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Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition)

Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition)

Titel: Velten & Marcks - Mordfall Tina Hofer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Sander
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Stimmung gemacht. Wenn man sich die Beiträge einen nach dem anderen durchliest, wird deutlich, dass er eine regelrechte Kampagne für die Befürworter der Pfaffenwiese und gegen die Kritiker geritten hat. Und weißt du, was mir noch aufgefallen ist?“
    „Kann ich hellsehen?“
    „Hagen Leonhard, dieser korrupte Sack, wurde von Alf Kuntz als wahrer Wohltäter beschrieben, der Waisenkinder unterstützt, Patenschaften für Wolfswelpen im Waldenthaler Tierpark übernimmt und jedes noch so kleine Stadtfest sponsert.“
    Sie schob ihm einige der alten Artikel über den Tisch, in denen sie bestimmte Passagen mit einem Textmarker hervorgehoben hatte. Velten studierte die Beiträge aufmerksam. „Du hast recht, das ist wirklich starker Tobak, sogar nach Alfs Maßstäben.“
    „Und erinnere dich doch daran, wie er uns Tina beschrieben hat, als wir in seiner Protzvilla zu Gast waren. Er sagte, sie habe das Zeug zu einer großartigen Journalistin gehabt und behauptete, er und sie seien ein ähnliches Team gewesen wie wir beide. In Wahrheit hat er aber versucht, sie an weiteren Recherchen zur Pfaffenwiese zu hindern. Ihre Mutter hat uns doch erzählt, dass die zwei oft gestritten haben. Dabei ging es sicher nicht nur darum, dass sie gerne wichtigere Themen bearbeitet hätte, wie Frau Hofer glaubte, denn Tina schrieb ja durchaus auch bedeutende Artikel.“ Katja redete sich in Rage. „Ich glaube, sie war beim Kurier damals total isoliert. Niemand hat sich wirklich für sie eingesetzt, auch Kreutzer nicht. Und dann haben diese Leute auch noch die Frechheit, nach ihrem Verschwinden ihr Bild in diese Ahnengalerie zu hängen.“
    „Krieg dich mal wieder ein“, ermahnte sie Velten. „Wir wissen nicht, was sich damals in der Redaktion wirklich ereignet hat, und werden es vielleicht nie erfahren. Lass uns bei den Fakten bleiben. “ Wie üblich, wenn er über etwas grübelte, begann er, im Büro umher zu marschieren: „Wenn wir davon ausgehen, dass es damals tatsächlich ein illegales Netzwerk gab, dass Leonhard die Aufträge zuschob und sich die Erlöse teilte, dann wäre es von den Drahtziehern doch ziemlich schlau gewesen, die wichtigste Tageszeitung mit im Boot zu haben.“
    „Oder zumindest den wichtigsten Redakteur dieser Zeitung“, konkretisierte Katja seine These. „Kuntz hat die Meinungsmacht des Morgenkurier ganz gezielt eingesetzt, um Stimmung für diese Leute zu machen. Er hat die Vorzüge der Pfaffenwiese in den Himmel gehoben und kritische Stimmen entweder totgeschwiegen oder diffamiert. Das geht aus seinen Artikeln ganz deutlich hervor.“
    „Wer sagt uns eigentlich, dass sein bemerkenswerter Wohlstand tatsächlich auf ein paar ererbte Äcker zurückzuführen ist?“, fragte Velten rhetorisch. „Wenn er Teil des Netzwerks war, hat man ihm als Dank für seine publizistische Schützenhilfe vielleicht diskret gesteckt, wo größere öffentliche Bauvorhaben geplant sind. Er musste die betreffenden Flächen dann nur noch von den ahnungslosen Grundstücksbesitzern für kleines Geld erwerben.“
    „Und der Stadt später mit einem satten Aufschlag verkaufen“, führte Katja den Gedanken fort. „Wie können wir unauffällig herausfinden, ob an der These etwas dran ist?“
    „Ich werde heute Abend Karl Weber anrufen, den früheren Waldenthaler Wirtschaftsförderer. Er stand der Rathausspitze immer kritisch gegenüber und hat mir für meine Arbeit den einen oder anderen wertvollen Hinweis gegeben. Wenn es seinerzeit Gerüchte um ungewöhnliche Grundstückskäufe gegeben haben sollte, hat er mit Sicherheit davon gewusst. Außerdem sollten wir bei Hagen Leonhard auf den Busch klopfen.“
    „Ein weiteres Interview mit diesem Sympathieträger?“ Katja verzog angewidert das Gesicht.
    Velten lachte und griff zum Telefon, um einen Termin bei L&S Bau zu vereinbaren. Nach dreimaligem Läuten nahm eine Mitarbeiterin ab und versprach, ihn mit Leonhard zu verbinden. Eine geschlagene Minute blieb die Leitung stumm. Katja sah Velten fragend an, der nur mit den Schultern zuckte. Als er bereits glaubte, dass die Verbindung abgebrochen sei, meldete sich die Sekretärin wieder. Ihr Chef lehne ein persönliches Gespräch ab, würde die Fragen des Morgenkurier aber gern schriftlich beantworten, wenn sie ihm zugemailt würden. Bevor Velten nachhaken konnte, beendete sie das Gespräch. Irritiert legte er den Hörer auf und informierte Katja über das seltsame Telefonat.
    „Vielleicht bin ich Leonhard tatsächlich zu sehr auf die

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