Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two
Paar?«, fragte er, während er beobachtete, wie sie ihn umkreiste.
»Nein. Ich hätte mich ihm liebend gern hingegeben. Und für Annwyn wäre es das Beste gewesen, wenn er mich genommen hätte. Er aber wollte diese Sterbliche.«
»›Die Hölle selbst kann nicht so wüten wie eine verschmähte Frau‹«, spottete er.
Sie legte den Kopf zurück und betrachtete ihn nachdrücklich. »Mein Fluch war nicht die Ausgeburt meiner Verachtung, er war eine Notwendigkeit.«
Rhys hielt sich zurück, verächtlich zu schnauben. Er wollte nichts sagen oder tun, was ihre Redebereitschaft gestört hätte. Er wollte mehr erfahren; wollte verstehen, wer er war und woher er kam. Er musste alles über Annwyn wissen und welche Rolle er spielen würde, solange er hier war.
»Du besitzt keinerlei Magie«, fuhr sie fort, »und dennoch ist dir eine ungeahnte Macht eigen. Dein Schicksal liegt hier in Annwyn.«
»Ich glaube, mein Schicksal übertrumpft deinen Fluch.«
Sie verengte die Augen. »Es wäre besser für dich, wenn du den Mund halten würdest, Sterblicher.«
Rhys verkniff sich eine Erwiderung und gab sich alle Mühe, seine Wut im Zaum zu halten. Statt zurückzufeuern, beobachtete er, wie sich eine schlanke, bleiche Hand aus
dem Ärmel des Umhangs schob, nur um über die kalte Steinbrüstung zu gleiten.
»Deine Anwesenheit hier ist ein Zeichen. Sie ist Teil der Prophezeiung.« Sie drehte sich zu ihm herum. »Denkst du, dass sich die Prophezeiung ändern lässt? Dass selbst dein Gott nicht sagen kann, wie alles enden wird oder wie sich die Dinge entwickeln?«
»Gott ist allwissend. Ihm entgeht nichts. Er weiß genau, was sein wird.«
»Du vergisst, dass es in diesem Krieg auch noch eine andere Seite gibt. In Annwyn herrscht die Magie. Die Regeln der Sterblichen sind hier außer Kraft gesetzt. Zudem gibt es eine dunkle Seele – den sogenannten Zerstörer –, um die es zu kämpfen gilt. Viele Variablen spielen eine Rolle, und nicht einmal Er kann voraussehen, was dieser schwarze Magier vorhat. Genauso wenig wie ich vorhersehen kann, was in deiner Welt geschehen wird. Dies ist der Beginn einer großen Schlacht. Vieles steht auf dem Spiel«, flüsterte sie, »und uns bleibt nicht genügend Zeit, uns vorzubereiten. Die Geburt des Zerstörers steht bevor. Bronwnn hat es gefühlt.«
Rhys versteifte sich. »Es ist tückisch, sie dazu zu benutzen, den schwarzen Magier zu finden. Dadurch bringst du ihr Leben in Gefahr.«
»Wir alle spielen in dieser Prophezeiung eine Rolle. Die letzten tausend Jahre haben wir uns langsam, aber unweigerlich darauf zubewegt. Jeder muss seine Rolle annehmen.«
»Und dieser Zerstörer? Hat Bronwnn denn eine Ahnung, wer es sein wird?«
»Nein. Ich glaube aber, dass der schwarze Magier längst
weiß, wer diese dunkle Seele ist, auch wenn sich uns dieses Wissen noch entzieht.«
»Diese Seele, ist sie denn schon geboren? Verwandelt sie sich bereits?«
»Ja. Doch steht sie noch nicht unter dem Einfluss der Schwarzen Künste. Wir können dies immer noch verhindern.«
»Und warum erzählst du das ausgerechnet mir? Ich bin verflucht, nicht wahr? Wie soll ich dir denn auf irgendeine Weise nützlich sein?«
»Schicksale wandeln sich, Sterblicher. So wie deines.«
Ein winziger Funken Hoffnung flammte in ihm auf. »Bronwnn?«
»Sie hat ein Adbertos dargebracht. Als Pfand für dein Leben wird sie den Schattengeist ehelichen.«
»Nein«, fauchte er. Ungeachtet der Konsequenzen streckte er die Hand nach Cailleach aus und umklammerte ihren Ellbogen. Sie schrie kurz auf, da er sie zu schütteln begann. »Verdammt seist du, sie gehört mir!«
»Das Opfer wurde dargeboten und angenommen. Du wirst leben. Du wirst Bran und seinen Kriegern helfen, Carden zu finden, und dann wirst du den Magier besiegen.«
»Nein. Dann bringe ich mein eigenes Adbertos dar. Mein Leben. Lieber gebe ich es auf, als dass ich all das für dich und Annwyn tue.«
»Du hast Daegans aufbrausendes Wesen geerbt, seine Tatkraft. Die solltest du besser zu nutzen wissen als dafür, mich zu hassen.«
Er ließ sie los und verbiss sich einen Fluch. Er wollte nicht ohne Bronwnn in Annwyn bleiben, und er hatte auch nicht die Absicht, irgendetwas zu tun, um Cailleach zu helfen.
»Bronwnn hat dich gesehen«, flüsterte Cailleach. »Du bist einer der Neun. Sie sieht die Zukunft, und deine Zukunft liegt hier, bei uns.«
»Aber doch abgesondert von euch«, schloss er. »Als Sterblicher werde ich hier nur so lange toleriert, bis die Prophezeiung ihre
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