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Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Titel: Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Günder-Freytag
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und ein Bursche.
    Sie hatten mich noch nicht ganz erreicht, da scheute das Pferd des Ersten und er fiel mir vor die Füße. Mir war bewusst, warum sein Pferd gescheut hatte und ich wollte mich in den Schatten zurückziehen, als man mich der älteste der drei anrief. »Nur weil unser Herr bereits vor dem Stadttor ein Nickerchen macht, werdet Ihr nicht bestraft.« Er lachte. Ich sprach in Gedanken beruhigend auf das Pferd ein, das aufgrund meiner Natur gescheut hatte und sich jetzt nervös schnaubend abseits hielt. Ich befahl ihm, zu mir zu kommen. Es gehorchte. Die Männer verfolgten dies mit Erstaunen.
    »Man sollte meinen, man hätte den heiligen Franziskus vor sich«, rief einer. »Gestattet Ihr, dass wir Euch Unterkunft und Speise als Dank anbieten?«
    War diese Gruppe der Grund, warum ich nach Toledo gerufen wurde? Ich war mir nicht sicher, aber ich folgte ihnen.
    Die Torwachen öffneten unwillig, da es noch nicht Morgen war, doch als sie den Namen dessen hörten, der einzutreten verlangte, kamen sie in Bewegung. Don Felipe Hermez de Perondo y Sesue .
    Kurze Zeit später wurde das Essen aufgetragen. Man stellte mir wie den anderen einen Teller mit kaltem Braten und Brot hin.
    »Mir ist es leider nicht erlaubt, zu speisen«, erklärte ich und schob den Teller von mir.
    Ich wünschte allen einen guten Appetit und tat so, als würde ich an meinem Wein nippen. Ich war dankbar, dass diese Wirtsstube wie üblich grobe Steingutkrüge hatte. So konnte niemand sehen, ob ich wirklich trank.
    Die Männer unterhielten sich angeregt, sie vergaßen meine Anwesenheit. Ich lehnte mich auf der Bank zurück und hörte ihnen zu. Sie sprachen davon, dass sie dem König vorstellig werden wollten und hofften, mit ihrem Anliegen auf offene Ohren zu stoßen. Ich hörte, dass sie sich ärgerten, dass es den einzelnen Grafschaften nicht erlaubt war, eine Armee zu stellen, obwohl es nun wirklich dringlich gewesen sei. Der junge Don ereiferte sich, dass er, wenn er keine Hilfe beim König fände, eben verbotenerweise eine Armee aufstellen würde. Dass er sein Volk nicht weiter in dieser Gefahr schweben lassen würde. Worin diese Gefahr für sein Volk lag, hatte ich noch nicht verstanden.
    »Herrscht Krieg, Don Perondo?« Ich unterbrach seine Reden. Der Angesprochene hielt inne und erinnerte sich erst jetzt an meine Gegenwart.
    »Krieg? So könnte man es nennen, auch wenn der Feind kein weltliches Wesen zu sein scheint.«
    Ich konnte mit der Antwort nichts anfangen. Waren die Mauren zurückgekehrt?
    »Diese verfluchten Vampyre, diese Blutsauger!« Der Bursche brauste auf. Die anderen versuchten, ihn zu bremsen, doch er ließ sich nicht beruhigen. Sein Gesicht war rot angelaufen und er schimpfte wie toll. Ich erschrak bis ins Mark. Waren diese drei Männer nach Toledo gekommen, um die königliche Unterstützung im Kampf gegen Vampyre zu erbitten?
    »Sagte er Vampyre, Don Perondo?« Ich hatte automatisch meine Stimme gesenkt.
    »Lacht mich nicht aus, Schwester. Ja, wir sprechen von Vampyren.«
    »Die in Euer Land einfallen?« Meine Augen weiteten sich vor Schreck. Ich wollte nicht glauben, dass Vampyre mittlerweile so offensichtlich vorgingen, dass Sterbliche laut davon sprachen und sogar beim König vorsprechen wollten. Bisher hatten sich Vampyre im Verborgenen gehalten, wollten nicht auffallen und blieben versteckt. Steckte Miguel mit seinem Machtanspruch dahinter? Don Perondo deutete meinen Gesichtsausdruck falsch. Er glaubte, dass ich an der Existenz der Vampyre zweifelte.
    »Ich kann mir vorstellen, was Ihr denkt. Ihr glaubt nicht an Vampyre. Doch ist es wahr. Vampyre existieren und treiben ihr Unwesen in meinem Gebiet.«
    Ich nickte. Ich wusste zu gut, dass es Vampyre gab. Jetzt war ich mir sicher, dass ich nach Toledo gerufen worden war. Ich wusste jetzt, was meine Aufgabe war: den drei Männern zu helfen. Allerdings musste ich mich zuerst zurückziehen und wünschte ihnen alles erdenkliche Glück für den morgigen Tag. Ich ärgerte mich über meinen unausweichlichen Schlaf, der mich davon abhielt, gleich mit ihnen zu sprechen.
    Als ich die Gaststube am nächsten Abend aufsuchte, musste ich erfahren, dass Don Perondo mit seinen Männern abgereist war.
    »Wisst Ihr, wohin sie geritten sind?«, fragte ich den Wirt.
    »In ihren stinkenden Ziegenstall werden sie zurückgekehrt sein.« Er grinste. Ich sah erstaunt auf. Wie sprach er, der er nur ein einfacher Wirt war, von einem Hidalgo?
    »Ah, Schwester, ich verstehe. Ihr glaubtet, es mit

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