Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
voller Bosheit und grausamer
Entschlossenheit, seines Amüsements und fehlenden Gewissens zu ihr
hinüberzuschweben, damit sie erkannte, dass er es ernst meinte.
»Gibt es hier
Musik?«
Vielleicht log
er sie an, aber es konnte auch sein, dass er die Wahrheit sagte, wenn er
behauptete, er würde sie alle gehen lassen. Und sie war sich nicht sicher, ob
sie eine andere Wahl hatten. Nein, sie wusste, dass sie es nicht hatten.
Während sie einen letzten verzweifelten telepathischen Ruf nach Seamus ausstieß,
der sehr wahrscheinlich gerade selbst Hilfe brauchte, beobachtete sie, wie
Donatelli Kelseys Hals losließ und hinter sie deutete.
»Da drüben auf
dem Schreibtisch steht ein Satellitenradio. Du darfst die Musik selbst
aussuchen.«
Wie großzügig.
Cara fand einen
Rhythm &c Blues-Sender. Sie fing an, sich zu bewegen, mit dem Rücken zu
Donatelli. Sie war noch nicht bereit, sich seinem Blick auszusetzen, seinem
triumphierenden, lüsternen Blick. Es war schwerer, als sie gedacht hatte. Ihr
war kalt, und sie fühlte sich steif, zutiefst erschreckt und angewidert.
»Ist das alles,
was du kannst?«, fragte er schnaubend. »Es ist ein Wunder, dass du deinen Job
nicht verlierst. In dieser Stadt gibt es Tänzer wie Sand am Meer.«
Cara hielt inne
und ballte die Fäuste. Sie konnte das nicht tun.
Kelsey stieß
einen schrillen Schmerzensschrei aus, dann ein Gurgeln. Cara fuhr herum.
Donatelli musste die Spitze in Kelseys Brust gebohrt und wieder herausgezogen
haben, denn ihre linke Seite war über und über rot. Bevor sie auch nur fragen
konnte, wie es Kelsey ging, streckte Donatelli seinen in einem teuren
Lederschuh steckenden Fuß aus und trat auf Alexis Handgelenk.
Cara bemerkte,
dass Alexis diskret versucht haben musste, an ihn ranzukommen, wahrscheinlich
um ihm das Bein wegzuziehen. Aber er trat fest genug auf ihr Handgelenk, dass
sie aufschrie und das ekelhafte Geräusch ihrer brechenden Knochen durch den
Raum drang und selbst den dröhnenden Bass aus dem Radio übertönte.
»Du fängst an,
mich wütend zu machen«, sagte Donatelli zu Alexis.
Alexis hielt
ihr Handgelenk an ihren Körper gepresst und wiegte sich vor Schmerz vor und
zurück. Die Lippen hatte sie fest aufeinandergepresst.
»Lassen Sie sie
in Ruhe.«
»Das wird
langsam redundant und ermüdend«, meinte Donatelli, und seine Stimme wurde dabei
schneidend. »Strippe für mich, Weibsstück, oder ich bringe euch alle binnen der
nächsten dreißig Minuten um.«
Gefahr ging in
Wellen von ihm aus.
Cara zog ihr
T-Shirt aus und fing mit ihrer Dienstagabendnummer an.
Im Aufzug
fasste Seamus sich an den Kopf und fluchte. »Verdammt, was war das?«
»Was?« Ethan
stützte sich an der Wand ab, um sich aufrecht zu halten.
»Ich fühlte ...
Angst oder so etwas. Schmerz.« Er schaute plötzlich angstvoll auf die Ziffern,
die oberhalb der Tür aufblinkten. »Ich könnte schwören, dass ich Cara nach mir
rufen hörte. Sie hatte Angst.«
Sie flogen an
der vierzehnten Etage vorbei nach unten. »In welcher Etage war Donatelli
vorhin, als wir in sein Zimmer gingen?«
»Bevor er uns
fesseln ließ?« Ethan zuckte die Achseln. »Im zwanzigsten, warum?«
Seamus drückte
den Knopf zum zwölften Stock, um den Fahrstuhl zum Anhalten zu bringen. »Shit!
Ich glaube, Cara ist in Donatellis Suite.« Er wusste nicht, wie es kam, aber
irgendetwas sagte ihm, dass er zu ihr gehen musste. Dass irgendetwas völlig
falschlief.
»Warum sollte
Cara hier im Venetian sein?«, fragte Ethan und rieb sich das Kinn.
Die
Fahrstuhltüren öffneten sich, und Seamus drückte auf den Knopf für die
zwanzigste Etage. Die Türen schlössen sich, und sie glitten wieder nach oben.
»Das frage ich dich. Kannst du Alexis kontaktieren oder bist du noch immer zu
betrunken?«
»Nein, ich bin
jetzt nüchtern.« Ethan schüttelte den Kopf. »Aber wenn ich Alexis rufe, dann
ist da so etwas wie eine Wand. Ich habe gedacht, es läge daran, dass sie sauer
auf mich ist, aber ... was ... was wenn etwas passiert ist?«
Seamus sah, wie
seinem Freund alle Farbe aus dem Gesicht wich. Ethan fuhr sich mit der Hand
durch sein blondes Haar. »Scheiße, Seamus. Was ist, wenn Donatelli sich an
Alexis und Cara rangemacht hat, während wir auf dem Dach gefesselt waren?«
Genau davor
hatte auch Seamus Angst. »Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl bei der ganzen
Sache. Ethan, du gehst zur Wohnungstür rein. Ich fahre zurück aufs Dach und
fliege dann runter auf Donatellis Balkon. So können wir uns gegenseitig
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