Vegas Vampires 01 - Beim naechsten Biss wird alles anders
gehen, aber die nächste Toilette
war in der Nähe des Speisesaals, ein verdammtes Stück von ihrem derzeitigen Standpunkt entfernt. Und sie musste wirklich dringend pinkeln, aber die Turteltauben auf der Couch da drüben waren keinen halben Meter von der Tür entfernt, die sie öffnen musste. Vielleicht würden sie sie nicht bemerken, wenn sie sich einfach an ihnen vorbeischlich.
Der Mann liebkoste das Haar der Frau und zog ihren Kopf nach hinten. Ihre Augen waren verzückt geschlossen, und Brittany ertappte sich dabei, dass sie viel länger zuschaute, als es sich schickte. Es hätte geschmacklos sein sollen, widerwärtig, es auf einer Couch vor der Tür zur Damentoilette zu treiben, aber stattdessen wirkten sie auf sie sinnlich, ja sogar erregend. Da war etwas Künstlerisches, ja, Verehrendes an der Art, wie er seine Geliebte berührte.
Bis er ihre Armbeuge mit einem Wattebausch desinfizierte.
Was zum Teufel ging hier vor?
Er flüsterte der Frau etwas zu, ließ seine Lippen über ihre wandern, selbst als er eine Nadel in eine Vene in ihrer Armbeuge stieß und langsam Blut in eine Kanüle aufzog.
Oh Gott. Sie beobachtete gerade einen Serienmörder. Brittany geriet in Panik, stand wie erstarrt an der Wand. Was sollte sie tun? Wenn sie schrie, würde er auch sie umbringen. Sie hatte ihre Handtasche nicht mitgenommen, und es war niemand sonst in der Nähe. Vielleicht sollte sie einfach Hilfe holen.
Langsam, ganz langsam trat sie einen Schritt zurück, damit sie fliehen konnte, ohne dass der Mann es bemerkte.
Der Mann griff in die Tasche seiner Anzugjacke, streifte sich ein paar Latexhandschuhe über, setzte die
Kanüle in ein kleines Labortablett und fing an, kleine Papierstreifen hineinzutunken, wie man sie beim Frauenarzt benutzte, um den Urin zu testen.
Was …?
Sie drehte durch. Ja, sie drehte durch. Sie wünschte, Alex wäre bei ihr. Alex würde dem Kerl eine kleben, ihm die Nase brechen, die arme Frau unter ihm vorzerren und irgendjemanden zu Hilfe holen. Und das alles in weniger als zwei Sekunden. Brittany war ein Waschlappen. Sie konnte nicht denken, wusste nicht, was zu tun war.
Die Frau stöhnte, aber ihre Augen blieben geschlossen.
Er beruhigte sie mit einem sanften, leisen Geräusch, dann küsste er sie wieder und ließ seine Lippen an ihrem Hals hinunterwandern. Und dann biss er sie.
Biss. Sie. Igitt, sie sah einem Vampir beim Essen zu. Er saugte am Fleisch der Frau, zog ihren Körper zu sich hoch, und Brittany spürte, wie ihre Knie nachgaben.
Theoretisch zu wissen, dass sie es mit blutsaugenden Dämonen zu tun hatte, war eine Sache. Es mit eigenen Augen zu beobachten, eine völlig andere. Sie stieß einen leisen Entsetzensschrei aus, bevor sie ihn unterdrücken konnte.
Sein Kopf schoss in die Höhe. Da war Blut, ein feuchter, blutroter Fleck auf seinen blassen Lippen.
Iiih, iiih, iiiih. Brittany spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. »Ich … ich …«
»Gehen Sie«, sagte er mit tiefer, voller Stimme und einem Akzent, den sie nicht kannte. »Sie haben mich nie gesehen.«
Schon wieder dieses vampirische Gedankenkontrollding. Es fing an, Brittany auf die Nerven zu gehen. Als
würde sie dieses arme, auf einer Hotelcouch blutende Opfer einfach so im Stich lassen.
»Nein. Nicht bevor ich nicht weiß, dass es ihr gut geht.«
»Pardon?« Er sah verwirrt aus.
So wie er das »o« aussprach, musste er Franzose sein oder vielleicht Frankokanadier.
»Geht es ihr gut? Sind Sie ein guter Vampir oder ein böser? Ich habe Sie noch nie bei Ethan gesehen. Weiß er, dass Sie hier sind?«
Anstatt einer Antwort zog er sich die Handschuhe linksherum aus, packte die Teststreifen und die Kanüle in die Latexfinger und steckte das ordentliche Päckchen zurück in seine Sakkotasche. Dann streckte er die Hand nach ihr aus. »Gehen Sie jetzt.«
»Hören Sie damit auf. Ich gehe nicht. Ich kann Ihnen helfen.« Mitleid überwog gegenüber ihrer Angst. Wie schrecklich es sein musste, die Ewigkeit vor sich zu haben, seelenlos und nach Blut dürstend. Es war wahrscheinlich so ähnlich, wie gegen eine Drogen- oder Alkoholabhängigkeit zu kämpfen.
Er legte den Kopf schief und starrte sie aus seinen glänzenden grüngrauen Augen an. »Es ist etwas vollkommen anderes als eine Drogenabhängigkeit. Und jetzt sagen Sie mir, warum Sie hier sind und warum Sie so stark nach Vampir riechen.«
Sie roch wie ein Vampir? Das war ziemlich eklig. Sie sollte noch mal duschen, bevor sie zu Bett ging.
»Äh … ich bin
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