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Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken

Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken

Titel: Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Leitzmann
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führen kann.
    In der
Promotion
werden einzelne genetisch veränderte Zellen nicht eliminiert und gelangen zur Zellteilung. Für das Immunsystem ist es nun viel schwieriger, die betroffenen Zellen unschädlich zu machen. Die Promotion kann durch Promotoren wie z.B. Dioxin, sekundäre Gallensäuren undÖstrogene beschleunigt werden. Diese Substanzen haben keine direkte erbgutverändernde Wirkung, beeinflussen aber die Teilung der entarteten Zelle(n).
    Schließlich kommt es zur
Progression,
dem starken Wachstum des tumorösen Zellverbandes bis zur Manifestation von Krebs. Insbesondere sich schnell und häufig teilende Gewebe wie Haut, Darmschleimhaut, Hoden und Uterus lassen dem Immunsystem nur geringe Chancen, genetisch veränderte Zellen zu eliminieren und die Krebsentstehung zu verhindern.
    Wie keine andere Erkrankung ist Krebs multikausal bedingt. Zahlreiche endogene Faktoren wie genetische Disposition und Alter sowie exogene Faktoren wie Wasser, Luft, Ernährung, Konsum von Alkohol, Tabak und Medikamenten, Strahlenbelastung und berufliche Exposition haben möglicherweise einen Einfluß auf die Entstehung von bösartigen Tumoren, so daß die gesamten Lebensumstände eines Menschen in Betracht gezogen werden müssen.
    Keiner der Einflußfaktoren sollte isoliert betrachtet werden. Die meisten dieser Faktoren können jedoch gezielt beeinflußt werden, beispielsweise das Rauchen und die Ernährung.
    Zwar ist es auch bei der Ernährung nicht möglich, eine eindeutige Ursache-Wirkung-Kette hinsichtlich der Entstehung von Krebs aufzuzeigen. Zahlreiche epidemiologische Studien weisen aber darauf hin, daß bestimmte, in der Ernährung begründete Faktoren das Risiko für bestimmte bösartige Tumoren positiv oder negativ beeinflussen können. So hat sich in Untersuchungen gezeigt, daß durch eine geeignete Nahrungsmittelauswahl das Kolon- und Magenkrebsrisiko um 90 %, das Brustkrebsrisiko um 50 % und eine Reihe anderer Krebsarten um mindestens 20 % gesenkt werden konnte.
    Der markante Anstieg von Dickdarmkrebs während der letzten drei Jahrzehnte in Japan hängt beispielsweise mit der Adaption westlicher Ernährungsmuster zusammen. In diesem Zeitraum wurde der Fettverzehr um das Dreifache und der Fleischverzehr um das Neunfache gesteigert, während der Reisverzehr um ein Drittel abgenommen hat. Studien aus anderen Ländern bestätigen diese Zusammenhänge.
    Kolonkarzinome gehören in den Industrieländern zu den häufigsten und zahlenmäßig zunehmenden Tumoren. Zu den ernährungsbedingten Risikofaktoren für die Entstehung von Dickdarmkrebs zählen ein hoher Fleisch- und damit auch ein dauerhaft hoher Fettverzehr, ein hoher Anteil an gesättigten Fettsäuren, eine hyperkalorische Ernährung, ein hoher Alkoholkonsum sowie eine ballaststoffarme Kost. Als protektiv wird der häufige Verzehr von Obst und Gemüse als Trägern von bioaktiven Substanzen (Seite 78), Vitaminen und Mineralstoffen betrachtet, die u.a. durch antioxidative Wirkungsmechanismen die Integrität der Zellen unterstützen.
    Zahlreiche epidemiologische Studien belegen, daß
Vegetarier
seltener als die Durchschnittsbevölkerung an bösartigen Tumoren erkranken bzw. daran sterben. Dies trifft insbesondere für Dickdarm-, Magen- und Lungenkarzinome zu. Eine vegetarische Ernährung ist in der Regel reich an antikanzerogenen Substanzen wie Ballaststoffen, verschiedenen sekundären Pflanzenstoffen, antioxidativen Vitaminen und Milchsäurebakterien. Die Gesamtfettzufuhr ist bei Vegetariern ebenfalls niedriger als bei Mischköstlern, und der Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren liegt deutlich über dem der üblichen Ernährung. Vegetarier haben seltener Übergewicht und führen eine insgesamt gesundheitsbewußtere Lebensweise als die Durchschnittsbevölkerung, was sich in deutlich geringerem Tabak- und Alkoholkonsum sowie regelmäßiger körperlicher Betätigung äußert.

X. Lebenserwartung von Vegetariern
 
„Wer alt werden will,
muβ jung damit anfangen.“
    Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, daß die Entstehung verschiedener Zivilisationskrankheiten in unterschiedlichem Ausmaß mit der Ernährung zusammenhängt. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob die Ernährung, insbesondere vegetarische Kostformen, auch einen Einfluß auf die Lebenserwartung haben. Zwar ist es

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