Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
haben wir Verantwortung. Leute, die von uns abhängig sind. Wir müssen
vorsichtig sein.« Ethan berührte den Rahmen eines Gemäldes, das an der Wand
hing, und richtete es gerade. »Wir sind zivilisiert. Wir haben Besitz. Und wir
haben Frauen, die zu Hause auf uns warten.«
»Das ist nicht
schlecht, was?« Seamus stellte sich Cara in seinem Bett vor, stellte sich vor,
wie ihre Augen dunkler geworden waren, als sie ihm gesagt hatte, dass sie ihn
liebte. »Gar nicht mal so schlecht.«
»Nein. Ein
anderer Lebensabschnitt, das ist alles. Und Alexis zu treffen war genau das,
was ich brauchte.«
Seamus meinte,
dass man dasselbe über Cara und ihn sagen konnte. Er war so unzufrieden
gewesen, so ruhelos, so verklemmt. Cara hatte das alles verändert, hatte ihn
dazu gezwungen, sich zu entspannen. Doch es hatte ihm nicht gefallen, dass sie
geweint hatte, als er gegangen war. Es führte dazu, dass er sich lausig fühlte,
schuldig. »He, erinnerst du dich an Hutchins? Den Hauptmann, der mit uns bei
Waterloo war? Erinnerst du dich daran, wie seine Frau immer im Tross mitmarschierte?«
Ethan lachte,
als sie in den Lift stiegen. »Shit, ich hatte ihn ganz vergessen. Jedes Mal,
wenn wir an die Front wollten, hat sie sich an ihn geklammert und gejammert und
geschrien, er solle sie nicht verlassen.«
Seamus sah sie
noch immer vor sich, wie sie mit wehenden Röcken und schiefer Haube den Blick
zum Himmel gehoben hatte, als ob sie Gott darum bitte einzuschreiten. »Er hat
sich immer so geschämt, aber er brachte es nicht über sich, sie wegzuschicken.
Er hat sie getätschelt und versucht, sie zu beruhigen, bis dann der Koch sie
schließlich von ihm wegzog. Einmal hat sie sich an seinen Knien festgeklammert,
und sie sind beide im Morast gelandet.«
Sie lachten.
»Damals haben wir ihn damit aufgezogen«, sagte Ethan. »Jetzt habe ich
allerdings Mitleid mit dem armen Kerl. Ich finde, meine Frau ist manchmal
ziemlich schwer zu kontrollieren.«
»Wenigstens
verstehst du Alexis. Ich habe die Hälfte der Zeit keine Ahnung, was Cara wohl
als Nächstes tun wird.«
»Wird sie uns
verfolgen?«, fragte Ethan.
»Nein. Natürlich
nicht.« Seamus schnaubte. Zumindest glaubte er es nicht. »Und Alexis?«
»Ganz
bestimmt.«
»Du hättest dir
wahrscheinlich etwas anziehen sollen«, sagte Ringo zu Kelsey, als sie aus ihrem
Zimmer in den Lift traten. Es schien ihr nicht in den Sinn zu kommen, dass es
ein bisschen merkwürdig war, dass sie in einem Bikini neben ihm herging,
während er selbst einen Anzug trug. Aber vielleicht war es das ja auch gar
nicht. Er hatte die Botenuniform in Kelseys Zimmer gelassen.
»Dafür ist
keine Zeit. Mr. Carrick ist in fünf Minuten hier unten.«
Ringo
bezweifelte, dass Kelsey in der Lage wäre, die Sache durchzuziehen, aber er
hatte keine Wahl. Er musste nur sichergehen, dass sie nicht zu Schaden kam.
Sie verließen
den Lift bei den Büros in der dreiundzwanzigsten Etage. Die Bürotüren waren
nicht verschlossen, und eine Rezeptionistin tippte auf einer Computertastatur
herum.
»Hi, Kelsey«,
meinte die Rezeptionistin, wobei sie kaum den Blick hob. »Was willst du denn
hier?«
»Ich habe nur
etwas in Mr. Carricks Büro vergessen. Ich komme später zu meiner normalen Zeit
wieder.«
»Okay.« Die
Frau schien Ringo nicht zu bemerken, genauso wenig wie die Tatsache, dass
Kelsey einen Bikini trug. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag«, fügte sie
hinzu.
»Danke«, sagte
Kelsey, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.
Ringo konnte
nicht verhindern, dass er leise vor sich hin lächelte, während sie den Flur
hinuntergingen. Verdammt, war sie cool, wenn sie unter Druck geriet. Das hätte
er nie vermutet.
Sie stutzte
nicht einmal, als ein sterblicher Wachmann an der Tür stand, hinter der
Williams festgehalten wurde. »Hi, James«, begrüßte sie ihn lächelnd.
»Kelsey.« Seine
Augenbrauen schössen in die Höhe. »Wenn du schwimmen gehen willst, muss ich dir
sagen, dass der Pool im Erdgeschoss ist.«
»Haha, sehr
witzig.« Sie lächelte ihn an. »Kannst du mir bitte einen Kaffee besorgen?«
»Klar.« Der
Wachmann ging den Flur hinunter.
Einfach so.
»Sehr geschickt«, lobte Ringo sie.
»Ich arbeite
mit Suggestion. Und jetzt geh rein«, sagte sie und schob ihn zur Tür. »Ich steh
Schmiere.«
Als er die Tür
öffnete, machte er sich auf alles gefasst, da er sich nicht sicher war, was zum
Teufel er auf der anderen Seite vorfinden würde. Es war nicht so schrecklich,
wie er es sich vorgestellt hatte,
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