Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen
dass sie ein Kind von ihm erwartete, aber ihr war doch unbehaglich bei dem Gedanken, dass er es nicht erfahren würde. Was auch immer er mit dem Wissen um seine bevorstehende Vaterschaft anfangen würde, wäre Brittany recht – er könnte sich einbringen oder auch nicht. Trotzdem hielt sie es nur für gerecht, wenn er die Möglichkeit hätte, diese Entscheidung selbst zu treffen.
Allerdings konnte sie es ihm nicht sagen, wenn sie ihn nicht fand.
Brittany rieb sich ihren Bauch, von dem eine leichte Übelkeit aufstieg, biss sich auf die Unterlippe und machte sich Sorgen. Sie brauchte eine Weile, bis sie bemerkte, dass Ethan und Alexis schwiegen. Als sie aufschaute, sahen sie einander an. Verdammt sollten sie sein! Sie machten dieses Vampir-Gedankenlesen-Ding miteinander und schlossen sie aus ihrem Gespräch aus.
»Wenn ihr über mich redet, dann hört sofort auf damit. Das ist so was von unhöflich.«
Alexis fluchte. »Ethan …«, sagte sie in warnendem Tonfall. »Lass mich das in die Hand nehmen.«
»Ich muss nicht in die Hand genommen werden«, antwortete Brittany leicht irritiert. »Was verschweigt ihr mir?«
»Dann nimm du das in die Hand«, meinte Ethan und breitete galant die Arme aus. »Ich setze höchstes Vertrauen in dich, dass du das Richtige tun wirst, Alexis.«
Hatten sie überhaupt bemerkt, dass sie hier bei ihnen saß? »Worüber redet ihr zwei da?«
»Brit …« Alexis zwirbelte an einer Strähne ihres aschblonden Haares. »Corbin ist in Las Vegas. Falls du also mit ihm reden willst …«
Ihr stockte der Atem. »Er ist hier?« Ein Klumpen von der Größe einer Grapefruit schien in ihrer Kehle festzustecken. Sie hatte Probleme mit dem Schlucken, und ihr Magen drehte sich schier um. »Seit wann ist er hier?« Und warum zum Teufel hatte er ihr nicht gesagt, dass er in der Stadt war?
»Äh, ich bin mir nicht ganz sicher«, antwortete Alexis und kaute an ihrem Fingernagel. Es war ein klares Zeichen dafür, dass sie log. Dann entschloss sie sich, die Wahrheit zu sagen. »Aber, also, ich glaube, er ist so gut wie immer hier, weil er das gewissermaßen sein muss. Ich glaube nicht, dass er je weg war. Er, äh, also, er lebt hier.«
Tränen traten Brittany in die Augen und brachten sie in größte Verlegenheit. Es hatte ihr also niemand verraten, dass Corbin in Las Vegas lebte, auch nicht er selbst.
Sie bedeuteten einander nichts, sie war für ihn nichts als ein peinlicher, kurzer One-Night-Stand, fünf Minuten von Corbins zweihundert Lebensjahren. Natürlich hatte er sie nicht ganz oben auf die Liste der Leute gesetzt, mit denen er sich traf, wenn er Zeit hatte. Sie war sich nicht einmal sicher, warum sie angenommen hatte, er müsste von außerhalb kommen, außer dass es vielleicht Wunschdenken gewesen sein könnte, eine einleuchtende Begründung, warum er es nicht für nötig befunden hatte, während der vergangenen acht Wochen mit ihr zu sprechen.
Normalerweise war sie in Hinblick auf Männer viel vernünftiger. Brittany hatte es immer genossen, für den Augenblick zu leben, Spaß zu haben, neue Leute kennenzulernen, und sie genoss Sex als rein körperliches Erlebnis. Nie zuvor hatte sie diese merkwürdige Form der Melancholie und der Sehnsucht für einen Kerl verspürt, mit dem sie nicht zusammen war, den sie nicht einmal wirklich kannte und der offensichtlich kein Interesse an ihr hatte. Sie hatte kein Problem damit zuzugeben, dass sie den einen oder anderen One-Night-Stand genossen hatte, und sie war danach immer gut gelaunt und ohne Bedauern nach Hause gegangen.
Das hier war anders, und sie wusste nicht, woran das lag. Es gefiel ihr überhaupt nicht.
Und sie war schwanger.
»Wo ist er?« Brittany blinzelte heftig. Sie musste Corbin finden, ihm die Nachricht überbringen und sich dann in ihre Ecke zurückziehen, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Ethan räusperte sich. »Ich glaube, im Moment ist er auf der dreiundzwanzigsten Etage.
»Er ist hier? Im Ava ?« Corbin war hier in Ethans Kasino, während sie über ihn sprachen? Ihr Magen drehte sich um.
»Ja.«
»Oh, ich glaube, ich muss kotzen.« Brittany machte ein paar taumelnde Schritte und spuckte ihr Abendessen mit beeindruckender Heftigkeit in die Spüle neben der Bar.
Ein Martiniglas fiel vom Tresen und zerschellte auf den Bodenfliesen, als sie sich ruckartig wieder aufrichtete und sich Mund und Augen abwischte. Brittany hielt sich den Bauch und ignorierte ihre Schwester und ihren Schwager, die sie beide entsetzt
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