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Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition)

Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition)

Titel: Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Sander
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kluger Voraussicht nicht mehr direkt gegen Dubois an. In den von vornherein aussichtslosen Kampf um den OB-Posten schickten die Parteigranden stattdessen Kanonenfutter wie altgediente Kader ohne große biologische und politische Zukunft oder mit den lokalen Gegebenheiten vor Ort nur oberflächlich vertraute Kandidaten von außerhalb. Nach der Wahl taten sich die beiden großen Parteien dann regelmäßig zu großen Koalitionen zusammen.
    „Herr Oberbürgermeister, wir möchten über drei Themenkomplexe mit Ihnen sprechen“ eröffnete Velten das Gespräch, nachdem alle Platz genommen hatten.
    „Drei Themen?“, fragte Dubois irritiert. „Ich dachte, es ginge nur um den Erdrutsch im Industriegebiet.“
    „Spricht etwas dagegen, wenn wir uns auch über die sogenannte Club-Affäre und die unerwarteten Kostensteigerungen bei der Sanierung des Schlossplatzes unterhalten?“
    „Natürlich nicht. Die Stadtverwaltung hat ja nichts zu verbergen.“
    „Allerdings gibt es zu diesem Themen auch kaum neue Informationen, die über das hinausgehen, was Sie schon wissen“, erklärte Pressesprecher Meister eilig.
    „Lassen Sie uns mit der Pfaffenwiese beginnen“, fuhr Velten unbeirrt fort. „Wie haben Sie vor zwanzig Jahren die Diskussionen um das Industriegebiet erlebt?“
    Der Oberbürgermeister runzelte die Stirn. Vermutlich war er davon ausgegangen, nur Fragen zu den Ereignissen dieser Woche beantworten zu müssen. „Ich war damals in die politische Entscheidungsfindung nicht eingebunden. Meine Aufgaben als Mitarbeiter und später als stellvertretender Leiter des Bauamtes lagen ausnahmslos im planerischen Bereich. Später, als der Ratsbeschluss vorlag, habe ich mich dann pflichtgemäß für dessen Umsetzung eingesetzt.“
    „Herr Dubois, wir haben gehört, dass Sie verwaltungsintern als einer der vehementesten Verfechter des damals schon umstrittenen Projektes galten.“
    „Ich war ein Befürworter der Pfaffenwiese , das will ich überhaupt nicht leugnen, Herr Velten.“
    „Und sie waren politisch bereits sehr aktiv, auch wenn Ihnen die Mitgliedschaft im Rat aufgrund Ihres Jobs in der Stadtverwaltung noch verwehrt war.“
    Dubois verschränkte die Arme: „Ist das etwa verboten?“ Ihm passte die Richtung, in die sich das Gespräch entwickelte, offensichtlich überhaupt nicht. „Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?“
    „Ich nehme an, Sie wissen, dass der Erdrutsch vor einigen Tagen die Überreste einer Leiche freigelegt hat.“
    „Ich las in Ihrer Zeitung davon. Soviel ich weiß, handelt es sich um eine unbekannte weibliche Tote, die vermutlich einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Was hat diese tragische Angelegenheit mit meiner früheren Arbeit in der Verwaltung zu tun?“
    „Es ist zwar noch nicht offiziell, aber ich kann Ihnen sagen, dass die Frau identifiziert werden konnte. Es handelt sich um die frühere Kurier -Redakteurin Tina Hofer.“
    Dem Oberbürgermeister fiel förmlich die Kinnlade herunter: „Frau Hofer? Sind Sie da ganz sicher?“
    Mit einer so deutlichen Reaktion hatte Velten nicht gerechnet: „Es gibt keinen Zweifel.“
    „Um Gottes willen, das ist wirklich furchtbar.“
    Katja schaltete sich in das Gespräch ein: „Sie werden verstehen, dass der Morgenkurier ein besonderes Interesse daran hat, die Umstände des Todes von Frau Hofer aufzuklären.“
    „Selbstverständlich, natürlich. Ich verstehe nur nicht, wie ich Ihnen dabei helfen kann.“
    „Sie können sich nach zwanzig Jahren noch an den Namen einer Journalistin erinnern, die nur wenige Monate in Waldenthal tätig war?“, fasste Katja vorsichtig nach.
    Bevor der Oberbürgermeister auf die Frage eingehen konnte, legte ihm Frank Meister, der sich bislang nicht an der Unterhaltung beteiligt hatte, die Hand auf den Unterarm. Dubois verstand und schwieg.
    „Gestatten Sie, dass ich Ihnen antworte, Frau Marcks. Tina Hofer war eine außergewöhnlich engagierte Nachwuchsjournalistin mit bereits bemerkenswert gefestigten Ansichten. Obwohl sie nur kurze Zeit in unserer Stadt arbeiten konnte, hat sie sich doch schnell einen Namen gemacht. Und natürlich merkt man sich jemanden, der spurlos verschwindet, besser als jemanden, der einfach wegzieht.“
    Katja ließ sich von Meisters Einlullungsrhetorik nicht aufs Glatteis führen: „Darf ich das so interpretieren, dass sie einigen Leuten gehörig auf die Füße gestiegen ist und sich in bestimmten Kreisen so richtig unbeliebt gemacht hat?“
    „Sie war sehr an Umweltfragen interessiert und

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