Vaters böser Schatten
fast einen Unfall gebaut, weil ich von der Straße abgekommen bin. Ich wollte auf die andere Seite wechseln”, grinste er.
„Irgendwie ist das ein seltsames Bild.“ Ryan konnte sich gar nicht beruhigen. Die gesamte Fahrt über runzelte er die Stirn. „Wo genau wohnst du?„
„In Walthamstow. Ist ein Bezirk von London”, erklärte er.
Ryan achtete auf die Straßenbeschilderung und sah sich interessiert um.
„Die Häuser sind … klein, irgendwie”, sagte Michelle, während sie neugierig aus dem Fenster schaute.
„Ja, mit Prachtvillen sind wir hier nicht so sehr gesegnet. Dad hatte damals zwei Haushälften und hat einen Durchbruch gemacht. War aber alles dennoch ziemlich klein. Großmutters Haus ist etwas größer.“
Ryan drückte Leons Hand, als er sah, wie sehr dessen Augen vor Freunde glänzten.
Als das Auto hielt, stiegen sie aus und nahmen aus dem Kofferraum ihr Gepäck. „Nun, dann kommt mal herein. Großvater wird das Essen bereits fertig haben.“
Leon drängte sich frech an seiner Großmutter vorbei und lag wenig später in den Armen seines Großvaters. „Himmel, hab ich dich vermisst.“
Sofort war Ryan und Michelle klar, woher Leon seine stahlblauen Augen hatte.
„Großvater, das ist Michelle Mackins, meine beste Freundin.“
Der Mann sah sie von oben bis unten an. „Sag mal, warum genau bist du nochmal schwul?“
Michelle kicherte und schüttelte die große Hand, während Leon seine Arme um Ryans Hüfte schlang. „Weil das mein Schatz ist. Und glaub mir, er ist absolut heiß.“
Ryan wurde etwas rot um die Nase, schüttelte die dargereichte Hand. „Ryan McCoy, Sir.“
„Arthur Blake, es ist mir ein Vergnügen. So, Leon, zeig den beiden bitte, wo ihr schlaft, dann wascht euch die Hände und kommt essen.“
„Ja, Großvater.“ Leon grinste übers ganze Gesicht, schnappte sich seinen Koffer und stieg die schmale Holztreppe hinauf. „Michelle, hier ist dein Zimmer. Das ist eigentlich Großmutters Nähstube. Ich hoffe, das ist okay.“
„Ja, na sicher. Hauptsache, ich hab ein Bett.“ Sie betrat das kleine, dezent voll gestopfte Zimmer, während Leon Ryan weiter zog in das eigentliche Gästezimmer mit Doppelbett und Ausblick in den Garten.
„Es ist schön, zu sehen, wie glücklich du bist. Schön, dass ich dabei sein darf.“ Ryan stellte seinen Koffer ab und zog Leon fest in seine Arme.
„Ja … ich hab tierisch Herzklopfen. Ich kann es kaum erwarten, die Jungs zu sehen. Hoffentlich sind alle zu Hause.“
„Bestimmt. So, lass uns runtergehen.“ Ryan wandte sich ab und grinste. „Jetzt weiß ich, woher du deine Augen hast.“
Leon antwortete amüsiert, dass das eine Familientradition sei. Alle Blake-Männer hätten diese blauen Augen.
Am Mittagstisch erzählten sie von ihren Zeugnissen, wobei sich Josephine ganz begeistert über Ryans Intelligenz äußerte, über den Abschlussball und den Hof.
„Ein richtiges Farmerskind, Leon.“
„Ja, irgendwie schon. Ich renne auch nicht mehr vor jeder Spinne davon.“
„Das stimmt, nur vor den Heuschrecken. Und die tun ja nun wirklich nichts”, lachte Ryan.
„Die sind widerlich!“
Nach dem Essen küsste Leon seine Großmutter auf die Stirn. „Ich hoffe es ist okay, wenn wir uns verdrücken. Heute Abend bin ich ganz für euch da. Aber ich vermisse die Jungs ungemein.“
„Mach nur, mein Schatz. Heute Abend sind Großvater und ich beim Bingo, also mach dir keinen Stress. Ich gebe dir noch einen Schlüssel.“
Das tat sie dann auch und gemeinsam verließen sie das Haus.
Leon grinste frech, nahm sein Handy und tippte ‚Treffpunkt Freiheit’ ein, schickte diese SMS an seine Freunde und schnappte sich Ryans Hand.
„Was war das denn?“
Unweit der drei Freunde saß ein rothaariger junger Mann vor seinem PC und nahm sein vibrierendes Handy in die Hand. „Was zum Teufel …”, murmelte er, setzte sein Headset auf und wählte seinen besten Freund an.
„Hey”, murmelte Alec abwesend.
Bill Martens schaute noch immer auf sein Handy. „Hast du auch eine seltsame SMS bekommen?“
Alec schaute sich nach seinem Handy um, welches auf dem Nachttisch lag. „Ähm … lass uns mal nachschauen…“
Während Bill seinen PC herunterfuhr, meldetet sich Simon per SMS.
>>Ist Leon in der Stadt, oder sollen wir zu ihm kommen? xD<<
Leise lachend schrieb Bill zurück, dass sie nachsehen wollten und nur wenig später trafen sie sich an der Hausecke mit den Fahrrädern.
Leon betrat derweil mit seinen Freunden einen kleinen
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