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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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dass er sehr glücklich sein würde, Pläne für die Zukunft mit ihr zu diskutieren, sobald sie unter seinem Dach lebte. Dann erklärte er ihr freundlich, es täte ihm leid, sie zu so unbehaglicher Eile antreiben zu müssen, aber er sei überzeugt, wenn sie die Sache eine kleine Weile überlegte, würde es ihr ihre Vernunft ermöglichen, einzusehen, wie klug es sei, sich aus Undershaw zurückzuziehen und sich in seinen Schutz zu begeben.
    „Ich werde dich jetzt verlassen", verkündete er und erhob sich. „Ich bin, wie du weißt, ein ziemlich schlechter Reisender und kann nie mehr als nur eine kurze Strecke zurücklegen, ohne mein nervöses Gesichtszucken zu bekommen. Lady Lanyon wird mich hoffentlich entschuldigen, wenn ich mich bis zum Dinner in mein Schlafzimmer zurückziehe. Nein, bemühe dich nicht, mich zu begleiten, meine liebe Nichte! Ich finde mich zurecht und habe schon von deiner ausgezeichneten Mamsell erbeten, mir einen heißen Ziegelstein hinaufzuschicken, wenn ich läute. Weißt du, ein heißer Ziegelstein für die Füße pflegt häufig Fälle schwerer Gesichtsneuralgien zu erleichtern."
    Sie kannte ihn gut genug, um nicht auf ihrem Vorhaben zu beharren. Sie blieb zurück und versuchte ihre Gedanken zu sammeln. Es war keine leichte Aufgabe. Sehr bald war der einzig klare Gedanke in ihrem Kopf der, dass sie, bevor sie versuchte, zu einem Entschluss zu kommen, Damerei sehen musste. Das erinnerte sie an sein Versprechen, dass er sie etwa gegen Mittag besuchen würde, und sie schaute schnell auf die Uhr. Es war in einigen Minuten ein Uhr. Sie dachte, er würde sie vielleicht schon in der Bibliothek erwarten, und ging sofort hin. Er war nicht dort. Sie zögerte, verließ dann in einem plötzlichen Entschluss das Haus durch die Gartentür und ging schnell zu den Ställen zurück.

15. KAPITEL
    Nidd, der Damerei fast ebenso viele Jahre gedient hatte wie Marston, nahm Venetias Stute in Empfang, ohne zu verraten, dass er irgendetwas Bemerkenswertes an dem Besuch einer unbegleiteten Dame im Hause eines Junggesellen sah. Anders war das bei Imber, der sie nur widerstrebend ins Haus einließ und alle Anzeichen äußerster Missbilligung zeigte - gerade nur, dass er sie nicht aussprach. Er führte Venetia in einen der Salons und ging, um Damerei ihre Ankunft zu melden.
    Sie blieb bei einem der Fenster stehen, aber es dauerte eine Weile, bis Damerei kam. Der Salon sah unwirtlich aus, im Kamin brannte kein Feuer, und die Möbel standen steif ausgerichtet da. Sie hatten sich nie hier aufgehalten, solange Aubrey in der Priory weilte, sondern immer nur in der Bibliothek, und das Zimmer sah immer noch so aus wie eben ein Raum, der nie benutzt wurde. Venetia nahm an, Imber hätte sie hereingeführt; entweder um seine Missbilligung zu unterstreichen, oder weil Damerei seine Angelegenheiten mit seinem Kommissionär noch nicht erledigt hatte. Der Raum war unfreundlich und ziemlich finster; aber vielleicht kam das daher, weil sich am Himmel dicke Wolken zusammenzogen und es zu nieseln begonnen hatte.
    Sie begann sich schon zu fragen, ob sie Damerei verfehlt hatte, der vielleicht über die Straße nach Undershaw geritten war, statt den kürzeren Weg querfeldein zu nehmen, als sich die Tür öffnete, er eintrat und fragte: „Was zum Donnerwetter hat denn Ihre Kaiserin wieder angestellt, dass sie Sie von daheim vertrieben hat, bewundernswerte Venetia?"
    Er sprach leichthin, dennoch mit einer Spur Schroffheit in der Stimme, als wäre ihr Besuch eine unwillkommene Störung. Sie drehte sich um, weil sie in seinem Gesicht lesen wollte, und sagte mit einem schwachen Lächeln: „Haben Sie sehr viel zu tun? Es klingt nicht danach, als freuten Sie sich, mich zu sehen!
    „Ich freue mich auch nicht, Sie zu sehen", antwortete er. „Sie wissen ja, dass Sie nicht hier sein sollten."
    „Das scheint Imber auch zu denken - aber das ist mir gleichgültig." Sie ging langsam zu dem Tisch in der Mitte des Zimmers, blieb dort stehen und zog die Handschuhe aus. „Ich hielt es für besser, zu Ihnen zu kommen, als zu warten, bis Sie zu mir kämen. Es hätte leicht sein können, dass man uns nicht allein gelassen hätte, und ich muss Sie um Rat fragen. Es ist etwas völlig Unvorhergesehenes geschehen, und ich brauche Ihren Rat, mein lieber Freund. Mein Onkel ist angekommen."
    „Ihr Onkel?", wiederholte er.
    „Mein Onkel Hendred - mein angeheirateter Onkel, sollte ich eigentlich sagen.
    Damerei, er will mich nach London mitnehmen, und zwar

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