Vaters böser Schatten
leise.
„Wie dem auch sei. Noch weitere Vorschläge?“
Alle überlegten.
„Nicht? Okay, dann wieder an die Arbeit!“
A lles zum Wohl der Farm
Ryan stand auf und ging in die Küche zur Wand, wo die ganzen Schlüssel hingen. Nach und nach verließen die Jungs das Haus, nur Leon blieb hinter ihm stehen.
„Schatz, was suchst du?“
„Ich schaue, ob hier ein Schlüssel hängt, den ich nicht zuordnen kann. Aber leider nicht. Hm …“
„Hast du ein Brecheisen, oder so?“
Ryan warf seinem Freund einen überraschten Blick zu. „In der Werkstatt.“
Schnurstracks marschierte Leon über den Hof, suchte und fand in der Werkstatt ein altes Brecheisen und stellte sich vor die Holztür. „Na mal sehen, ob ich das noch kann …“, murmelte er.
Ryan beobachtete, wie Leon das Brecheisen ansetzte und nach einem mehrfachen Rucken sprang die Tür auf und ein muffiger Geruch schlug den Jungs entgegen.
„Boah!“ Leon trat einige große Schritte zurück. „Was zum Teufel verwest da drin?“
Mit einem Basecap auf dem Kopf und einer Taschenlampe in der Hand betrat Ryan den Raum. „Schatz, geh mal um die Scheune herum. Irgendwas steht vor dem Fenster.“
Leon machte sich auf dem Weg und räumte alte Holzpaletten aus dem Weg.
Matt schien das Licht durch die dreckigen Fenster und beleuchtete die Überreste von toten Mäusen und Ratten.
„Gott, ist das pervers!“, stöhnte Ryan auf.
„Ich setz da keinen Fuß rein, bis du die Ekelviecher weggeräumt hast!“
„Hol mir mal bitte aus dem Schuppen eine Schaufel und einen Eimer!“, bat Ryan. Während er wartete, beleuchtete er weiter den Raum. Spinnnetze und Tierkot, tote Nager und Mist lagen überall herum. Dazu standen ein alter, vergammelter Schrank, ein ebenso alter Tisch und einige Stühle darin. Bis sie hier einen Aufenthaltsraum haben würden, müsste sich Ryan bestimmt vorher drei Mal übergeben.
Leon reichte ihm die Schaufel und hatte statt des Eimers eine Schubkarre geholt. „Was machst du mit dem Zeug?“
„Weiß ich noch nicht. Ich muss Julius fragen. Erstmal hol ich es hier raus.“ Mit deutlichem Ekel im Gesicht, schaufelte er die Kadaver in die Schubkarre und Leon zog es vor, weit weg zu gehen. Immer wieder leuchtete Ryan den Raum aus und nickte irgendwann zufrieden, als keine toten Tiere mehr zu sehen waren. Mit der Schaufel stieß er gegen den Fensterrahmen, der gleich aufsprang und das Sonnenlicht hineinließ. Eigentlich war der Raum toll. Hier musste nur richtig sauber gemacht werden.
Mit viel Überredungskunst hatte Ryan es geschafft, Leon davon zu überzeugen, mit ihm die alten Möbel heraus zu tragen und sie neben der Scheune auf einen Stapel zu werfen.
Hustend machte der seinem Ärger Luft. „Dein Erzeuger ist ein absolutes Dreckschwein, und das meine ich nicht im charakterlichen Sinne!“
Ryan musterte ihn mit einem dezent amüsierten Grinsen. „Alles klar, Baby?“
„Nein. Wie kann man es so weit kommen lassen? Das ist … pervers, abartig und …“ Leon schüttelte sich. „Sei mir nicht böse, aber ich geh duschen. Ich hab das Gefühl, an mir krabbeln hunderte Viecher herum!“
Sein Freund drehte sich weg und biss sich auf die Unterlippe, nur um nicht laut loszulachen.
„Das ist nicht witzig!“ Leon zog sich schon auf dem Weg ins Haus das Shirt aus und warf es auf die Wiese. Er liebte Ryan über alles. Er liebte diesen Hof, die Tiere und die Tatsache, dass er hier leben würde, freute ihn am meisten. Aber mit den Viechern, die mehr als vier Beine hatten würde er sich wohl nie arrangieren.
Im Bad zog er sich schnell die Klamotten aus und drehte das Wasser auf, während er leise vor sich hin schimpfte. „Ekel! Waah …“ Das Wasser sorgte zumindest dafür, dass er sich nicht mehr schüttelte, doch die Bilder von den vielen toten Tieren und den Spinnen wurde er nicht los. Gerade, als er sich nach dem Abtrocknen seine Shorts anzog, klopfte es leise an der Tür.
„Schatz, kann ich reinkommen?“
„Nur wenn du keine Krabbeltiere dabei hast!“
Ryan öffnete die Tür und lächelte. „Ich bin das einzige Krabbeltier!“
„Das ist okay, aber ich fass dich erst an, wenn du duschen warst.“
Erneut bemüht, nicht loszulachen, nickte er. „Dann mach mal Platz!“
Mit seinen restlichen Klamotten in der Hand trat Leon beiseite und warf seinem Freund einen entschuldigenden Blick zu. „Das ist einfach eklig …“, murmelte er.
„Ähm … warte Baby, lass mich erst duschen, damit ich dich in den Arm nehmen
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