Vaters böser Schatten
war etwas ruhiger. Er kannte den Start, die Maschine war um einige Meter größer und sie saßen ganz hinten. Nach dem Start, den Ryan doch wieder wimmernd an Leons Hals verbrachte, stellten sie ihre Sitze ganz nach hinten.
Schnell hatte Ryan seine Schuhe ausgezogen und kuschelte sich an Leon unter die weiche Decke.
„Schlaf gut, mein Süßer”, flüsterte Leon.
Er saß am Fenster, hatte es sich ebenfalls bequem gemacht, streichelte durch Ryans Haar und lächelte, weil Michelle sich mit dem Kopf auf Ryans Hintern gelegt hatte, dann schliefen sie ein.
„Wow …“ Ryan war aufgewacht, als ihn die Sonne in der Nase gekitzelt hatte. „Das … Leon …“ Er weckte ihn sanft und deutete auf den strahlendblauen Himmel, die hell blendende Sonne.
„Wie ich immer sage, Snoopy. Egal, wie das Wetter auf der Erde ist … über den Wolken scheint die Sonne.“ Er lächelte und schaute auf seine Uhr. „Kurz vor halb acht. Ich hätte Hunger.“ Er streckte sich, genauso wie Ryan und Michelle, die aufgewacht war, als Ryan sich aufgesetzt hatte.
„Ob man Frühstück bekommt?“
Leon stand auf, lief ein wenig herum, um seine Gliedmaßen in Schwung zu bringen und suchte die Stewardess, während Ryan die Toilette benutzte und sich etwas frisch machte. Als er zurück kam, tauschte er mit Michelle und Leon rührte bereits in seinem Kaffee. „Noch zweieinhalb Stunden, dann landen wir.“
„Ja, Gott sei Dank. Ich brauche frische Luft.“ Ryan setzte sich und betrachtete das Tablett vor seiner Nase, auf dem zwei warme Croissants mit Marmelade lagen und einem Becher Kaffee stand. „Kaffee! Sehr gut.“
Sie frühstückten in Ruhe, dann atmete Ryan langsam ein und aus.
„Was tust du?”, fragte Leon amüsiert.
„Ich bereite mich seelisch auf die Landung vor.“ Er beugte sich über Leon und lächelte. „Home sweet Home, was, Baby?“
„Jaah, ich bin irre aufgeregt. Großmutter holt uns ab und Mum hat gesagt, dass meine Freunde nicht wissen, dass wir kommen. Das heißt, ich kann sie überraschen.“
Jetzt war es Leon, der immer zappeliger wurde. Er schnallte sich an, als das Flugzeug den Landeanflug begann, und als es die Wolkendecke durchbrach und er auf die englische Landschaft sah, flossen einige Tränen.
„Oh Baby …“ Michelle lachte leise, streichelte Leons Hand.
„Ein Jahr, Leute. Ich war ein Jahr lang nicht zu Hause. Das ist … total irre gerade.“
„Baby, du kommst aber wieder mit zurück, oder?”, fragte Ryan halb amüsiert, aber auch ein wenig ernst.
Sofort schoss Leons Kopf zu ihm. „Jaaah! Glaubst du, ich könnte auch nur einen Tag ohne dich sein? Vergiss es!“ Er küsste seinen Freund fest auf den Mund.
Über eine Dreiviertelstunde musste er ausharren, dann setzte der Flieger auf englischem Boden auf.
Leon konnte es kaum erwarten, aus der Maschine zu kommen. Er wurde extrem ungeduldig, als ein Mann mittleren Alters den Gang versperrte.
„Kann der mal seinen fetten Arsch beiseite nehmen?“
Leise lachend schob Ryan ihn vorwärts, froh, endlich aussteigen zu können. Als sie im Terminal ankamen und erneut die Pässe vorzeigten, hielt Leon es nicht mehr aus. „Baby, nimmst du meinen Koffer mit? Ich will zu Großmutter.“
Ryan nickte lachend, und Leon flitzte los. Mit Michelle wartete er auf die drei Koffer, dann folgten sie ihrem Freund, der weinend in den Armen einer älteren Dame lag.
Geduldig warteten sie, bis Leon sich ein wenig beruhigt hatte.
„Großmutter, das ist Michelle Mackins, meine beste Freundin und … das ist mein Snoopy. Ryan McCoy.“ Er strahlte. „Kinder, Josephine Blake.“
Ryan fand sich schnell in einer vertrauten Umarmung wieder. So langsam hatte er sich daran gewöhnt, so dass er sie herzlich erwidern konnte. „Es freut mich, Sie kennen zu lernen.“
„Oh ja, geht mir ganz genauso, mein Lieber. Leon hat so oft von dir erzählt. Schön, endlich ein leibhaftiges Gesicht zu bekommen”, zwinkerte sie und begrüßte auch Michelle liebevoll. „Gut, dann lasst uns hier verschwinden.“ Sie betrachtete ihren Enkel. „Meine Güte, Kind, du hast vielleicht ein breites Kreuz bekommen!“
Erstaunt hob Leon die Augenbrauen. „Ehrlich?„
„Oh jaaah!”, seufzten Ryan und Michelle unisono. Lachend verließen sie den Flughafen Heathrow und stiegen in das bereitstehende Auto.
„Das ist extrem verwirrend.“ Ryan musterte das Auto. „Falschrum. Leon, wo hast du fahren gelernt?“
„Hier in England. Als ich in Amerika das erste Mal gefahren bin, hätte ich
Weitere Kostenlose Bücher