Velvet Haven Paradies der Dunkelheit
ruhig. Er schloss die Augen. »Ich kann sie sehen, sie schläft.«
Bran warf Suriel einen Blick zu. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Eifersucht wallte in ihm auf, am liebsten hätte er die Hand erhoben und den Bastard vernichtet.
»Woher weiÃt du das?«
»Ich kann sie fühlen, in mir.«
»Wie denn das?«, knurrte er, wobei er die Lippen hochzog und die Zähne zeigte.
Suriels dunkler Blick wanderte über ihn. »Wie nennt ihr das in Annwyn?« Ein Schleier legte sich über Suriels Augen. »Ach ja, richtig. Ich bin ihr Anam Cara .«
Bran holte tief Luft. Suriel war also Mairis Seelenfreund.
Verdammt!
Ihn überkam ein Gefühl, ihm schnüre sich die Brust zu. Er wusste nicht, was diese Art von Verbindung im Reich der Sterblichen für eine Bedeutung haben sollte, doch in Annwyn war das Anam Cara das stärkste Band, das zwischen zwei Menschen überhaupt bestehen konnte. Es gefiel ihm nicht, dass Mairi eine solche Verbindung zu Suriel hatte.
»Jesus Christus«, murmelte er und bediente sich dieses beliebten Fluchs der Sterblichen. Er war eifersüchtig â er kochte vor Wut, dass Suriel ein solch starkes Band zu Mairi unterhielt. Eine tiefgehende, innige Beziehung, nach der Bran sich so sehr sehnte.
»Was in drei Teufels Namen geht hier vor?«
Beide lieÃen ein lautes Stöhnen vernehmen, als sie am Eingang zur Gasse Rhys MacDonald und Keir, den Schattengeist, erkannten.
»Jesus Christus!« Rhys kam zu ihnen geeilt. In der Hand hielt er eine Taschenlampe. »Was um Himmels willen ist hier geschehen?«
»Kennst du sie?«
Rhys sah Suriel an. »Klar. Ein Stammgast. Ihr Name ist Trinity.«
»Ich befürchte, Trinity und ihr Schutzengel sind vor ihren Herrn und Schöpfer getreten.«
»Himmel«, spie Rhys aus und betrachtete die Leichname. »Wer würde denn so etwas tun? Ihre Haut, da ist ja kein Zentimeter mehr übrig, in den nicht irgendetwas geritzt wurde.« Er drehte sich herum und richtete die Taschenlampe auf den Schattengeist, der im künstlichen Lichtschein zu leuchten schien. »Das ist genau dein Traum, Mann.«
Keir verzog das Gesicht und sah weg.
»Was meint er damit?«, wollte Suriel von dem Schattengeist wissen. »Sie ist eine Sterbliche. Du hättest sie gar nicht in einer deiner Visionen sehen dürfen.«
Der Blick, den Keir Suriel nun zuwarf, war voller Hass. »Leck mich doch, Suriel.«
Bran streckte den Arm aus, um sich Keir vom Leib zu halten. »Erklär es mir«, forderte er ihn drohend auf.
Als einer seiner Untertanen von Annwyn blieb Keir keine andere Wahl, als seinem König zu gehorchen. Während er Suriel finster anfunkelte, fing Keir zu erzählen an.
»Ich kenne diese Szene aus einer meiner Vorsehungen. Etwas Bösartiges bewegt sich zwischen beiden Welten hin und her. Kannst du es nicht fühlen?« Der Schattengeist trat auf ihn zu und sah ihn eindringlich an. »Ich habe es in den Karten gelesen, ein mächtiges Wesen wird auferstehen und seine Kraft reicht aus, um Sterbliche wie Unsterbliche zu beherrschen. Dies hier ist sein Werk.«
Suriel blickte zur Wand zurück. »Einverstanden. Nicht ein Sterblicher ist es, den wir hier suchen, sondern etwas anderes. Ein Sterblicher wäre niemals dazu fähig gewesen, einen Schutzengel zu sehen, geschweige denn, ihn zu töten.«
»Es sei denn, einer deiner Brüder hätte ihm dabei geholfen«, warf Keir ein. Suriel fletschte die Zähne, Keir grinste. »Nicht alle von euch spielen Harfe und tragen einen Heiligenschein, Suriel. Ich kenne deine Art. Vergiss das nicht.«
»Genug gequatscht. Leuchte bitte mal auf die linke Seite hier.« Rhys reichte Bran die Taschenlampe und eilte dann zu den beiden Leichen. Bran leuchtete in die untere linke Ecke der Wand. »Sieh dir das doch mal an«, rief Rhys.
Bran richtete den Lichtstrahl auf die Ziegelsteine, dorthin, wo Rhys mit dem Finger hindeutete. In der Mitte war ein Pentagramm zu sehen, das mit dem Symbol d kombiniert war.
Bran zischte. Erstaunt blickte ihn Suriel an.
»Du kennst dieses Symbol?«
Bran nickte. »Es ist das Symbol von Gwyn, Gottheit der Toten und Herrscher über das Schattenreich.«
»Entspricht das eurer Hölle?«, wollte Suriel wissen.
Bran nickte wieder.
»In deiner Welt mag er Gwyn heiÃen, doch in meiner ist dies das himmlische Zeichen von Uriel. Er war es, den man zu Jesus
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