Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
gut«,
meinte er zu Ethan, während er in den Himmel starrte, der von den
orangefarbenen Nachwirkungen des Sonnenuntergangs glühte. Ihm dröhnte der Kopf,
und das Kreuz tat ihm weh. »Vielleicht war es nicht die beste Idee, die wir je
gehabt haben, Donatelli im volltrunkenen Zustand zu konfrontieren.«
»Das glaube ich
auch«, stimmte Ethan zu. »Und ich muss sagen, dass ich mir nicht bewusst war,
wie wenig ich nach den letzten achtzig Jahren vertrage. Wenn ich es gewusst
hätte, hätte ich vielleicht nach neun verfluchten Gin Tonics aufgehört. Der
zehnte hat mir den Rest gegeben.«
Seamus' Zunge
fühlte sich pelzig an und durstig. Er bewegte sich und versuchte, die
Handgelenke unter seinem Körper rauszuziehen. Vergeblich. »Als ich noch
sterblich war, da konnte ich mein Alter in Ale trinken.
Sechzehn Jahre
alt, sechzehn Krüge Ale. Damit habe ich eine Menge Aufmerksamkeit bekommen.«
»Das wusste ich
gar nicht von dir. Es kommt mir erstaunlich vor, dass es noch immer etwas gibt,
was ich von dir nicht weiß, nachdem wir uns fast vierhundert Jahre kennen.«
»Da ist noch
etwas, was du nicht weißt.« Seamus gab auf, es sich etwas bequemer machen zu
wollen, und blieb still auf dem harten Beton liegen. »Seit der Nacht, in der
ich sie zu einem Vampir gemacht habe, habe ich Cara von mir trinken lassen.« Er
war sich nicht sicher, warum er es Ethan erzählte, außer vielleicht, weil er
von jemandem verstanden werden wollte, weil Ethan anerkennen sollte, dass er
kein kranker Bastard war. Er hatte es Cara nur leichter machen und sie bei sich
behalten wollen.
»Ah. Und sie
hat herausgefunden, dass es so normalerweise nicht läuft?«
»Ja.«
»Warum hast du
es getan?« Ethan hörte sich nicht so an, als würde er ihn deshalb verurteilen,
nur neugierig.
»Am Anfang
wollte sie nichts trinken, und ich wollte nicht, dass sie verhungert. Sie war
noch nicht so weit, dass sie kaltes Blut aus dem Beutel trinken konnte. Später
gewann sie dann so viel Lust daraus, von mir zu trinken, und ich gebe zu, dass
es mir gefiel ... also, es kam mir nicht so wichtig vor. Es fühlte sich richtig
an, nicht falsch.« Seamus schloss die Augen. »Worauf es letztendlich
hinausläuft, ist: Ich hatte keinen guten Grund dafür. Ich wollte es einfach.
Ich wollte sie, das ist alles.«
»Ich kann
sehen, warum du in Versuchung gekommen bist. Aber du hättest sie entscheiden
lassen müssen.«
»Ich weiß. Und
jetzt wird sie nie wieder mit mir reden.« Er stöhnte. »Ich habe alles versaut,
und jetzt ziehe ich auch dich noch mit in das Ganze hinein.«
»Nein, das habe
ich selbst erledigt. Ich habe Alexis ganz allein verärgert.« Ethan schnaubte.
»Ich wette, Donatelli lacht sich unten einen Ast. Wir müssen wie Idioten
geklungen haben.«
Seamus konnte
es sich nur vorstellen, denn ehrlich gesagt erinnerte er sich an nicht
besonders viel nach dem siebten Glas in der vierten Bar. Alles war schwarz, bis
sie extraschwere Handschellen umhatten und Donatelli sie bedroht hatte. »Wie
Vollidioten. Meinst du, es ist ihm ernst damit, uns hier liegen zu lassen, bis
wir verhungert sind und die Sonne uns unsere Kraft nimmt?«
»Oh ja. Das ist
sein Ernst.«
»Du klingst
nicht besonders besorgt? Hast du versucht, Alexis zu rufen?« Seamus hatte
bereits versucht, gedanklich Verbindung zu Cara aufzunehmen, aber sie hatte ihn
komplett abgeblockt.
»Nein. Ich bin
noch zu betrunken. Ich kann mich nicht konzentrieren.« Ethan lachte. »Ich spüre
meine Füße nicht.«
»Und das ist
lustig?«
»Ja.«
Seamus gelang
es, seinen Fuß weit genug zu bewegen, um Ethan einen Tritt zu verpassen.
»Spürst du das?«
»Ja, du Arsch.«
Seamus grinste
ihn an. »Also, wenn ich schon verhungern muss und die Sonne mir meine Kraft
raubt, dann ist es mir eine Ehre, das neben dir zu tun, Carrick.«
»Wir werden
nicht sterben. Ich brauche drei Wochen, um zu verhungern. Ich bin ein
Meistervampir. Ich sterbe nicht so schnell.«
»Oooooh.
Angeber.«
»Klappe, Fox.
Ich versuche mit Würde zu sterben.«
Seamus lachte
so sehr, dass ihm der Bauch wehtat. »Vielleicht bin ich noch immer besoffen.«
»Und vielleicht
bist du auch hässlich.«
Das ließ sie
beide wieder in dröhnendes Gelächter ausbrechen.
»Versuch Cara
zu kontaktieren«, schlug Ethan vor, als sie beide wieder bei Atem waren.
»Klappt nicht.
Sie hat mich aus ihren Gedanken ausgesperrt.«
»Zu wem hast du
sonst noch eine mentale Verbindung? Du bist weniger betrunken als ich. Du
solltest es schaffen, jemanden zu
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