Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen
sah extrem unglücklich aus.
Er rutschte in seinem Sessel hin und her und zog sich die Anzugjacke glatt. »Genug damit, Chechikov. Lassen Sie sie in Ruhe.«
Aber der Russe lachte bloß, während er sich das Blut von den Lippen wischte und die Finger leckte. »Ich spiele nur ein wenig mit ihr.«
Die beiden Männer starrten einander an, und nach einer Minute ging Brittany auf, dass sie in Gedanken miteinander redeten. Sie bewegte unruhig die Schenkel und brachte das Sesselleder zum Knarren. Sie hatte Hunger und Durst und bekam einen Krampf im Bein. Das Baby flatterte in ihrem Bauch herum und schlug einen Purzelbaum nach dem anderen und machte ihr damit noch mehr Angst, als sie ohnehin schon hatte – was sie nicht für möglich gehalten hätte.
Es gab keinen Ausweg aus ihrer Situation, doch sie wusste ohne den Hauch eines Zweifels, dass Donatelli der Vernünftigere der beiden war, derjenige, der vielleicht Mitleid mit ihr haben könnte oder zumindest nicht riskieren wollte, sein Pfand auf die Zukunft zu zerstören. Er wollte ihr Kind, und er wollte, dass sie lebte – anders als sein Psychofreund. Für Gregor war es weder notwendig, noch wollte er, dass sie am Leben blieb. Er wollte ihr Baby, und er hatte kein Interesse daran, so lange zu warten, bis sie es auf die Welt brachte. Er war nicht hinter einem lebenden Kind her – sondern hinter der DNA ihres Babys. Er wollte das Genom, sonst
nichts. Er würde ihr Baby wie eine Blutprobe behandeln. Entnehmen, benutzen, wegwerfen.
Und das ging nur, wenn sie starb. Und obwohl sie nur eine freigeistige Zahnärztin aus einem Vorort war, die zufälligerweise von einem umstrittenen Vampirwissenschaftler schwanger geworden war, empfand sie keinerlei Veranlassung, in Tränen auszubrechen und aufzugeben. Etwas war an jenem Tag in der Arztpraxis mit ihr passiert, als ihre Hausärztin ihr mitgeteilt hatte, dass sie schwanger war. Aus der unbeschwerten Frau war eine Kriegerin geworden. Sie würde ihr Kind bis zum letzten Atemzug verteidigen.
Sie musste es schlau angehen. Da Donatelli schon jetzt kein gutes Gefühl wegen Gregors grausamem Verhalten hatte, nahm sie an, dass er ausgesprochen wütend darüber werden würde, wenn er über ihre besondere biologische Verbindung Bescheid wüsste.
Wie es das Glück so wollte, schienen Gregor und Donatelli sich zu streiten. Gregor fuchtelte mit der Hand durch die Luft und stieß ein lautes »Pah!« aus.
Er drehte sich um und versetzte ihr ohne Vorwarnung einen weiteren Schlag, sodass sie sich auf die Zunge biss. Brittany zuckte zusammen und presste die Lippen aufeinander, um zu verhindern, dass sie aufschrie. Diese Befriedigung gönnte sie ihm nicht. Aber Gregor blieb nicht da, um ihr Leid auszukosten. Er ging zur Tür hinaus und knallte sie hinter sich zu, dass die Wände gefährlich zitterten.
Donatelli schüttelte angewidert den Kopf, bevor er sich ihr achselzuckend zuwandte. »Hören Sie zu. Nehmen
Sie das Geld, Brittany. Es ist wirklich Ihre einzige Wahl. Das Geld oder den Tod. So oder so wird er bekommen, was er will.«
Sie ignorierte das. »Haben Sie vor siebenundzwanzig Jahren in Las Vegas gelebt?«, fragte sie und schluckte schwer. Ihr Mund war trocken mit Ausnahme des Blutes von der Wunde, wo ihre Zähne ihre Zunge aufgerissen hatten.
»Was? Ich erinnere mich nicht. Möglich. Ich habe in den Siebzigern und Achtzigern ein paar Jahre hier verbracht. Warum? Haben Sie nicht gehört, was ich Ihnen gerade gesagt habe?« Er stützte die Hände auf die Knie und schaute sie stirnrunzelnd an.
Sie konnte keine Ähnlichkeit zwischen sich selbst und ihm feststellen, außer vielleicht ihr dunkles Haar. Es war merkwürdig, ihm ins Gesicht zu sehen und dort nach ihrem eigenen zu suchen, allerdings konnte sie nichts entdecken, das seine Vaterschaft verriet. Und doch war er ihr Vater. »Meine Mutter hat Sie gekannt. Sie war Tänzerin im Kitten Club .«
Donatelli lächelte. »Im Kitten ? Das ist nicht Ihr Ernst. Ich erinnere mich tatsächlich gern an den Club. Ich habe dort viele Abende verbracht.«
»Der Name meiner Mutter war Gina Shoemaker. Aber es ist möglich, dass sie dort unter Gina Baldizzi auftrat, ihrem Mädchennamen. Sie war sehr groß, hatte lange Beine und rabenschwarzes Haar.« Brittany schaute zur Tür und hoffte inständig, dass Gregor nicht so bald zurückkäme.
Donatelli sah verärgert aus. »Und?«
»Und Sie haben mit ihr geschlafen.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Tatsächlich? Und sie hat Ihnen davon erzählt? Das
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