Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
die Erlaubnis dazu gäbe. Ethan warf ihm das nicht
vor. Er konnte sich nicht vorstellen, wie Seamus sich gefühlt haben musste, als
er Donatelli Cara auf diese Weise berühren sah. Aber es gab Gesetze, die sie
befolgen mussten, und auch wenn dieser Weg ihre Mordlust nicht befriedigte, war
es doch der richtige.
Es war schon
seltsam genug, dass Seamus eine ganze Reihe ihrer Gesetze in letzter Zeit gebrochen
hatte. Das sah ihm gar nicht ähnlich.
»Soll ich dir
in den Arsch treten?«, fragte Ethan Donatelli.
Der Italiener
zuckte die Achseln, glättete sein Jackett und erhob sich auf die Knie. »Wie
geht es eigentlich meiner Frau? Wie ich hörte, war sie zu deiner Hochzeit hier
in Las Vegas. Ich war am Boden zerstört, dass sie nicht bei mir vorbeigekommen
ist, um Hallo zu sagen.«
Dieses
Arschloch! Ethan ballte die Fäuste. »Meine Schwester ist nicht mehr deine Frau.
Gwenna war schlau genug, sich vor über zweihundert Jahren von dir scheiden zu
lassen.« Dank Heinrich VIII. und dessen Lust auf neue Frauen war es Gwenna
gelungen, ihre Verbindung mit Donatelli vor dem Gesetz auflösen zu lassen.
Ethan war sich jedoch nicht sicher, ob sie sich emotional von ihm erholt hatte.
»Das ändert
nichts an der Tatsache, dass wir länger als dreihundert Jahre miteinander
verheiratet waren.«
»Von denen
Gwenna jedes einzelne bedauert.«
»Das bricht mir
echt das Herz. Und es stimmt auch nicht. Wir waren glücklich, bevor du sie
gegen mich aufgebracht hast.«
Ethan
schnaubte. Er hatte Gwenna nicht gegen Donatelli aufgebracht, allerdings hatte
er ihr freudig geholfen, ihm zu entkommen.
Seamus packte
Donatelli und riss ihn auf die Füße. »Hör auf mit dem Gejaule. Keiner glaubt
dir deine herzerweichenden Geschichten.«
»Lasst uns das
jetzt einfach hinter uns bringen, ja?« Donatelli ließ vorsichtig den Kopf
kreisen.
»Hier, lass
mich dir zur Tür helfen.« Ethan streckte die Hand aus und zerrte an Donatellis
Handgelenk, wobei er es sauberer brach, als Donatelli es mit Alexis getan
hatte. Aber trotzdem brachen die Knochen an drei verschiedenen Stellen. »Ups.
Tut mir leid.«
Seamus grinste
ihn zufrieden an.
Ethan musste
zugeben, dass es sich besser anfühlte, als es sollte.
Als Seamus Cara
zwei Stunden später endlich fand, war er vor Sorge schon ganz krank. Er hatte
sie überall im Venetian gesucht, im Ava und an allen Punkten dazwischen. Alexis hatte ihm versichert, dass Cara mit ihr
ins Ava zurückgefahren sei, und die Hunde sahen auch nicht danach aus, als ob sie allzu
lange alleine geblieben wären - auf dem Teppichboden ihres neuen Hotelzimmers
waren keine Unfälle zu sehen.
Er war in den
Nachtklub gegangen und zu ihrem alten Apartment. Kein Glück. Niemand hatte sie
gesehen. Nachdem er sich die Frage gestellt hatte, wie unhöflich es wohl wäre,
Dawn um Mitternacht anzurufen, nachdem sie gerade erst aus dem Krankenhaus
entlassen war, hatte Seamus eine Idee.
Zehn Minuten
später lungerte er vor dem Alten- und Pflegeheim Resthaven herum und versuchte, sich
zwischen einem Gang außen um das Gebäude herum und einem mutigen Spaziergang
direkt in die Lobby zu entscheiden. Er stand auf einem Kiesweg, der durch eine
Reihe von heimischen, trockenheitstoleranten Pflanzen von dem langgestreckten,
niedrigen Gebäude getrennt war. Die Nacht war still und friedlich, und wenn er
ganz stillstand und sein Vampirgehör durch das Gebäude schickte, dann hörte er
das tiefe Summen der Klimaanlage, hin und wieder eine quietschende Schuhsole
auf dem Linoleum und das sanfte Dröhnen eines Fernsehers. Dann hörte er Cara.
Sie flüsterte, und ihre Stimme war sanft und voller Liebe.
Seamus folgte
dem Geräusch, bewegte sich am Gebäude entlang nach Süden, bis er das Fenster
des Zimmers erreichte, von dem er sich sicher war, dass sie darin war. Es stand
sogar offen, und er konnte nicht nur ihre Stimme hören, sondern auch ihre
Anwesenheit spüren und ihr Blumenshampoo riechen. Er stieß das Fenster weiter
auf und kletterte hinein.
»Seamus?«,
fragte Cara, als sie sich umdrehte. Sie wusste genau, dass er es war, denn sie
sah nicht das kleinste bisschen überrascht aus.
»Ich bin's.« Er
setzte die Füße auf den Boden und schaute sich im Zimmer um. Es war klein und
spärlich möbliert und typisch für ein Pflegeheim. Cara hatte es sich in einem
Ohrensessel bequem gemacht, und im Krankenbett lag eine winzige Asiatin, die
fragend zu ihm aufschaute.
Im Zimmer war
es düster, nur die Lampen unter dem Schrank waren an und das
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