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Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Titel: Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Günder-Freytag
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entgegengestellt hat.«
    Argyle ergriff mit beiden gefesselten Händen sein Glas. Seine Lähmung schien sich zu verflüchtigen »Auf dich, Apollonia.«
    Comitti rührte sein Glas nicht an. Er wollte nicht als betrunkener Vampir durch sein weiteres Leben schwanken.
    »Ein Gläschen sollten Sie schon mit mir trinken, Comitti. Eins wird Ihnen nicht schaden.« Miguel prostete Apollonia und Argyle, die sich in die Augen sahen und tranken, zu.
    Comitti, der gerade noch gehofft hatte, dass die beiden einen Plan in ihrem dunklen Raum ausheckten, wollte nicht glauben, was er im gleichen Augenblick zu sehen bekam.
    Argyle röchelte und erstarrte erneut. Apollonia wollte noch etwas sagen, ließ ihr Glas fallen und verstummte.
    Miguel ging um seine Mutter und seinen Großvater herum wie ein Museumsbesucher, der sich besondere Skulpturen betrachtete. »Jetzt wollten mich die beiden doch glatt betrunken machen.« Miguel lachte. »Aber ich habe mich vorausschauend an Ihren Knoblauchtabletten bedient, Comitti. Verzeihen Sie mir mein eigenmächtiges Handeln.« Miguel, der sich anscheinend in der Rolle des galanten Gastgebers gefiel, brachte die Scherben und Argyles leeres Glas zur Theke.
    Comitti hörte ihn leise fluchen und sah, wie er sich den Zeigefinger in den Mund steckte.
    Miguel schlenderte zurück zum Tisch, betrachtete sich seinen Finger einen Augenblick und lächelte. »Schon wieder verheilt. Sie werden mir bald zustimmen, Comitti, die Vorteile des Vampirdaseins überwiegen die Nachteile.« Miguel zwinkerte dem alten Pater zu, dann zog er die Jalousien an den Fenstern hoch. »Was machen wir denn jetzt bis Sonnenaufgang?« Miguel trank einen Schluck von seinem Glas.
    Comitti hatte verstanden. Keiner der beiden erstarrten Vampire würde das Café lebend verlassen. Er konnte nichts machen. Er war ein Sterblicher und verfügte nicht über genug Kräfte. Er war ein alter unnützer Mann.
    Dann kam ihm ein Gedanke.
    »Eines verstehe ich nicht, Arconoskij.«
    Miguel war in den Anblick seiner Familie versunken. »Miguel. Sie werden bald alles sein, was ich Familie nennen kann. Sie werden der Einzige sein, der das erleben wird, was man das Auslöschen einer Familie bezeichnet.«
    Comitti zuckte zusammen und nickte. Er begriff, dass Miguel ihn zu dem Großvater machen würde, den er nie hatte. »Ich verstehe immer noch nicht, wie Ihr Plan ausgesehen hat. Ich sehe, dass er funktioniert, aber wie haben Sie das geplant? Es scheint mir doch eine Reihe von Zufällen zu sein, die uns jetzt in diese Situation bringen.«
    Miguel starrte vor sich hin.
    »Miguel?« Comitti beugte sich vor.
    »Es hat nie einen Plan gegeben.« Miguel sprach mehr zu sich selbst. »Es war ausweglos. Ich wusste nicht, wo meine Mutter und Argyle steckten. Ich konnte sie nicht finden. Ich hörte irgendwann von dem Schotten, der Jagd auf die eigene Rasse machte.« Miguel nickte in Argyles Richtung. »Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Warum sollte ein Vampir die eigenen Leute abschlachten? Ich suchte im Internet nach Bekannten. Nach all diesen Jahren im Eis waren meine Verbündeten in alle Richtungen zerschlagen worden. Sie waren untergetaucht oder tot. Die, die ich fand, fand Argyle schneller.« Miguel seufzte. »Dann habe ich das wirkliche Potenzial des Internets erkannt. Man konnte nicht nur finden, wenn es etwas zu finden gab, man konnte auch gezielt Gerüchte in Umlauf setzen.« Miguel fuhr sich nachdenklich durch sein Haar. »Ich habe lange überlegt. Natürlich ist es Blödsinn, dass man solch ein Elixier herstellen kann. Vielleicht in ein paar Hundert Jahren, aber noch nicht heute. Aber was wissen die Menschen wirklich von ihrer Zeit und ihren Errungenschaften? Jeden Tag wird man mit Neuerungen und Erfindungen überschüttet. Es gibt kaum noch jemanden, der den Überblick behält. Wenn sich schon Argyle und Laurentius in Alexandria sicher waren, dass es wichtig sei, die Zähne vor mir zu schützen, warum sollten meine Mutter und Argyle heute nicht glauben, dass es möglich sei, allein mit ihren uralten Zähnen ein gentechnisches Elixier herzustellen, das mich infiziert? Ich habe es einfach behauptet und diese Lüge im Internet verbreitet. Natürlich nicht zu offensichtlich, dann hätte es zu diesem Thema Fachleute gegeben, die dies mit Recht angezweifelt hätten. Es war wichtig, dieses Gerücht gezielt einzustreuen. In Foren, die von Vampiren aufgesucht werden. Niedrig dosiert, aber nachhaltig. Das Gerücht ist seit Jahren im Umlauf. Es hat das erfüllt,

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