Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
eines drogenabhängigen Vampirs, der langsam austrocknete, hing über
allem wie Güllegestank. Wenigstens wusste er schon mal, dass Williams nicht tot
war.
»He! Was glauben Sie, wohin Sie da gehen?«, fragte der Wachmann, als
er auf die Glastür zum Empfangstresen zuging.
»Ich habe etwas abzuliefern.«
»Um fünf in der Früh? Was zum Teufel liefern Sie denn?« Der Wachmann war
skeptisch, und er war auch sterblich, was einem Vampir immer zugute kam. Ringo
könnte einfach an ihm vorbeistürmen, wenn er es müsste.
Aber Ringo
lächelte nur und drückte die Türklinke hinunter. Die Büroräume waren
abgeschlossen. »Es ist eine besondere Lieferung, Sie wissen schon. Für ... äh
...« Er schaute nach unten. »Kelsey. Die Assistentin.« Er ging ein Risiko ein,
indem er Kelseys Namen nannte, aber wenn sie in der Nähe war, dann wollte er mit
ihr sprechen, und ihr Name war - außer dem von Carrick und dessen Frau - der
einzige, den er kannte, und er wollte nicht, dass einer der beiden anderen ihn
sah.
»Kelsey kommt
nicht vor dem späten Nachmittag her. Sie können mir hierlassen, was auch immer Sie
für sie haben.«
»Sie wollen
haben, was ich eigentlich ihr bringen soll?« Ringo gab vor, amüsiert zu sein.
»Ganz genau.
Ich kann's für sie aufbewahren. Was ist verdammt noch mal schon dabei?« Der
Wachmann wirkte langsam genervt. Er trat unruhig von einem Bein aufs andere.
»Muss ich's
Ihnen haarklein erklären? Es geht nicht nur um Blumen, es ist ein Strip-o-Gram.
Ich soll sie ein bisschen unterhalten. Sie berühren lassen, wozu sie gerade
Lust hat. Kapiert?«
»Ein was?« Der
Wachmann wirkte schockiert. »Oh Mann. Das ist einfach nicht richtig. Kerle, die
für Mädels strippen. Shit!«
»Hey, wir sind
hier in Las Vegas! Ich nehme an, ihre Freundinnen haben sich zusammengetan und
wollten sie zu ihrem Geburtstag damit überraschen.«
»Kelsey hat
Geburtstag? Im Ernst? Tja, das klingt schon so, als könnte Mrs. Carrick
draufkommen. Ein Überraschungs-Strip-o-Gram für Kelsey! Himmel! Wollen Sie
vielleicht in Kelseys Zimmer? Das liegt eine Etage über uns.
Vierundzwanzig-null-zwei. Ist wahrscheinlich besser, wenn Sie diesen verrückten
Kram nicht grade in den Büroräumen abziehen.«
»Klasse Idee.
Danke, Mann.« Ringo schlug ihm auf die Schulter.
»Hey, nicht
anfassen«, meinte der Wachmann und verzog die Mundwinkel.
»Sorry.« Ringo
ging rückwärts davon und drehte sich erst um, als er beim Lift angekommen war.
Der erste Schritt war geschafft.
Nachdem er
Kelseys Zimmer erreicht hatte, klopfte er aufs Geratewohl, in der Hoffnung,
dass ihm das Glück weiter hold war. Er lehnte sich an den Türrahmen und
lächelte gewinnend in Richtung Spion. Dreißig Sekunden später wurde die Tür
geöffnet.
»Kyle.«
»Kelsey.« Er
streckte ihr den Blumenstrauß entgegen, den er die ganze Zeit schon mit sich
herumschleppte. »Für dich.«
Sie trug einen
sehr knappen Bikini und sonst nichts. Und sie war barfuß, ein Fuß stand auf dem
anderen. »Danke.« Sie nahm die Blumen entgegen und roch daran. »Lilien. Hübsch.
Aber du solltest einer Frau wirklich keine Lilien schenken, Kyle. Das sind
Friedhofsblumen. Ich könnte auf falsche Gedanken kommen.«
Da war etwas
wunderbar Einfaches und doch erstaunlich Komplexes an Kelsey. Ringo mochte auf
eine Art die Unberechenbarkeit, mit der sie etwas sagte. Ei nerseits nervte
sie ihn gewaltig, aber andererseits hatte er sie liebgewonnen.
»Woher soll ich
wissen, dass das Friedhofsblumen sind? Ich bin nur ein dummer Kerl. Ich habe
sie gesehen und nur gedacht, dass sie schön sind. Wie du.« Er trat ein und
legte ihr eine Hand an die Wange, streichelte ihre kühle Haut. »Ich würde dir
nie wehtun, das weißt du.«
»Ja. Das weiß
ich.« Sie schloss die Tür hinter ihm. »Aber du darfst Cara auch nicht wehtun.
Und auch nicht Seamus oder Mr. Carrick.«
»Ich bin nur
wegen Williams hier, dem Wachmann von dem Italiener. Ich bin nicht hier, um
irgendwem wehzutun.« Er konnte das vollkommen aufrichtig sagen. »Ich muss nur
Williams rauskriegen, und du kannst mir dabei helfen.«
»Ich will nicht
in seine Nähe. Er ist es doch, der mich damals erschossen hat, stimmt's?«
»Ja. Aber du
musst nicht in seine Nähe. Du musst mich nur in das Zimmer bringen, in dem er
ist. Wenn ich ihn rauskriege, muss niemandem etwas passieren, Baby. Wir können
das ganz einfach halten, nur du und ich.«
Sie benagte mit
perlweißen Zähnen ihre Lippen. »Du musst von ihm wegkommen. Er ist dein
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