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Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition)

Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition)

Titel: Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Sander
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am Abend beziehungsweise in der Nacht, in der sie getötet wurde, mutterseelenallein dort draußen war.“
    „Klingt alles sehr schlüssig“, stimmte Velten ihr zu. „So langsam macht es sich bezahlt, dass du seit Monaten Seite an Seite mit der besten und einzigen Edelfeder des Waldenthaler Morgenkurier arbeiten darfst.“
    „Ist klar, du Edelfeder“, gab Katja grinsend zurück. „Du hast ja zweifellos auch schon eine Theorie, wer sie dort umgebracht hat.“
    „Eine? Ich habe drei. Er zeichnete ein rechteckiges Kästchen neben Tina Hofers Foto und schrieb das Wort Spinner hinein. „Irgendein Psychopath, der es auf junge Frauen abgesehen hat, könnte ihr gefolgt sein oder sich zufällig dort draußen herumgetrieben haben.“
    „Ziemlich unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen“, befand Katja skeptisch.
    Er malte ein weiteres Feld unter das erste und vermerkte darin Pers. Umfeld . „Die weitaus meisten Mord- und Totschlagsdelikte werden von Tätern verübt, die in einer engen Beziehung zum Opfer standen, wie Ehepartner, Lebensgefährten, Liebhaber, Verwandte, Freunde oder Bekannte.“
    „Das heißt, wir müssen Tinas Privatleben unter die Lupe nehmen? Vielleicht hat sie ja noch Familienangehörige, mit denen wir sprechen können.“
    „Gute Idee.“ Ein drittes Kästchen beschrifte Velten mit Pfaffenwiese . „Das letzte mögliche Motiv könnte sich aus Tinas Herumschnüffeln ergeben haben. Vielleicht hat sie tatsächlich etwas Brisantes aufgestöbert, und jemand wollte um jeden Preis verhindern, dass sie es veröffentlicht.“
    Katja kaute nachdenklich auf ihrem Kugelschreiber herum: „Wir sollten mit dem Oberbürgermeister darüber reden. Roland Dubois war ja damals als Mitarbeiter des Bauamts für die Pfaffenwiese zuständig.“
    „Außerdem sprechen wir noch einmal mit Ferdi Bauer. Ich möchte wissen, ob Tina ihm vielleicht erzählt hatte, dass sie hinter dem Rücken der Redaktion recherchierte. Und last but not least steht noch Regina Kerner auf meiner Wunschliste?“
    „Die Eiserne Regina ? Was versprichst du dir davon?“
    „ Alf Kuntz hat uns erzählt, dass sich der alte Rudolf Denig während seiner Zeit als Fraktionsvorsitzender der Konservativen intensiv mit der Pfaffenwiese beschäftigt hat. Seine Tochter, die auch seine Nachfolgerin ist, kann sich sicher noch daran erinnern, was er ihr seinerzeit zu dem Thema erzählt hat.“
     
    - - -
     
    Die Redaktionskonferenzen waren deutlich kürzer geworden, seit Velten die Leitung des Waldenthaler Morgenkurier und damit auch die Regie bei den täglichen Besprechungen mit den Kollegen übernommen hatte. Dieter Kreutzer, der Chefredakteur der Gesamtausgabe , nahm seitdem nur noch selten an den Besprechungen teil. Dieser Tag war eine der raren Ausnahmen. Er hatte links von Velten am Kopfende des großen Tischs Platz genommen. Nina Jost saß neben ihm.
    Velten hakte die Tagesordnungspunkte noch schneller ab als sonst. Dann kündigte er eine wichtige Neuerung an und erteilte Kreutzer das Wort. Der verzichtete zur Erleichterung aller darauf, zum xten Mal seinen Vortrag über den Wandel in der Medienbranche, den Kampf gegen die Kostenlos-Kultur im Internet und den Überlebenskampf des Kurier zu halten. Die Problematik war jedem hinlänglich bekannt, nicht zuletzt, weil einige langjährige Kollegen ihre Jobs im Zuge mehrerer Spar- und Rationalisierungsrunden verloren hatten. Kreutzer beschränkte sich auf die Anmoderation von Nina Jost, wohl auch um deren bevorstehender Präsentation besonderes Gewicht zu verleihen.
    Nina erhob sich und schaltete mit einem Klick auf eine kleine Fernbedienung den Beamer an. Ein weiterer Tastendruck auf den Presenter ließ den integrierten Laserpointer aufleuchten. „Danke, Herr Kreutzer. Liebe Kollegen, meine Damen und Herren, ich möchte Sie heute darüber informieren, dass wir vom kommenden Jahr an eine Paywall errichten werden. Das bedeutet, dass Ihre Artikel zukünftig nur noch gegen Bezahlung im Internet abrufbar sein werden.“ Getuschel kam auf. Die Maßnahme war lange erwartet worden, erst recht, seit vor wenigen Monaten für Nina eigens die Stabsstelle Morgenkurier Digital eingerichtet worden war. Dass es jetzt so schnell gehen sollte, kam jedoch überraschend. Nina wartete ab, bis wieder Ruhe eingekehrt war. Dann führte sie gewohnt souverän durch eine Präsentation aller Details des neuen Web-Auftritts. Nach fünfzehn Minuten schaltete sie den Beamer aus. „Ich fasse noch einmal zusammen. Ab dem ersten

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