Vegas Vampires 01 - Beim naechsten Biss wird alles anders
ging an ihm vorbei zu der Schiebetür aus Glas. Eine Hitzewelle schlug ihm entgegen, als er die Tür aufschob und auf die Veranda
trat. Donatelli saß mit einem Glas Rotwein in der Hand auf einer schmiedeeisernen Bank im Schatten, eine schwarze italienische Sonnenbrille verbarg seine Augen.
»Columbia.«
»Donatelli.«
Der Mann schaute ihn nicht an, sondern blickte auf den Las Vegas Strip hinaus und hob eine Zigarette an die Lippen. »Ich werde Sie nicht bezahlen. Sie haben nicht getan, wofür ich Sie angeheuert habe.«
Obwohl Ringo kein gefühlsbetonter Mensch war, irritierte ihn die herablassende Nonchalance des Italieners doch sehr. Aber er zuckte nur die Schultern und lehnte sich über das Geländer. Die Sonne schien ihm direkt ins Gesicht, als er aus dem Schatten des Balkons ein Stockwerk über ihnen trat. »Ich habe getan, was Sie von mir wollten. Ich habe ihn getötet.«
»Ich habe um bestimmte Vorkehrungen gebeten, und diese wurden nicht eingehalten. Sie haben ihn weder getötet, noch haben Sie ihm den Kopf abgeschlagen.«
»Ich habe ihn erschossen. Er war tot.« Aber mit einem Mal war sich Ringo nicht mehr sicher, dass er es getan hatte. Wenn Kelsey ihn betäubt hatte, dann waren die Schüsse auf Carrick vielleicht nicht erfolgreich gewesen. Er hatte geglaubt, dass er es geschafft hatte. Dass er die Zielperson zweimal mitten ins Herz getroffen hatte, aber vielleicht war seine Wahrnehmung noch getrübt gewesen.
Wenn er seine Bezahlung von Donatelli verlangen würde, ohne den Job erledigt zu haben, würde er damit seinen Ruf schädigen. Was nicht gut fürs Geschäft wäre.
»Lassen Sie uns darüber nicht streiten. Gehen Sie zum
Ava und sehen Sie nach, ob Sie ihn getötet haben oder nicht. Ich gebe Ihnen bis morgen früh Zeit, den Job zu erledigen, dann hole ich mir einen anderen.«
Zähneknirschend brachte Ringo ein »Okay« heraus.
Und dieses Mal würde er sich vor langbeinigen Brünetten vorsehen und mit den Gedanken bei der Arbeit bleiben.
Frauen waren tödlich für die Karriere, und Ringo hatte nicht vor, auf der Strecke zu bleiben.
12
A lso, wie reich bist du eigentlich?«, fragte Alexis, als sie in die große Spielhalle im Erdgeschoss traten.
Ethan schaute amüsiert zu ihr hinunter. »Ich glaube nicht, dass dich das irgendetwas angeht.«
»Ach, komm schon. Ich bin schließlich deine Freundin für den Wahlkampf, ich muss jede Kleinigkeit wissen.« Sie blickte mit unverhohlener Neugier zu ihm auf.
»Also schön, die Fakten: Dieses Hotel und das dazugehörige Kasino wurden im Jahr 2000 eröffnet und ersetzten ein Unternehmen, das ich seit den frühen Neunzigern hatte, als die Stadt Las Vegas beschloss, sauber zu werden und sich für Familien zu öffnen. Dieses wiederum hatte ein kleineres Hotel ersetzt, das ich seit den Siebzigern betrieben hatte. Das Ava steht den anderen Luxushotels am Las Vegas Strip in Sachen Pomp und Grandezza in nichts nach. Wir haben über zweitausend Gästesuiten, acht Bars, sechs Restaurants, einen Spa-Bereich, der keine Wünsche offen lässt, zwei Fitnessräume und ein integriertes Einkaufszentrum, das einem Hollywood-Filmset der Dreißiger- und Vierzigerjahre nachempfunden ist. Wir haben einen Kinopalast mit insgesamt drei Vorführräumen, in denen stets zwei aktuelle Filme und ein Schwarzweißklassiker gezeigt werden. Alles in allem ist es ein sehr erfolgreiches Unternehmen.«
Mit verschränkten Armen stand Alexis da und ließ ihren
Blick durch den Raum schweifen. Dann schaute sie zu ihm hoch. »Du bist stolz auf dieses Hotel.«
»Ja.« Er mochte die Herausforderung, die es darstellte, und die übertriebene Grandezza. Und je länger sein Leben als Untoter dauerte, desto mehr wollte er mit der Erde verbunden sein und das Gefühl haben, dass Leute ihn kannten, dass er nicht nur ein Schatten war, der sich unbemerkt durchs Leben bewegte.
»Wie zum Teufel findest du die Zeit, ein so großes Unternehmen zu leiten und gleichzeitig Präsident zu sein?«
»Ach, das Präsidentenamt ist nicht wirklich ein Fulltimejob. Vielleicht zwanzig Stunden die Woche, wenn ich wirklich im Amt bin. Der Wahlkampf kann zeitaufwendig sein, aber Seamus organisiert meine Termine. Er sagt mir, wohin ich zu gehen habe, und ich tu’s.«
»Und auch, was du zu sagen hast?«
Er hörte die Beleidigung heraus. »Nicht immer. Ich denke selbst.«
Sie schnaubte.
Das konnte er so nicht hinnehmen. »Beispielsweise ist Seamus nicht damit einverstanden, dass ich dich zu meiner Freundin gemacht
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