Vater unser
stöhnte leise, als seine Zunge langsam zu ihrem Ohr wanderte und mit ihrem Ohrring spielte. Rick schmiegte seinen Körper an ihren, schlang den Arm um sie und begann mit geschickten Fingern, die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen.
« Ich habe keine Lust mehr zu reden», flüsterte er und öffnete den letzten Knopf.
« Vor allem nicht über ihn.» Sie nickte und bog ihren Kopf zurück. Mit dem Stiel des Weinglases schob er ihre Bluse auseinander und enthüllte ihr leichtgebräuntes Dekollete. Ein schwarzer Spitzen-BH unterstrich ihre Rundungen.
« Hmm ...», murmelte Rick. Als er das kalte, feuchte Glas über den dünnen Stoff gleiten ließ, wurden ihre Brustwarzen hart. Langsam zog er zuerst das eine, dann das andere Körbchen nach unten und entblößte ihre Brüste. Sie wusste, sie sollte sich von der offenen Glastür abwenden, vor der sie stand, doch sie konnte nicht. Sie waren zwar oben im vierten Stock, doch im Wohnzimmerlicht könnte sie jeder sehen. Als er den Rest des Weines an ihrem Hals hinab über ihre Brüste und in ihre Hose rinnen ließ, erbebte sie. Wieder begann er, sie zu küssen, und leckte den Wein mit seiner warmen Zunge.
« Ich habe heute gute Laune, weil es trotz der Franzosen ein großartiger Tag gewesen ist», murmelte er in ihr Ohr.
« Und er wird immer besser.» Er drehte sie zu sich um und streifte ihr die Bluse ab. Bebend, mit nackten, feuchten Brüsten, stand Julia vor ihm. Rick stellte sein Glas ab, öffnete den Reißverschluss ihrer Hose und zog sie ihr mit beiden Händen mitsamt dem Slip über die Hüften. Er betrachtete ihren Körper und pfiff durch die Zähne.
« Du bist wirklich etwas Besonderes», sagte er leise. Dann hob er sie ohne ein weiteres Wort hoch und trug sie ins Schlafzimmer.
KAPITEL 37
H U-LIE-JAA!», schallte es durch die Eingangshalle des Graham Building.
« Hu-lie-jaa!» Weil es nicht annähernd wie ihr Name klang, zog Julia ihren Klappwagen, auf dem sich drei riesige Aktenkisten türmten, weiter in Richtung Ausgang. Wie üblich war sie viel zu spät dran. Heute setzten sich die Anwälte und Verteidiger ihrer Abteilung zusammen und versuchten, Vergleiche auszuhandeln. Obwohl Richter Farley sich nicht für die Details ihrer Fälle interessierte – und wenn doch, dann nur aufgrund ihrer energischen Einsprüche –, musste sie die Akten jedes Falls, der für die folgende Woche angesetzt war, mitschleppen und ankündigen, ob sie zur Verhandlung bereit war oder nicht. Allein in dieser Woche hatte sie drei neue Fälle bekommen, in den beiden Wochen davor fünf, also musste sie sich mindestens acht Fälle vom Hals schaffen – sei es durch eine Verhandlung oder einen Vergleich –, damit ihr ohnehin schon unüberschaubarer Aktenberg nicht noch weiter anwuchs. Da jedoch die Hälfte ihrer Angeklagten entweder Wiederholungstäter waren oder nur die Mindeststrafe zu erwarten hatten, war es unwahrscheinlich, dass sie in diesen Fällen Vergleiche aushandeln konnte – es sei denn, die Verteidiger hatten heute gute Laune. Falls nicht, würde sie die ganze nächste Woche über Verhandlungen führen müssen. Zudem würde sich Farley gewiss dafür rächen wollen, dass er erst am Tag zuvor erfahren hatte, dass sie zweite Anwältin im Fall Marquette war, und deshalb vor der versammelten Presse unvorbereitet gewirkt hatte. Er würde seine helle Freude daran haben, sie nach ihrer Prozesswoche mit einem Dutzend ihrer Fälle an das sogenannte Back-up-Gericht zu verweisen, damit sie den nächsten Monat mit Verhandlungen verbringen musste. Das Back-up-Gericht bestand aus vier Prozessrichtern, die sich den ganzen Tag lang ausschließlich mit Verhandlungen befassten – und zwar jeden Tag. Nicht mit Anträgen, nicht mit Anklageerhebungen – nur mit Verhandlungen. Die Vormittagssitzungen fanden von acht Uhr morgens bis ein Uhr mittags statt, die Nachmittagssitzungen von ein Uhr mittags bis sechs Uhr abends. Wenn Farley sie richtig fertigmachen wollte, würde er sie sowohl zu den Vormittags-als auch zu den Nachmittagssitzungen verdonnern.
« Hu-lie-jaa!» Aus dem Rufen war ein gellendes Schreien geworden, und zusammen mit einigen anderen Leuten sah sich Julia irritiert um. Am anderen Ende der Eingangshalle entdeckte sie Marisol Alfonso, die in ihrem pinkfarbenen Ensemble aus Minirock und Jacke beinahe mit den rosafarbenen Wänden verschmolz.
« Hu-lie-jaa! Hier drüben!» Marisol stemmte eine Hand in die Hüfte und winkte ungeduldig mit der anderen, ohne sich auch nur einen Millimeter in Julias
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