Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
gespenstische
grüne Schimmern des Herzmonitors.
»Geht es dir
gut?«, fragte Cara.
»Es geht.«
Sie zog die
Beine an und stützte das Kinn auf die Knie. Ihr Haar war noch immer
hochgesteckt und erinnerte ihn daran, wie Donatelli sie zum Tanzen gezwungen
hatte. Ihm wurde gleich wieder schlecht dabei.
»Seamus, das
ist meine Großmutter, Kin Zan Kim. Großmutter, das ist mein Freund, Seamus
Fox.«
»Es ist mir ein
Vergnügen, Sie kennenzulernen«, sagte Seamus, streckte die Hand aus und
berührte die dünne, federleichte Hand der alten Frau. Sie war winzig,
vielleicht so groß wie eine zehnjährige Amerikanerin, und ihre Augen waren
verschleiert und verwirrt. Doch ihre Haut war glatt und ihr Haar dicht und
schwarz mit einigen grauen Einsprengseln.
Sie redete
koreanisch, eine rasche Abfolge von Wörtern, die für Seamus klar und deutlich
klangen. Er lächelte sie an und wandte sich an Cara. »Was hat sie gesagt?«
»Ich weiß
nicht. Mein Koreanisch ist eine Katastrophe.« Cara lächelte leise. »Aber ich
glaube, sie ist mit dir einverstanden. Als ich Marcus herbrachte, um sie zu
besuchen, hat sie ihn mit ihrer Kosmetiktücherschachtel beworfen.«
Dann hatte der
Idiot also einen Namen. »Kluge Frau.«
»Ja.« Cara
bewegte sich nicht.
Seamus lehnte
sich gegen die Fensterbank. »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.« Eigentlich
hatte er schreckliche Angst um sie gehabt, doch er wollte versuchen, cool zu
bleiben. Sie hatte offenbar ein bisschen Abstand gebraucht.
»Das tut mir
leid. Ich musste sie einfach sehen.«
»Das verstehe
ich.« Seamus streckte die Hand aus und berührte die Knoten in ihrem Haar, löste
sie. Er konnte es so einfach nicht mehr ertragen. Das war nicht Cara. »Warum
hat er dir das Haar so hochgesteckt?«, fragte er frustriert, entsetzt und voll
schlechtem Gewissen. Es war dumm, geradezu dämlich, das zu sagen, aber es
machte ihn einfach fertig, wenn er daran dachte, dass er nicht für sie
dagewesen war.
Cara runzelte
die Stirn. »Warum soll mir wer das Haar so hochgesteckt haben?«
»Donatelli.« Er
fuhr mit den Fingern durch ihre Strähnen und löste die Knoten.
Nach einer
Weile lachte sie leise. »Donatelli hat mir nicht die Haare gemacht. Er ist
böse, kein Friseur. Kelsey hat mir die Haare gemacht. Sie hat nur damit
rumgespielt.«
»Oh.« Irgendwie
fühlte er sich besser. Aber Kelsey sollte besser bei ihrem eigentlichen Beruf
bleiben. Caras Frisur hatte eher lächerlich ausgesehen. »Cara ... es tut mir
leid wegen Donatelli. Es ist meine Schuld. Wenn Ethan und ich nicht losgezogen
wären, um uns zu betrinken, weil ich sauer auf dich war, wäre nichts von
alledem passiert. Cara, Schatz, es tut mir so leid, dass er dir wehgetan hat.«
Er wusste nicht, wie er es wiedergutmachen sollte.
Sie sah über
die Schulter zu ihm auf, sah ihn das erste Mal wieder wirklich an. »Ist schon
gut. Und ich will niemandem die Schuld dafür geben - wir sind beide dafür
verantwortlich, was zwischen uns passiert ist. Wir sind aber nicht verantwortlich für das, was Donatelli oder Ringo getan haben.«
Ihre Finger
streckten sich nach ihm aus, verschränkten sich mit seinen. »Du hast mir
gesagt, du wüsstest nicht, wie man sich um jemanden kümmert, du wüsstest nicht,
wie man sich sorgt, weil du nicht viele Beziehungen hattest, allerdings muss
ich dir da widersprechen, Seamus. So wie du dich um andere kümmerst, wie du
Verantwortung übernimmst, die du gar nicht übernehmen müsstest, das ist eine
deiner besten Eigenschaften. Du bist ein guter Mensch, und du kümmerst dich gut
um mich.«
Ihm war nicht
bewusst gewesen, wie sehr er es gebraucht hatte, genau das zu hören. »Aber ich
war nicht da ...«
Sie hielt ihm
die Finger auf die Lippen, hieß ihn zu schweigen, und er fühlte, wie tief in
seinem Innern der Schmerz aufwallte und brannte. Er konnte nicht ohne Cara,
ohne ihre Liebe leben.
»Schon gut. Ich
kann auf mich selbst aufpassen. Weißt du, es ist mir egal, was dort in diesem
Zimmer passiert ist. Donatelli wollte mich erniedrigen, und das ist ihm auch
gelungen, doch ich würde es immer wieder tun, wenn ich Alexis und Kelsey damit
retten könnte.«
»Du bist eine
erstaunliche Frau.« Er konnte nicht verhindern, dass er ihren Scheitel küsste.
»Ich finde,
meine Mom war eine erstaunliche Frau.« Sie schaute zu ihrer Großmutter hinüber.
»Sie war ein Blackjack-Dealer, habe ich dir das je erzählt? Und ich glaube
nicht, dass ich ihr jemals genug für ihre Loyalität gedankt habe. Mein Dad
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