Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two
herrscht der Brauch, dass Krieger sich vor uns versammeln, wenn wir unsere geschlechtliche Reife erreichen. Sie kämpfen dann gegeneinander um die Ehre, sich mit uns paaren zu dürfen. Es ist ein großes Vergnügen für eine Göttin, wenn ein Mann um das Recht kämpft, sie für sich beanspruchen zu dürfen.«
»Und nun hat dich Cailleach dieses Rechts beraubt, indem sie eine Zukunft mit Keir für dich arrangiert hat.«
Kein Tadel lag in seiner Stimme, nur Sorge. »Ich werde tun, was man mir sagt.«
»Doch du bist traurig. Ich sehe es in deinen Augen.«
»Aber nicht wegen des Kämpfens. Nur wegen der Schleierzeremonie. Ich wollte es – wollte mit meinem wahren Gefährten unter den Schleier treten.«
»Ist die Schleierzeremonie so etwas wie die Schicksalszeremonie bei den Sidhe? Wo man an Handgelenken und Händen aneinandergebunden wird?«
»In etwa, ja. Doch sie ist wesentlich heiliger und wunderschön. Eine Göttin lebt für diese eine Nacht, in der ihr Partner den goldenen Schleier von ihrem Körper zieht und sie für sich beansprucht. Es ist ein Bündnis von Körper und Geist.«
»Du wirst es erleben, ich schwöre es«, sagte er mit fester Stimme, die keinen Widerspruch zuließ.
»Nein, das werde ich nicht.« Sie starrte ihn an und legte all ihre Gefühle in diesen einen Blick. »Du bist mein wahrer Gefährte. Ich würde keine Schleierzeremonie mit irgendeinem anderen Mann durchführen wollen. Außerdem kann der Schleier nur durch die oberste Göttin übergeben werden. Sie wird ihn mir nicht gewähren, da sie mich nicht wertschätzt. Das hat sie nie getan. Und jetzt, jetzt ist sie außer sich vor Wut, dass ich mich dir hingegeben habe.«
»Und das ausgerechnet mir, einem einfachen Sterblichen, nicht wahr?«
Sie schüttelte den Kopf, doch er umfasste ihre Wange mit der Hand. »Bronwnn …«
»Nein, Rhys. Lass uns nicht weiter darüber sprechen. Ich werde die Schleierzeremonie nicht erleben.«
»Ich werde diesen verdammten Schleier für dich bekommen, und ich werde derjenige sein, der ihn dir vom Leib reißt.«
Sie lächelte und beugte sich vor, um ihn zu küssen. »Das wäre sehr schön. Wenn dein Körper über meinen kletterte und dein Duft mich umhüllte.«
Er erzeugte ein leises Knurren in der Kehle und küsste sie, ließ seine Zunge zwischen ihre Lippen gleiten. Der Laut einer Eule ließ sie beide hochfahren.
»Wir müssen gehen«, zischte sie und sprang auf.
»Warte kurz«, erwiderte er und zog sie noch einmal nach unten auf seinen Schoß. »Ich werde um dich kämpfen, Bronwnn. Das werde ich tun. Ich werde allen beweisen, dass ich dein wahrer Gefährte bin, und dann werden wir gemeinsam den Schleier nehmen. Glaub fest daran.«
Das hätte sie nur zu gern getan. Ach, wie sehr sie es glauben wollte. Doch es sollte nicht so sein. Sie hatte ein Adbertos dargeboten, und wenn man einmal ein solches Opfer versprochen hatte, dann konnte man es nicht mehr zurücknehmen.
»Komm«, sagte sie und zog ihn hoch. »Zurück durch den Wald zum Schloss. Die oidhche wird schon bald dort eintreffen.«
Er zog sie so schnell an sich, dass ihr Körper gegen seine Brust prallte. »Wir werden ein Paar sein. Und ich sehe dich morgen früh.«
Dann küsste er sie, nahm ihren Hintern in beide Hände, hob sie hoch und küsste sie noch heftiger. Sie erwiderte diesen Kuss, da sie fürchtete, es könnte das letzte Mal sein, dass sie ungestört waren.
Doch dann schrie die Eule ein weiteres Mal, sodass die
Otter an Rhys’ Arm zischelte. Sie trennten sich, und sofort verwandelte sich Bronwnn in die Wolfsgestalt, die ihm lautlos zurück zum Schloss folgte. Als sie sicher war, dass er wohlbehalten drinnen angekommen war, wandte sie sich um und rannte zum Tempel, wo die Göttin bereits auf sie wartete.
»Ich muss mit dir sprechen.«
Rhys richtete sich im Bett auf und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. »Wie spät ist es?«
»Es dämmert bereits.«
Er wagte es, zwischen den Wimpern hervorzublinzeln, und sah Keir im Zimmer stehen. Das Bett neben ihm war leer. Wie lange hatte er wohl geschlafen, und wo steckte Bronwnn?
»Sie spricht mit Cailleach.«
»Jetzt?«, fauchte Rhys. Er sprang aus dem Bett, nahm sich die Hose, die auf dem Boden lag, und zog sie sich über die Hüften.
Keir schloss die Tür hinter sich und trat in den Raum hinein. Rhys beobachtete ihn, spürte sein Unbehagen. Irgendetwas stimmte nicht.
»Die oberste Göttin hat auch mit mir gesprochen.«
Rhys fragte sich schon, wann er denn an der
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