor an.
« Man versteht ja sein eigenes Wort nicht. Werfen Sie jeden, der quasselt, raus und bringen Sie ihn morgen wieder.» Der Wachmann im Vordergrund nickte. Dann drehte er sich um und schrie:
« Maul halten!» Das hätte ich auch gekonnt», murmelte Katz verdrießlich.
« Dr. Marquette sollte in einem Krankenhausbett liegen», meldete sich Levenson erneut zu Wort.
« Sein Gesundheitszustand ist immer noch sehr schlecht, und er hätte für diese Anhörung niemals ins Gefängnis gebracht werden dürfen.»
« Ach, ich bitte Sie», sagte Katz entschieden.
« Er konnte sich das ganze Wochenende lang erholen.»
« Mr. Levensons Mandant fühlte sich offenbar bereits am Donnerstag gesund genug, um einen Fluchtversuch zu unternehmen, Euer Ehren», warf Rick ein.
« Mein Mandant sollte lediglich in ein anderes Krankenhaus verlegt werden», protestierte Levenson und starrte wütend in den Saal.
« In ein Krankenhaus in Chicago», fügte dieser hinzu.
« Ich habe die Verlegung veranlasst.» Alain Marquette erhob sich wie ein großer Schatten von seinem Platz in der ersten Reihe.
« In meinem Krankenhaus kann ich dafür sorgen, dass mein Sohn die Betreuung bekommt, die er braucht. Er wollte keineswegs flüchten.»
« In Ihrem Krankenhaus?», fragte Richter Katz.
« Das ist Dr. Alain Marquette, Euer Ehren», erklärte Levenson.
« Er leitet die Neurologische Abteilung des Chicago Northwestern Memorial.»
« Ach ja, jede Geschichte hat mehrere Seiten», sagte Katz.
« Dr. Marquette, wie Mr. Levenson Ihnen sicherlich erläutert hat, können wir für Ihren Sohn momentan nichts weiter tun. Mr. Levenson kann während des Arthur Hearings oder später beim verhandlungsrührenden Richter erneut eine Freilassung auf Kaution beantragen, aber für heute sind wir fertig.»
« Diese Anhörung war äußerst unprofessionell. Sie hätte von Anfang an anders gehandhabt werden müssen», grummelte Levenson.
« Wenn ich jedes Mal einen Cent dafür bekäme, wenn etwas nicht so läuft, wie ich es gern hätte, dann wäre ich ein reicher Mann, Mr. Levenson.» Katz blickte auf den Monitor und rief, als wäre David Marquette taub:
« Der Antrag auf Kaution wird abgelehnt! Und jetzt schaffen die Damen und Herren Reporter bitte all diese Gerätschaften hinaus und räumen meinen Gerichtssaal – es sei denn, auf meiner Prozessliste steht heute Morgen noch ein Fall von öffentlichem Interesse, über den man mich nicht informiert hat.» Dann fügte er mit einem eisigen Blick in Richtung der Staatsanwaltsschaft hinzu:
« Mr. Bellido, ich nehme an, die gehören alle zu Ihnen.» Katz wartete, bis die Reporter ihre Kameras und Mikrophone zusammengepackt hatten und zur Tür eilten. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Wachmann auf dem Monitor zu.
« Holen Sie den Nächsten nach vorn!», zischte er.
« Und sorgen Sie da drüben gefälligst für Ruhe!»
KAPITEL 21
    LATARRINO FING Marquettes Vater an den Türen des Gerichtssaals ab.
« Dr. Marquette? Ich würde mich gern einen Moment mit Ihnen unterhalten.»
« Sie machen Witze, oder?», bellte Mel Levenson, der sich drohend hinter ihm aufbaute. Alain Marquette drehte sich zu Lat um, seine dunkelblauen Augen funkelten zornig und unversöhnlich. Er wirkte älter als ein paar Tage zuvor. Tiefe Sorgenfalten hatten sich um seinen Mund und in seine Stirn eingegraben. Er starrte Lat für einen Moment schweigend an, dann erklärte er:
« Ich habe Ihnen nichts zu sagen. Absolut nichts.» Da Lat weder eine Vorladung noch ein anderes Druckmittel hatte, um Marquette zum Reden zu bringen, musste er tatenlos zusehen, wie der alte Mann mit Levenson und Stan Grossbach den Gerichtssaal verließ. Weniger als dreißig Sekunden später trat ein eleganter Rick Bellido im teuren Maßanzug mit finsterer Miene an seine Seite.
« Lass uns gehen», sagte er und steuerte auf die Tür zu.
« Was ist mit Brill?» Bellido sah ihn finster an.
« Er sagt, er kommt nach.» Keine schlechte Idee, dachte Lat, als er Rick aus dem Gerichtssaal folgte. Das ganze Gebäude wimmelte von Reportern, und Brill hatte nach dem Zwischenfall vor dem Jackson Memorial, der natürlich im Fernsehen gesendet worden war, von seinem Boss die unmissverständliche Anweisung bekommen, sein Gesicht von Kameras fernzuhalten. Eine Horde wild durcheinanderschreiender Reporter hatte sich um Levenson und sein Lager versammelt, der vor den Fahrstühlen eine spontane, tränenreiche Presseerklärung abgab. Eine weitere Horde lauerte auf das Team der

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