Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen
Kind. Das finde ich faszinierend. Ich hätte gerne bei deiner Erziehung ein Wort mitgeredet.«
Darauf wettete sie. Ein Internat für die Sprösslinge machtgieriger Scheißkerle. Sie hätte mit den Töchtern von Diktatoren abhängen können.
Er machte ihre zweite Hand frei und richtete sich auf. Brittany starrte zu ihm hoch. »Die Vergangenheit interessiert mich nicht. Mir geht es nur um die Zukunft meines Babys.« Sie wollte nicht betteln, also reckte sie das Kinn und kniff die Augen zusammen. »Beschützen Sie mich und Ihr Enkelkind.«
»Oh, das werde ich tun.« Seine Stimme klang noch immer unbeteiligt, aber sie konnte seine Entschlossenheit hören und die Überzeugung in seinen dunklen Augen sehen. »Ich habe nicht vor zuzulassen, dass Gregor dir oder deinem Kind etwas antut.«
Erleichtert ließ sie die Schultern sinken und atmete tief ein.
»Und jetzt steh auf. Ich muss dich aus dem Gebäude schaffen, bevor der Wahnsinnige zurückkommt.«
Brittany richtete sich auf. Ihre Hüfte und Knie stöhnten vor Steifheit. Donatelli überraschte sie, indem er rasch ihre Hände wieder vor ihrem Körper fesselte. »Falls wir unserem Freund in die Arme laufen.« Dann zog er sein Sakko aus und legte es um sie, verhüllte ihre gefesselten Hände. »Und falls wir Sterblichen begegnen.«
Der Stoff fühlte sich warm an ihrer Haut an, und ihr fiel zum ersten Mal auf, wie sehr sie fror und wie erschöpft sie war. Sie wollte tun, was sie sonst immer tat, wollte die Schultern zucken und annehmen, dass alles schon irgendwie gut ausgehen würde, dass Alexis oder sonst irgendjemand sich um sie kümmern würde. Aber zum ersten Mal in ihrem Leben wurde ihr klar, dass sie sich selbst um sich kümmern musste und dass für ihr Kind eben sie diejenige Person war. Die, die alles in Ordnung brachte. Sie konnte Donatelli nicht vertrauen. Er war ein Mittel zum Zweck, mehr nicht.
»Wohin gehen wir?«
»An einen sicheren Ort.«
»Versprechen Sie mir, dass Sie Corbin wissen lassen, wo ich bin.«
Er seufzte. »Okay. Kommst du jetzt mit oder nicht?«
»Ja.« Sie folgte ihm durch die Tür. Die vor ihr liegende Gefahr kam ihr viel weniger bedrohlich vor, als hier bei dem fröhlich um sich prügelnden Russen zu bleiben.
15
E r bringt sie woanders hin«, sagte Gwenna plötzlich vom Rücksitz des Autos. »Er überlegt sich, wohin.« Corbin tat es bereits leid, dass er beschlossen hatte zu fahren. Der Verkehr war typisch für Las Vegas bei Nacht. Er kroch mit zwanzig Meilen pro Stunde dahin, dabei waren es nur zwei erbärmliche Meilen, die sie zurücklegen mussten.
»Mir reicht’s, ich steig aus.« Er hätte bereits dort sein können, wenn er von Anfang an gerannt wäre. Er schob den Schalthebel in die Parkposition und öffnete die Tür.
»Ich komme mit«, meinte Carrick. »Aber Sie sollten den Säbel hierlassen. Nehmen Sie stattdessen ein Messer.« Er zeigte Corbin ein fies aussehendes Jagdmesser mit einer geriffelten Schneide.
»Sie nehmen das Messer, ich den Säbel. Gegen eine Extraportion Schutz ist nichts einzuwenden.« Außerdem war es Dezember, und er hatte einen Wintermantel angezogen. Es war nicht schwierig, den Säbel zu verbergen. Und er zog seine stählerne Glätte vor, seine leichte, kunstvolle Dramatik. Es war eine klassische Waffe, wohingegen das Messer brutal war, rau und unelegant.
»Wie wäre es, wenn niemand eine Waffe dabeihätte?«, fragte Gwenna, die direkt hinter Alexis vom Rücksitz kletterte. »Können wir das nicht vernünftig mit Roberto besprechen? Lasst mich mit ihm reden.«
»Nein! Du wirst kein einziges Wort zu ihm sagen!«, ereiferte sich Ethan und drohte ihr mit dem Finger.
Corbin hatte keine Zeit, sich mit ihnen zu streiten. Er ließ sein Auto zurück, was ihm eine Menge Hupen und ausgestreckte Mittelfinger der anderen Fahrer einbrachte, und rannte den Las Vegas Strip hinunter, wich Gruppen von kichernden Zwanzigjährigen aus, angetrunkenen Pärchen, die untergehakt feuchte Küsse tauschten, und Männern, die ihm irgendwelche Handzettel für Sexshows hinhielten.
Er hatte alles fasch gemacht. Alles. Er hatte sich zu sehr zurückgezogen, er hatte vergessen zu beobachten, was die Mächtigen taten, hatte zugelassen, dass er sich nur noch um sich selbst kümmerte und das Klima in der Nation aus den Augen verlor. Und jetzt bezahlte Brittany für seine Unaufmerksamkeit. Brittany und ihr gemeinsames Kind.
Brittany?, rief er, und Verzweiflung überkam ihn. Das Bellagio war ein riesiges Gebäude mit Tausenden
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