Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
einen Schwächling, der
nicht in der Lage ist, sich oder seine Frau zu verteidigen?«
Verdammt.
Manchmal hasste sie diese ganze Gedankenleserei-Geschichte. Sie schaffte es
noch nicht ganz, ihn aus ihren Gedanken auszusperren.
»Ich halte dich
nicht für einen Schwächling! Nicht nach letzter Nacht. Und vor letzter Nacht
auch nicht. Ich halte dich für absolut in der Lage, dich selbst und mich zu
beschützen. Es ist nur ... ich bin eine Frau, und ich liebe dich und werde mir
Sorgen um dich machen. Ich kann nichts dafür!«
Die eloquente
Antwort auf ihre ganzen Mühen war nur ein Grunzen.
Oje,
Alexis hatte recht gehabt, als sie gesagt hatte, Vampirmänner seien empfindlich, wenn es um ihre
Männlichkeit und ihr Territorium ging.
»Das habe ich
gehört«, erklärte er, stellte den Fuß auf dem Teppich ab und richtete sich auf.
Ups. Cara
fragte: »Was hast du gehört?« Dann sah sie ihn sich zum ersten Mal genauer an.
Er trug eine schwarze Hose, ein schwarzes T-Shirt, das seine beachtlichen
Muskeln zur Geltung brachte, und die Stiefel. Für einen Augenblick vergaß sie,
sich Sorgen zu machen. »Du siehst heiß aus!«
»Netter
Versuch«, meinte er.
»Was? Es
stimmt.« Cara sah Seamus an, und Erinnerungsfetzen an die vergangene Nacht
tanzten durch ihren Kopf. Mit einem Mal fühlte sie sich von Gefühlen übermannt.
Wie aus dem Nichts füllten sich ihre Augen mit Tränen, und sie begann zu
weinen. Sie warf sich genau in dem Augenblick in Seamus' Arme, als sein
Gesichtsausdruck von verärgert in besorgt umschwang.
»He, he, was
ist denn los?« Er fing sie auf. »Ssshh. Jetzt komm schon. Es ist alles in Ordnung.
Wir kümmern uns um diese Sache, und dann ist wieder Alltag.«
»Und wenn du
verletzt wirst?«, jammerte sie an seiner Brust. Ihre Reaktion war ihr peinlich,
doch sie konnte nicht damit aufhören.
»Ich bin ein
Vampir. Ich heile.« Er küsste ihren Scheitel. »Ich muss los.«
Sie klammerte
sich fester an ihn. »Nein.«
Er lachte
leise. »Cara. Ich gehe nur zehn Stockwerke runter, nicht nach Zimbabwe. In
einer Stunde bin ich zurück.«
»Nimm mich
mit.« Nicht dass sie ihm wirklich eine Hilfe sein könnte, aber wenigstens
Rückendeckung könnte sie ihm geben.
»Nein, zum
Teufel. Du bleibst bei Alexis.« Er drückte sie, dann versuchte er sich aus
ihrer Umklammerung zu lösen.
Cara hing noch
immer an ihm. Sie hatte Todesangst, war sich jedoch nicht sicher, was der Grund
dafür war. Es war nur ein Gefühl... der anhaltende Schrecken darüber, was mit
Dawn passiert war, die Erinnerung an die Furcht in Kelseys Augen und daran, wie
sie sich in jener ersten Nacht in der Gasse zu dritt gegen Seamus
zusammengerottet hatten.
»Ich liebe dich«,
sagte sie für den Fall, dass sie nie mehr die Gelegenheit bekommen sollte, es
ihm zu sagen. Sie wollte, dass er es wusste, dass er hörte, wie sie es laut
aussprach, aus freien Stücken, und nicht aus ihren Gedanken pflücken musste.
Seamus schaute
auf sie hinab. Seine Gesichtsmuskeln entspannten sich. »Ich liebe dich auch,
Cara. Wenn das hier alles vorüber ist und wir wieder sicher sind ... ich hoffe
... ich möchte ... also, ich bitte dich, bei mir zu bleiben. Hier, in unserem
Apartment.«
»Ja.« Es gab keine
andere Antwort. Es entsprach dem, was Cara tief in ihrem Innern wollte. Sie
konnte sich nicht vorstellen, allein in ihre alte Wohnung zurückzukehren. Ihr
und Seamus gelang es, die jeweils besten Seiten des anderen ans Tageslicht zu
bringen, und es verband sie eine erstaunliche Freundschaft und explosive
Leidenschaft.
Mit der rauen
Rückseite seines Daumens wischte er eine Träne von ihrer Wange. Dann küsste er
sie. Es war ein harter, besitzergreifender Kuss.
»Ich bringe
dich jetzt rüber in Ethans Suite.«
»Okay.« Sie
hielt seine Hand und ließ sich von ihm den Flur hinunterführen, wobei sie mit
all ihrer Kraft versuchte, ihm zu vertrauen.
Als sie bei
Ethan und Alexis ankamen, stritt sich der Präsident gerade mit der First Lady.
Oder vielmehr stritt er sich, und sie stimmte ihm zu.
»Alexis. Es ist
mein Ernst. Du musst hierbleiben.«
»Okay«, meinte
sie. Sie saß an ihrem Esstisch und blätterte in einer Zeitschrift.
»Es ist mein
Ernst«, sagte Ethan von der Tür, während Cara sich noch immer an Seamus' Hand
festhielt.
Cara sah, wie
Alexis eine Pause machte, bevor sie die Seite umblätterte. »Ich habe dich
gehört. Und ich habe zugestimmt.«
Ethan
marschierte zurück zu seiner Frau. Er sah sie entschlossen an. »Alexis, du
verstehst doch,
Weitere Kostenlose Bücher