Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
Kette zerbrochen. Das hätte ich schon vor
einer Stunde tun sollen.« Er kam auf das Dach gesprungen. Seine Hände steckten
noch immer hinter seinem Rücken in Handschellen.
Seamus nickte.
Mit einem Mal fühlte er sich sehr nüchtern. »Cool. Dann mach mich jetzt auch
frei, und wir können uns auf den Weg machen.«
15
Bei
Sonnenuntergang schluchzte Cara wieder. Sie hatte beim Heulen eine kleine Pause
eingelegt, um den Pagen mit ihren Sachen hereinzulassen und ein paar Stunden zu
schlafen. Aber jetzt war sie wieder wach, und sie machte damit weiter, sich die
Augen auszuheulen, wobei sie sich an Seamus' T-Shirt klammerte.
Es roch nach
ihm. Rauchig und männlich.
Und sie hatte
einen neuen Tiefpunkt erreicht. Sie hatte sich auf dem Bett zusammengerollt und
wiegte es in den Armen. Zu wissen, dass es lächerlich war, ließ sie nicht damit
aufhören. Sie zog es sich gerade übers Gesicht, um noch eine Nase voll von
seinem Geruch zu nehmen, als es an der Tür klopfte.
Vielleicht war
es Seamus. Sie glaubte nicht, dass ihre Anweisung, ihre Zimmernummer vor ihm
geheim zu halten, einen Mann wie Seamus stoppen konnte. Wahrscheinlich konnte
er sie wie ein Bluthund stellen, möglich wär's. Offenbar gab es eine ganze
Menge, was zum Vampirdasein dazugehörte und was er in den Wochen ihres
Zusammenlebens vergessen hatte zu erwähnen.
Sie dachte darüber
nach, die Tür zu öffnen. Sie wollte ihn wirklich sehen. Sie vermisste ihn. Die
vergangene Nacht war so intim gewesen, so zärtlich, so heiß, diese
Liebesgefühle konnten keine Einbildung gewesen sein. Wenn sie ihm vielleicht
nur die Möglichkeit geben würde, es zu erklären. Außerdem hatte sie Hunger. Sie
hatte seit der Blutkonserve mit Alexis und Kelsey heute früh nichts mehr zu
sich genommen. Seamus' Blut schmeckte so viel besser ...
Cara legte sich
das T-Shirt ganz aufs Gesicht, wischte sich damit die Tränen ab und atmete tief
ein. Sie war am Überschnappen. Und sie würde nicht die Tür aufmachen.
Das Klopfen
wurde lauter. Ihre Hunde hoben verärgert die Köpfe.
»Cara, wir
sind's. Alexis und Kelsey. Mach auf!«
Verdammt.
Wahrscheinlich konnte sie die beiden nicht draußen stehen lassen.
Das inzwischen
feuchte T-Shirt noch immer in den Händen stand sie auf und öffnete die Tür.
»Hey.«
Alexis blieb
der Mund offen stehen. »Wow. Ich nehme an, die Aussprache mit Seamus hat nicht
funktioniert, hm?«
»Nein.«
»Was ist mit
deinem Haar passiert?«, fragte Kelsey. Trotz ihres frühmorgendlichen Abenteuers
in Sachen Selbstverletzung sah Kelsey frisch aus. Sie trug eine sexy
Röhrenjeans, ein Seidentop und einen funkelnden Schal.
Cara griff sich
an den Kopf. »Ich weiß nicht. Wie sieht's denn aus?« Sie hatte es nicht
wirklich gebürstet, seit sie vor ungefähr fünfzehn Stunden geduscht hatte. Sie
hatte T-Shirts an- und ausgezogen, hatte hineingeweint, darauf geschlafen und
einmal sogar auf den Spitzen herumgekaut. Die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht
allzu gut aussah, war ziemlich groß, doch sie war sich nicht sicher, ob es ihr
etwas ausmachte.
»Es sieht aus,
als wäre der Blitz in dich gefahren«, sagte Alexis. »Aber das ist unwichtig.«
Sie ging unruhig vor dem Bett auf und ab, während Kelsey sich setzte.
Cara lümmelte
sich auf die Kissen am Kopfende des Bettes und wünschte nichts sehnlicher, als
dass sie noch mehr Schokolade essen könnte.
»Wir sind hier,
weil Ethan und Seamus verschwunden sind.«
»Verschwunden?
Wie können sie verschwinden?«
»Ich weiß
nicht. Keiner der Bodyguards weiß, wo sie sind. Und das ist einfach verrückt.
Sie gehen nirgendwo hin ohne mindestens zwei Bodyguards. Ich habe Ethan seit
heute Morgen nicht gesehen, als wir einen kleinen Streit hatten. Er geht nicht
an sein Handy. Und wenn ich versuche, gedanklich mit Ethan Kontakt aufzunehmen,
dann empfange ich nur so ein Rauschen.«
»Vielleicht
gehen sie uns aus dem Weg. Vielleicht stecken sie irgendwo und zerreißen sich
über uns die Mäuler.« Es war gerade mal zwölf Stunden her. Sie waren erwachsene
Vampire. Cara konnte sich nicht dazu aufraffen, sich Sorgen zu machen.
»Aber Seamus
hat sich bei Kelsey gemeldet und gesagt, dass sie im Venetian gefangen wären und Hilfe bräuchten.
»Er hat sich
bei Kelsey gemeldet?« Okay, das brachte sie auf die Palme. »Warum bei dir und
nicht bei mir?« Als könnte Kelsey die Antwort darauf wissen, allerdings fragte
sie ja auch nur rein rhetorisch.
»Ich weiß es
nicht. Vielleicht hatte er Angst, du würdest ihm nicht
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