Vegas Vampires 01 - Beim naechsten Biss wird alles anders
um sie kümmerte.
Ethan strich über Alexis’ Rücken und murmelte beruhigende Worte. Er fühlte sich verdammt hilflos. Weinende Frauen hatten ihn schon immer verwirrt, denn sie weinten ja wegen allem und jedem. Freudentränen, Tränen aus Trauer, Lachtränen, manipulierende, wütende und falsche Tränen. Tränen des Leides. Es war kaum zu glauben, wie viel Leid ihm in seinem langen Leben begegnet war.
Und doch hatten ihn nur die Tränen einer anderen Frau derart bewegt, wie Alexis’ Tränen dies nun taten.
Nachdem er zum Vampir geworden war, war er nach
Hause gegangen, nach England, und direkt nach dem Tod seiner Schwester dort eingetroffen. Seine Mutter hatte neben Gwennas Leiche gestanden wie eine Frau, die alle ihre Kinder begraben hatte und davon ausging, ihren erstgeborenen Sohn im Heiligen Krieg verloren zu haben. Stille, stoische Tränen waren ihre bleichen Wangen hinabgelaufen. In diesem Moment hatte Ethan sich gefühlt, als hätte man sein Herz aus seiner Brust gerissen und mit einem Schwert in Stücke gehauen.
Genau so fühlte er sich jetzt. Er konnte Alexis nicht helfen, konnte es nicht leichter für sie machen, und das war das Leid eines Mannes.
»Es tut mir leid, dass die Frau, die dich geboren hat, nicht wusste, wie sie dir eine Mutter sein konnte.« Er fuhr mit den Lippen über ihr weiches, samtenes Haar. »Aber ich kann mir vorstellen, dass Bill froh gewesen ist, ein Teil eures Lebens gewesen zu sein. Ich kann mir vorstellen, dass er das nicht hätte ändern wollen, egal, wie es für ihn ausging.«
Sie hatte zwar aufgehört zu schluchzen, doch das Schlucken fiel ihr schwer, weil sie noch immer Tränen in den Augen hatte. »Ich glaube, das weiß ich.«
»Und ich glaube, du weißt auch, dass du der Frau, die dich geboren hat, viel zu viel Kontrolle über dein Leben gewährst. Sie verdient nicht so viel Aufmerksamkeit.« Sie hatte es überhaupt nicht verdient, eine Mutter zu sein, aber das war eines der Geheimnisse des Lebens, die Ethan niemals verstehen würde.
»Ich glaube, das weiß ich auch. Aber es ist gar nicht so einfach, weißt du.«
»Ganz bestimmt. Aber mit den Jahren habe ich gelernt, dass wir die Dinge manchmal komplizierter machen, als sie sein müssen.« Er spielte mit dem Gummibund
ihres Rocks und rieb mit dem Daumen über ihren Steiß. Er war erstaunt über die Tiefe der Gefühle, die er für diese Frau empfand. »Es tut mir leid, wenn ich dir etwas zu schnell vorgegangen bin, aber ich glaube, ich bin in meinem Leben an einem Punkt angekommen, wo ich meinen Gefühlen und Instinkten vertrauen kann. Ich habe lange genug gelebt, um zu erkennen, was echt ist und was nur eingebildet. Und was ich für dich fühle, ist echt. Du bist die erste Frau, die ich jemals gebeten habe, mit mir zu leben.«
Auch hatte er noch keiner Frau gesagt, dass er sie liebte, und es wirklich so gemeint, aber er glaubte nicht, dass er das sagen konnte, ohne sich wie ein Schuft anzuhören. Ja, bei dir haben diese Wörter eine Bedeutung, aber die ganzen anderen Frauen vor dir habe ich in dieser Hinsicht belogen, damit sie mit mir ins Bett gingen. Damit würde er bei ihr keine Pluspunkte sammeln.
Und er konnte ihr auch nicht erklären, warum er sie nicht gefragt hatte, ob sie ihn heiraten wolle. Trotz seiner Selbsterkenntnis hatte ihn irgendetwas davor bewahrt, die Worte auszusprechen, und der Grund dafür war ziemlich sicher, dass er erwartete, sie würde Nein sagen.
»Ich wollte dich nicht bedrängen, Alexis. Es ist nur, dass ich dich ansehe und denke, verdammt, sie passt einfach perfekt zu mir. Absolut perfekt. Mir wäre nie mehr langweilig, ich würde nicht aufhören können zu lachen, nicht aufhören, sie zu begehren. Verstehst du, was ich damit meine?« Und sie hatte gesagt, er wäre kein Weichei, kein Berührungsfetischist. Er fühlte sich gerade ziemlich gefühlsduselig.
Ganz zu schweigen von den Schweißtropfen gigantischer Größe, die er vergoss. Guter Gott, es tat verdammt
weh, das eigene Herz auf einem Silbertablett zu präsentieren, damit eine Frau es auf den Boden werfen konnte.
Aber er konnte seine Gefühle nicht verleugnen, wollte es nicht. Es war ihm ernst mit dem, was er sagte. Wenn man neunhundert Jahre gelebt hatte, wusste man, was man wollte, wenn man es fand. Alexis war seine geborene Partnerin - die einzige Frau, die ihm den Zutritt zu ihren Gedanken verwehrte, die ihn buchstäblich in die Knie zwang.
»Ich verstehe, was du meinst.« Sie sprach mit seinem Brustkorb. Ihre Stimme
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